Die nackten Liliputaner fliegen heute tief. Zum Thema 'seltsame Spiele' fällt den meisten wahrscheinlich als erstes Japan ein - doch auch Russen können da mitmischen. Wie viele Liter beim Moskauer Team Ice-Pick Lodge in die Entwicklung von Cargo! geflossen sind, bleibt reine Spekulation, doch das Ergebnis legt jedenfalls den Verdacht nah, dass bewusstseinserweiternde Mittelchen im Spiel gewesen sein müssen...
Die Götter müssen verrückt sein
Ganz schön nass hier - drei durchgeknallte mechanische Gottheiten in Gestalt schwebender Masken hatten die glorreiche Idee, die Erde nach ihren eigenen Vorstellungen neu zu gestalten. Leider ist auf die Gehirnwindungen der drei wegen ihrer Verrücktheit eben kein Verlass und das Ergebnis so mehr als unbefriedigend. Vor allem die Schwerkraft ist nicht mehr das, was sie mal war, und alle möglichen Objekte sind daraufhin in den Himmel gezischt. Im Ozean schwimmen jetzt nur noch ein paar klägliche Inselchen und die auf diesem Archipel gestrandete Jung-Ingenieurin Flawkes soll die Sache richten.
Die Heldin beherrscht diverse genretypische Manöver wie springen (wenn auch arg behäbig), schwimmen und Sachen aufheben, mit deren Hilfe sie die verschiedenen Inseloberflächen, das Meer und ein paar Innenräume erkundet. Um Schwerkraft zu produzieren bzw. als Zahlungsmittel wird das geheimnisvolle Element 'FUN' benötigt. Im engen Zusammenhang damit stehen die überall herumlaufenden 'Kumpel', splitterfasernackte, debil grinsende Gnome - praktisch das geplante Nachfolgemodell des Menschen -, einfach gestrickt und schnell glücklich zu machen. Ein beherzter Tritt in den Hintern reicht schon aus. Nach kurzem, von fröhlichem Kreischen begleitendem, Flug platzen sie (im wahrsten Sinne des Wortes) vor Vergnügen, wodurch FUN erzeugt wird. Aber keine Sorge, die ulkigen Dumpfbacken sind gar nicht richtig tot - Reinkarnationen werden aus dem örtlichen Vulkan gespuckt, nachdem man Zeug in einen Wasserstrudel geschmissen hat. Warum? Diese Frage darf man bei Cargo nicht stellen...
Doch einige Dinge bedeuten dann doch noch eine wirkliche Gefahr für pummeligen Leib und Leben der Wichte. So können sie z.B. ertrinken oder von überdimensionalen Pinguinen als Sitzkissen missbraucht werden, was es zu verhindern gilt.
Party!
In der Spielwelt sind zahlreiche Notensymbole verstreut. Hat man genug davon beisammen, können die Kumpel zum FUN-spendenden Tanzen gebracht werden. Je mehr Teilnehmer angewetzt kommen, desto besser. Dank integriertem Music Tool darf man dabei sogar statt der vorbereiteten Melodien eigene Musik abspielen lassen. Die Ausschnitte auf der Playlist dürfen jeweils eine Minute lang sein und mit kleinen Choreographien versehen werden, vor jedem Tanz wählt man dann, was die Kumpel trällern sollen.
Den Gipfel der Glückseligkeit bedeutet es für die Kleinen aber, möglichst rasant hinter Vehikeln hergeschleift zu werden. Zu diesem Zweck bastelt Flawkes aus herumliegenden Teilen und Bauplänen allerlerlei Fahr-, Flug- und äh... Schwimmzeuge, die - mit einem Rettungsring versehen - ganze Kumpel-Ketten ziehen können. Fehlende Teile wie Räder, Heißluftballons, Segel, Propeller und Seitenruder können mit FUN erworben werden, um in der jederzeit per Knopfdruck aufrufbaren Werkstatt an individuellen Kreationen zu werkeln. Das Zusammenbauen selbst ist schnell erlernt, wegen der pingeligen Physik sollte man aber z.B. auf Gewicht und gute Ausbalanciertheit der Konstruktionen achten. So oder so steuern sich die Vehikel aber nicht optimal. Vor allem das zwischendurch geforderte Manövrieren eines störrischen U-Boots hat mich Nerven gekostet. Vielleicht hätte eine Gamepad-Unterstützung da schon helfen können.
