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Am 20. April 2012 veröffentlicht Rufus Wainwright bei Decca sein sehnsüchtig erwartetes neues Album "Out Of The Game", das von Mark Ronson (Amy Winehouse / Adele u.a.) produziert wurde. Es ist das siebte Studioalbum des vielleicht besten, sicher aber vielseitigsten Songwriters der Gegenwart. "Es ist das poppigste Album, das ich je gemacht habe", sagt Rufus, während Mark Ronson meint: "Es ist das beste Album meiner Karriere." Dass beide Recht haben, bestätigt jeder einzelne Track dieses Albums. Letzten Herbst in New York aufgenommen, funkeln und glitzern die zwölf Nummern wie musikalische…mehr

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Produktbeschreibung
Am 20. April 2012 veröffentlicht Rufus Wainwright bei Decca sein sehnsüchtig erwartetes neues Album "Out Of The Game", das von Mark Ronson (Amy Winehouse / Adele u.a.) produziert wurde. Es ist das siebte Studioalbum des vielleicht besten, sicher aber vielseitigsten Songwriters der Gegenwart. "Es ist das poppigste Album, das ich je gemacht habe", sagt Rufus, während Mark Ronson meint: "Es ist das beste Album meiner Karriere." Dass beide Recht haben, bestätigt jeder einzelne Track dieses Albums. Letzten Herbst in New York aufgenommen, funkeln und glitzern die zwölf Nummern wie musikalische Kronjuwelen. Die Songs des neuen Albums gehören zweifellos zu den besten, die Rufus Wainwright im Laufe seiner Karriere aufgenommen hat: angefangen beim fulminanten Titelsong über den Gospel-gefärbten Rock von "Jericho" und die schiere Schönheit von "Sometimes You Need" bis zum emotionalen "Candles".
Trackliste
CD
1Out Of The Game00:04:06
2Jericho00:03:44
3Rashida00:03:00
4Barbara00:03:56
5Welcome To The Ball00:03:26
6Montauk00:03:57
7Bitter Tears00:03:33
8Respectable Dive00:04:55
9Perfect Man00:03:58
10Sometimes You Need00:03:23
11Song Of You00:04:51
12Candles00:07:42
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.04.2012

Der eine Vater und der andere
Das Beste von Zappa, den Byrds und Doors sowie Joni Mitchell in einem? Rufus Wainwright gibt immerhin sein Bestes - sich selbst

Von Dieter Bartetzko

Vierzig Jahre dauerte es, bis das legendäre Folktrio Peter, Paul & Mary auf seinem letzten Album ein Lied gegen Schwulenphobie wagte. "Jesus is on the Wire" beschreibt, basierend auf Tatsachen, einen schwulen siebzehnjährigen Jungen, den der Mob wie ein Bündel Lumpen an einen Zaun hängt, wo der bewusstlos Geprügelte langsam verblutet. Rufus Wainwright, Sohn der kanadischen Folkpaars Kate McGarrigle und Loudon Wainwright III, war fünfzehn, als er sich zu seinem Schwulsein bekannte, und 31, als er "Gay Messiah" veröffentlichte. Zu PPMs seiltanzendem Erlöser, der sich höher und höher von der Erde weg balanciert, verhält sich Wainwrigths unergründlich lächelnder Jesus wie ein aasiger Variéte-Beau zu einem todesfürchtigen Artisten. Damit ist auch die Kluft gekennzeichnet, die zwischen Folk und der Kunst des Rufus Wainwright klafft: Die einen klagen um die Menschheit, er klagt um sich. Immer um sich. Denn auch auf seinem siebten Album dreht sich die Welt um seinen Lebensgefährten Jörn, seine einjährige Tochter Via, seine verstorbene Mutter - und ihn selbst. Nicht, dass Wainwright dadurch nichts Allgemeingültiges zu sagen hätte. Im Gegenteil: "Welcome to the Ball", geschrieben für die Fußballweltmeisterschaft in Deutschland und nun erst veröffentlicht, beschreibt die Qual, jedermanns Objekt der Begierde sein zu müssen, und trifft damit nicht nur das Los von Spitzensportlern oder Wainwrights auslaugendes Glittarstarsein, sondern unser aller Gefallsucht und Erfolgszwänge. Gewohnt guter Wainwright ist dabei der Gegensatz zwischen dem mitreißenden Vaudeville-Donner der Musik und der verhaltenen Klage, die sich mit dem Champagnergeprickel der Noten tarnt. "Montauk" heißt Wrainwrights Anwesen auf Long Island, "Montauk" heißt einer seiner neuen Songs, der erwartungsgemäß die Bedenken ausplaudert, die den Singersongwriter als schwulen Vater heimsuchen. Was wird die Tochter denken, wenn sie, erwachsen geworden, ihren Vater und dessen Mann - "the one Daddy and the other Daddy" - besucht? Was, fragt er, wird ihr durch den Kopf gehen, wenn die beiden Alten stumm nebeneinander herleben? Wenn der eine lebhaft tut und damit nur vertuscht, dass er so erstarrt ist wie der Partner? Welcher Mann, der mit der Mutter seines Kindes lebt, fürchtet nicht gelegentlich ähnlichen Verschleiß? Herrlich geradlinig und swingend rockig singt Rufus Wainwright von dieser Unsicherheit. Und wer bei "Respectable Diva", dem selbstverliebten Tribut an seine 2009 uraufgeführte und kürzlich von der New York City Opera übernommene Oper "Prima Donna", tränenselige Trinentöne erwartet, wird verblüfft von einem markanten, rhythmisch ausgefeilten Song über würdiges Altern. "Song of You", eine Liebererklärung an den Lebensgefährten, die von der Unmöglichkeit singt, das einzigartige Gefühl in einzigartige Worte zu fassen, klingt wie ein Direktimport aus John Lennons (sein Sohn Sean hat an dem Album mitgearbeitet) bester Balladenzeit; "Jericho", dessen Strophen mit Weltuntergängen kokettieren, ist perfekter Gospel-Soul. Wainwright wäre nicht mehr er selbst, würde er sich und seine depressiven Neigungen in "Perfect Man", dem Song über Deutschland-Eindrücke, nicht mit dem Schicksal der "anarchistischen" Kaiserin Sissi und Brechts "Seeräuberjenny" vergleichen. Nur er kann, Elton John und Fredy Mercury ausgenommen, so überzeugt davon singen, - "Sometimes You need" -, dass nicht Kumpels, sondern glamouröse Filmstars uns das wahre Leben lehren. Und nur ihm gelingt es, in "Candles", das Verbrechertum der Wallstreet mit dem Lächeln von Madonnenstatuen zu kombinieren, vor denen er Kerzen anzünden würde, wären sie nicht ausverkauft.

Produzent Mark Ronson, der mit Amy Winehouse' "Back To black" Musikgeschichte machte, schwärmt, dass das Album musikalisch das Beste von Zappa, den Byrds, Joni Mitchell und Jim Morrison vereine. Das ist etwas hoch gegriffen. Aber wenn man es mit Wainwrights mitunter zu sonorem Gesang nicht allzu genau nimmt und gelegentliches Synthesizer- und Geigenwimmern ausblendet, bleibt bester, zeitgemäß aufgepeppter Achtziger-Sound.

Rufus Wainwright, Out Of The Game.

Decca 2278497 (Universal)

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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