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Das vierte Protokoll Für Königin und Vaterland

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Produktbeschreibung
Das vierte Protokoll Für Königin und Vaterland
Trackliste
DVD
1Das Vierte Protokoll (The Fourth Protocol)
2Für Königin Und Vaterland (For Queen & Country)
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.02.1995

In der Totalen
Germanien im Jahre 1964

An der Unterführung hängt ein Plakat der frühen Beatles, an der Brücke, die sich über die Straße spannt, ein Transparent, das die Bevölkerung auffordert, den Geburtstag des Führers gemeinsam zu feiern. Germanien 1964, zwanzig Jahre nach der gescheiterten Invasion der Alliierten. Hitlers Deutschland hat den Krieg gewonnen, Churchill ist vor zehn Jahren im kanadischen Exil gestorben, die Vereinigten Staaten wollen die Beziehungen zu der Großmacht über Europa normalisieren. Nur im Osten wird immer noch gekämpft. Die Sowjetunion wehrt sich in einem blutigen Partisanenkrieg gegen die deutschen Besetzer.

Berlin erwartet den Staatsbesuch des amerikanischen Präsidenten Joseph Kennedy senior. Ihm voraus reist, erstmals nach dem Krieg, eine Delegation amerikanischer Journalisten - und ihren Kollegen immer einen Schritt voraus ist die junge Charlie Maguire, die aus Deutschland stammt. Mit Unterstützung des SS-Offiziers Xavier März, der sich vom kritiklos Regime-Gläubigen zum engagierten Regime-Gegner wandelt, kommt sie dem bestgehüteten Geheimnis des Dritten Reichs auf die Spur: der Planung und Umsetzung der "Endlösung".

Bei seinen Recherchen für ein Buch über die gefälschten Hitler-Tagebücher fand der englische Journalist Robert Harris das Thema seines Romans "Fatherland": "Mir fiel auf, wie nahe die Nazis an ihrem Ziel der Weltherrschaft waren. Sie planten ihren Sieg minutiös und setzten ihn zumindest in den ersten zwei Jahren des Krieges als gegeben voraus." Der amerikanische Fernsehfilm nach Harris' Szenario ist hervorragend, so lange er mit vielen Totalen Stimmungen beschreibt, das Leben in einem Über-Deutschland, wie es sich die Nationalsozialisten erträumt hatten: Der einzelne verschwindet in der Masse, der Rest ist Beton. Problematisch wird der Film, wenn er, um seiner fiktiven Geschichte ein dünnes Mäntelchen vermeintlicher Authentizität umzuhängen, ein name dropping mit Nazi-Größen veranstaltet - wiewohl ein Auftritt des fünfundsiebzigjährigen Hitler zu den Höhepunkten des schwachen Finales zählt. Ganz und gar unglaubwürdig jedoch wird "Vaterland" in dem Moment, da sich ein kruder Kriminalfall, den der Regisseur Christopher Menaul nach eigenem Bekunden als klassischen film noir erzählt, unvermittelt zur Erkenntnis des Holocaust weitet. Dann sieht Rutger Hauer in seiner schwarzen Uniform nur noch lächerlich aus. Und plötzlich stört dann auch, daß alle Plakate in Germanien in englischer Sprache plärren. A.O.

"Vaterland", Vereinigte Staaten 1994. Regie: Christopher Menaul, Drehbuch: Stanley Weiser und Ron Hutchinson nach dem Roman von Robert Harris, Darsteller: Rutger Hauer, Miranda Richardson, Jean Marsh. 106 Minuten. Warner Home Video 35780.

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