Schon vorbei?
Mit genug FUN kann man ausgewählte Elemente wieder aus der Stratossphäre plumpsen lassen, darunter Sehenswürdigkeiten wie Big Ben. Dadurch erhält man zum einen neue Kumpel, zum anderen entwickelt sich das Spielgeschehen weiter, indem die Sachen beispielsweise eine störende Eisschicht durchbrechen. Ansonsten muss Flawkes unter anderem Rennstrecken entlangdüsen, ein Rhythmus-Spiel bewältigen oder Kumpel aus Vogelnestern vor dem tödlichen 'Ausbrüten' retten. Ziele und Wege sind dabei manchmal nicht gleich klar, weil z.B. keine Übersichtskarte vorhanden ist. Trotzdem lässt sich der schräge Storymode aber leider innerhalb weniger Stunden abschließen. Im freien Spiel kann man dann noch mit unbegrenzt verfügbaren Bauteilen loslegen, das motiviert ohne richtige Missionen und den Charme der Geschichte aber auch nicht lange.
Apropos Charme: Die Präsentation ist sehr sympathisch und noch dazu mit kräftigen Farben und seltsamen Formen auch optisch recht ansprechend. Die Gute-Laune-Hintergrundmusik und die Schwachsinns-Gedichte der Kumpel können ebenfalls überzeugen, weniger gut hat mir allerdings die Stimme der Heldin gefallen. Die hört sich an, als hätte sie was in der Nase und wiederholt außerdem ständig die gleichen unnötigen Kommentare.
Fazit: Das Szenario von Cargo! ist herrlich bescheuert - da habe ich mich gleich wie zuhause gefühlt. Auch der sympathische Look und die individuell gestaltbaren Fahrzeuge wissen zu gefallen, mit besserer Steuerung und größerem Umfang wäre bei der Wertung aber auf jeden Fall noch mehr möglich gewesen. Freunde des gepflegten Unfugs sollten mal reinschnuppern.
Wertung: 72 von 100 Punkten (Christina Schmitt/GameCaptain.de)
Quelle/Copyright: Captain-Fantastic-BesprechungDie Götter müssen verrückt sein
Ganz schön nass hier - drei durchgeknallte mechanische Gottheiten in Gestalt schwebender Masken hatten die glorreiche Idee, die Erde nach ihren eigenen Vorstellungen neu zu gestalten. Leider ist auf die Gehirnwindungen der drei wegen ihrer Verrücktheit eben kein Verlass und das Ergebnis so mehr als unbefriedigend. Vor allem die Schwerkraft ist nicht mehr das, was sie mal war, und alle möglichen Objekte sind daraufhin in den Himmel gezischt. Im Ozean schwimmen jetzt nur noch ein paar klägliche Inselchen und die auf diesem Archipel gestrandete Jung-Ingenieurin Flawkes soll die Sache richten.
Die Heldin beherrscht diverse genretypische Manöver wie springen (wenn auch arg behäbig), schwimmen und Sachen aufheben, mit deren Hilfe sie die verschiedenen Inseloberflächen, das Meer und ein paar Innenräume erkundet. Um Schwerkraft zu produzieren bzw. als Zahlungsmittel wird das geheimnisvolle Element 'FUN' benötigt. Im engen Zusammenhang damit stehen die überall herumlaufenden 'Kumpel', splitterfasernackte, debil grinsende Gnome - praktisch das geplante Nachfolgemodell des Menschen -, einfach gestrickt und schnell glücklich zu machen. Ein beherzter Tritt in den Hintern reicht schon aus. Nach kurzem, von fröhlichem Kreischen begleitendem, Flug platzen sie (im wahrsten Sinne des Wortes) vor Vergnügen, wodurch FUN erzeugt wird. Aber keine Sorge, die ulkigen Dumpfbacken sind gar nicht richtig tot - Reinkarnationen werden aus dem örtlichen Vulkan gespuckt, nachdem man Zeug in einen Wasserstrudel geschmissen hat. Warum? Diese Frage darf man bei Cargo nicht stellen...
