Lange wusste Amelie Fried nichts von der Geschichte ihrer Familie während des Nationalsozialismus. Sie hatte immer angenommen, es gäbe nichts zu erzählen. Erst als sie erfährt, dass ein Großonkel in Auschwitz ermordet worden ist, beginnt Amelie Fried zu recherchieren. Eine bisher unausgesprochene Geschichte der Verfolgung und des Widerstands ihrer Familie entrollt sich, Dreh- und Angelpunkt ist das Ulmer Schuhgeschäft Pallas , das ihrem jüdischen Großvater gehörte. Der verzweifelte Versuch der Familie Fried, dem kranken System der Nazis mit Logik zu begegnen, ist tragisch und grotesk zugleich. Amelie Fried erzählt anschaulich und persönlich von der Verfolgung ihrer Familie und setzt so ein literarisches Zeichen wider das Vergessen.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Sehr gute Noten gibt Rezensent Konrad Heidkamp diesem Buch von Amelie Fried über ihre Suche nach einer verschütteten Familiengeschichte: der Geschichte der jüdischen Familie ihres Vaters, und des Schuhhauses, das ihr einmal gehörte. Zunächst irritiert den Rezensenten der emotionale und private Ton, mit dem diese Suche geschildert wird. Doch bald erscheint Heidkamp dieser subjektive und ehrliche Ton dann als das große Guthaben dieses Buchs, das er gerade dadurch so geeignet findet, die Geschichte glaubwürdig an Jugendliche zu vermitteln. Denn hier werde nicht von Gut und Böse erzählt, stehe nicht der Schrecken der Vernichtung im Vordergrund. Stattdessen werde der schrittweise Verlust der Selbstachtung deutlich, den die Entrechtung bei den Betroffenen zur Folge hatte. Gerade die ganz privaten Geschichten machen den Irrsinn jeder Ideologie aus Sicht des Rezensenten so anschaulich, legen über das beschauliche München der Gegenwart beim Lesen nach und nach eine braune Folie. Aber auch die Art, wie Amelie Fried die Recherche selbst in Form von Briefen, E-Mails oder Telefongesprächen zum Thema macht, nimmt den Rezensenten sehr für dieses Jugendbuch ein.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Amelie Fried erzählt anschaulich und persönlich von der Verfolgung ihrer Familie und setzt so ein literarisches Zeichen wider das Vergessen."

