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  • product.safety@opendistribution.eu
Trackliste
CD 1
1Der Freischütz op. 77 (Oper in 3 Akten) (Gesamtaufnahme)
2Bravo, Kilian, ins Schwarze grtroffen... Victoria!00:02:24
3Schau der Herr mich an als König!00:02:22
4Was gibt es hier?00:01:24
5Oh, diese Sonne00:07:00
6Ein wackerer Mann, der Herr Erbförster00:00:23
7Walzer00:01:20
8Nein, länger trag' ich nicht die Qualen00:06:44
9Da bist du ja, Kamerad00:00:43
10Hier im ird'schen Jammertal00:01:40
11Warum singst du denn nicht mit?00:03:15
12Schweig, schweig, damit dich niemand warnt!00:03:18
13Nun schlägt die Turmuhr schon neun (2. Akt)00:00:50
14Schelm, halt fest!00:04:45
15So, nun wird der Ahnherr00:00:53
16Kommt ein schlanker Bursch' gegangen00:03:39
17Und der Bursch' nicht minder schön?00:00:35
18Wie nahte mir der Schlummer00:08:36
19Agathe!00:01:16
20Wie? Was? Entsetzen!00:06:51
CD 2
1Milch des Mondes fiel auf Kraut00:03:45
2Samiel! Samiel! Erschein'!00:02:15
3Trefflich bedient00:05:46
4Hier ist das Blei! Etwas gestoßnes Glas00:05:08
5Vorspiel (3. Akt)00:01:49
6Ein herrliches Jagdwetter00:02:03
7Und ob die Wolke sie verhülle00:06:12
8Agathe, wie herrlich dir das Brautkleid steht!00:01:19
9Wir winden dir den Jungfernkranz00:02:50
10Da bin ich wieder!00:02:10
11Was gleicht wohl auf Erden dem Jägervergnügen?00:02:38
12Hier oben in den Ästen dieses alten Baumes00:02:01
13Schaut, oh schaut!00:05:49
14Nur du kannst dieses Rätsel lösen00:12:58
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung

Nichts kann hier gut weitergehen
WIESBADEN Verstörte Helden: Clemens Bechtel gelingt am Staatstheater eine überzeugende Interpretation des "Freischütz"

Als ein Stück aus einer Nachkriegszeit, in der Traumata längst nicht aufgearbeitet sind und sich ihren Weg in Aberglauben oder Gewalt bahnen, ist Carl Maria von Webers Oper "Der Freischütz" oft inszeniert worden. Das Libretto von Friedrich Kind verortet die Geschichte um den Jäger Max, der nicht mehr trifft und sich darum auf das teufelsbündnerische Gießen von Freikugeln einlässt, in der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg. Dietrich Hilsdorf folgte in seiner Wiesbadener Inszenierung 2008 der auch andernorts gelegentlich ausinszenierten Idee, die Oper in die Jahre nach 1945 zu verlegen.

So historisch klar verortet Clemens Bechtel im Großen Haus des Staatstheaters Wiesbaden das Geschehen in seiner Neuinszenierung zwar nicht. Aber es wird doch von Anfang an deutlich, wie die festen Strukturen von Rollenbildern, Ehe oder Erbfolge nicht etwa den gesuchten Halt geben, sondern tiefer unter Druck setzen. Wenn sich der Vorhang nach der Ouvertüre, vom Hessischen Staatsorchester unter der Leitung von Johannes Klumpp eher geschmeidig als schmetternd gesteigert, hebt, trifft ein von Anfang an tief verstörter Jägerbursche Max auf die geballte geistliche und weltliche Macht, die, teils zu Fratzen maskiert, zur ziemlich klaren Vorstellung von männlichem Erfolg die Waffen hebt. Agathe, seine Braut, ist früh blutend versehrt. Der deutsche Wald umgibt, auf den Kopf gestellt, als Folienbild die Szene und ist auf der Bühne von Stefan Heyne selbst ins Zimmerpflanzenformat geschrumpft. Stühle, Tische und ein Bett stehen herum, in das Max, später Agathe, sich verkriecht. Was Realität, was Traum oder Albtraum ist, bleibt immer wieder unscharf - das verstört, ganz im Sinne des Werks, umso mehr.

Alles spielt sich in diesem offenen Innenraum ab, sogar die Wolfsschluchtszene, die Max direkt aus dem Bauernschrank betritt. Das mag, wie später der Jägerchor mit gestreckten Waffen oder das Schwarz der Brautjungfern, manchmal etwas holzschnittartig inszeniert sein, auch wenn Regisseur Bechtel im Programmbuch auf ganz andere Konflikte verweist, die dieser Wiesbadener Neuproduktion vorausgegangen sind. Denn deren Premiere galt in den theaterinternen Auseinandersetzungen, die zum vorzeitigen Ausscheiden des Intendanten Uwe Eric Laufenberg führten, zeitweise als gestrichen, die Arbeit am konzipierten Bühnenbild habe, so Bechtel, daher nicht zu Ende gebracht werden können.

In ihrer Offenheit lässt die Szene trotzdem nichts vermissen, vor allem wenn das glückliche Ende als tief pessimistisch entlarvt wird: Als Agathe und Max dann doch glücklich verheiratet werden, engen der Wald und das Bild des erbförsterlichen Ahnen sie umso mehr ein. Und der Eremit (Young Doo Park), der für das glückliche Ende sorgt, indem er die tödliche Kugel von Agathe weg und zum Rivalen Kaspar hinlenkt, ist letztlich nur ein gealtertes Ebenbild des teuflischen Samuel (Darcy Carroll).

Leicht lässt sich ahnen, dass das alles nicht gut weitergehen kann, zumal Max auch nach dieser glücklichen Wendung verstört dreinblickt. Tenor Thomas Blondelle gestaltet ihn vokal entsprechend vielschichtig, kann zwar äußerliches Strahlen, aber auch starke Zwischen- und baritonale Untertöne einbringen.

Mit dem bisweilen schwachen Text von Kind geht die Regie behutsam um, die gesprochenen Passagen sind maßvoll aus dem Off (Sprecher: Maria Wördemann und Matze Vogel) ergänzt, in denen sich albtraumhafte Motive artikulieren. Dimitry Ivashchenko beglaubigt seine Rolle als ambivalente Zentralfigur Kaspar mit viel Dämonie, reines vokales Glück geht von den beiden Solistinnen aus, Alyona Rostovskaya als Agathe und Anastasiya Taratorkina als Ännchen, die ihre Arien so natürlich gestalten, als wären es romantische Kunstlieder. Der von Albert Horne einstudierte, in Tanja Liebermanns Kostümen bis hin zum Fabelwesen vielgestaltige Chor singt kraftvoll und meist einheitlich, das Hessische Staatsorchester wagt unter Johannes Klumpp lichtere Differenzierungen. AXEL ZIBULSKI

Der Freischütz, nächste Vorstellungen am 23. März, 5., 12., 18. und 30. April von 19:30 Uhr an.

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