Doch einige Dinge bedeuten dann doch noch eine wirkliche Gefahr für pummeligen Leib und Leben der Wichte. So können sie z.B. ertrinken oder von überdimensionalen Pinguinen als Sitzkissen missbraucht werden, was es zu verhindern gilt.
Party!
In der Spielwelt sind zahlreiche Notensymbole verstreut. Hat man genug davon beisammen, können die Kumpel zum FUN-spendenden Tanzen gebracht werden. Je mehr Teilnehmer angewetzt kommen, desto besser. Dank integriertem Music Tool darf man dabei sogar statt der vorbereiteten Melodien eigene Musik abspielen lassen. Die Ausschnitte auf der Playlist dürfen jeweils eine Minute lang sein und mit kleinen Choreographien versehen werden, vor jedem Tanz wählt man dann, was die Kumpel trällern sollen.
Den Gipfel der Glückseligkeit bedeutet es für die Kleinen aber, möglichst rasant hinter Vehikeln hergeschleift zu werden. Zu diesem Zweck bastelt Flawkes aus herumliegenden Teilen und Bauplänen allerlerlei Fahr-, Flug- und äh... Schwimmzeuge, die - mit einem Rettungsring versehen - ganze Kumpel-Ketten ziehen können. Fehlende Teile wie Räder, Heißluftballons, Segel, Propeller und Seitenruder können mit FUN erworben werden, um in der jederzeit per Knopfdruck aufrufbaren Werkstatt an individuellen Kreationen zu werkeln. Das Zusammenbauen selbst ist schnell erlernt, wegen der pingeligen Physik sollte man aber z.B. auf Gewicht und gute Ausbalanciertheit der Konstruktionen achten. So oder so steuern sich die Vehikel aber nicht optimal. Vor allem das zwischendurch geforderte Manövrieren eines störrischen U-Boots hat mich Nerven gekostet. Vielleicht hätte eine Gamepad-Unterstützung da schon helfen können.
Schon vorbei?
Mit genug FUN kann man ausgewählte Elemente wieder aus der Stratossphäre plumpsen lassen, darunter Sehenswürdigkeiten wie Big Ben. Dadurch erhält man zum einen neue Kumpel, zum anderen entwickelt sich das Spielgeschehen weiter, indem die Sachen beispielsweise eine störende Eisschicht durchbrechen. Ansonsten muss Flawkes unter anderem Rennstrecken entlangdüsen, ein Rhythmus-Spiel bewältigen oder Kumpel aus Vogelnestern vor dem tödlichen 'Ausbrüten' retten. Ziele und Wege sind dabei manchmal nicht gleich klar, weil z.B. keine Übersichtskarte vorhanden ist. Trotzdem lässt sich der schräge Storymode aber leider innerhalb weniger Stunden abschließen. Im freien Spiel kann man dann noch mit unbegrenzt verfügbaren Bauteilen loslegen, das motiviert ohne richtige Missionen und den Charme der Geschichte aber auch nicht lange.
Apropos Charme: Die Präsentation ist sehr sympathisch und noch dazu mit kräftigen Farben und seltsamen Formen auch optisch recht ansprechend. Die Gute-Laune-Hintergrundmusik und die Schwachsinns-Gedichte der Kumpel können ebenfalls überzeugen, weniger gut hat mir allerdings die Stimme der Heldin gefallen. Die hört sich an, als hätte sie was in der Nase und wiederholt außerdem ständig die gleichen unnötigen Kommentare.
Fazit: Das Szenario von Cargo! ist herrlich bescheuert - da habe ich mich gleich wie zuhause gefühlt. Auch der sympathische Look und die individuell gestaltbaren Fahrzeuge wissen zu gefallen, mit besserer Steuerung und größerem Umfang wäre bei der Wertung aber auf jeden Fall noch mehr möglich gewesen. Freunde des gepflegten Unfugs sollten mal reinschnuppern.
Wertung: 72 von 100 Punkten (Christina Schmitt/GameCaptain.de)