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Produktdetails
  • Hersteller: Lucasarts / NBG
  • Erscheinungstermin: 10. Oktober 2008
  • USK: Freigegeben ab 16 Jahren gemäß §14 JuSchG
  • EAN: 0023272006365
  • Artikelnr.: 24445469
  • Herstellerkennzeichnung
  • Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Systemvoraussetzungen
  • Xbox 360
Rezensionen
Fracture aus dem Hause LucasArts will etwas frischen Wind in das Action-Genre bringen und das Zauberwort heißt 'Terraforming'. Um das zu ermöglichen, geht es mal wieder in die Zukunft.

Es ist noch Zeit

Im 22. Jahrhundert ist es bereits zu spät. Die globale Erwärmung hat die Welt verändert. Besonders die USA hat es hart getroffen. Dank des Terraformings konnten die Ost- und Westküsten den ansteigenden Meeresspiegeln trotzen. Die mittleren Staaten haben es nicht so gut getroffen. Die Bewohner haben sich stattdessen der Genforschung zugewandt und den menschlichen Körper dem veränderten Klima angepasst. Die Opposition hat damit allerdings ein Problem und setzt auf Technik. Die Meinungsverschiedenheit endet im Krieg und nun betritt der Hauptdarsteller die Bühne. Jet ist ein Soldat, der mit jeder Menge Technik ausgestattet ist. Er wird auf die Jagd nach einem hochrangigen Offizier geschickt, der Übles plant und dem es das Handwerk zu legen gilt.

Schnell abgekühlt

Die Grundidee der Geschichte ist nicht schlecht, doch auf die kritische Thematik wird im eigentlichen Spiel so gut wie gar nicht eingegangen. Die Story ist eher ein Aufhänger für massenweise Action.

Doch bevor man sich in die Schlacht stürzt, gilt es sich mit der Technik der Zukunft anzufreunden. Den Helden sieht man aus der 3rd-Person-Perspektive. Zur Grundausrüstung eines Soldaten von Morgen gehört neben einem MG ein Modul, mit dem man den Boden verformen kann. Mit den Schultertasten lässt sich der Boden entweder heben oder senken und das bis zu einem gewissen Grad. Löcher bis nach China zu graben oder einen neuen Mount Everest aus dem Boden zu stampfen ist also nicht möglich. Warum diese Technik zum Weiterkommen unabdingbar ist, zeigt sich schon im Tutorial. Um z.B. über eine Mauer zu kommen, hebt man einfach den matschigen Grund bis man drüber springen kann.

Granatenstark

Neben solchen recht leichten Aufgaben, werden im rund zehnstündigen Abenteuer immer wieder kleine Rätsel eingestreut, die es mit Hilfe der Granaten zu lösen gilt. Vier verschiedene Arten landen dabei im Gepäck und werden mit dem Steuerkreuz schnell ausgewählt. Es gibt Granaten die das Land extrem anheben oder absenken und dabei die feindlichen Soldaten mitreißen. Besonders spektakulär ist die Vortex-Granate, die einen Wirbel erzeugt, alles im Umkreis mitreißt und zu guter Letzt explodiert.

Für die Lösung der Rätsel ist meist die Stachelgranate zuständig. Dieses Wurfgeschoss lässt eine Säule aus Gestein gen Himmel fahren und dient so beispielsweise als Fahrstuhl um höher gelegene Plattformen zu erreichen. Kaputte Brückenelemente werden repariert, indem man unter dem hängenden Element einen Stachel wachsen lässt und die Verbindung so wieder begehbar macht. In dieser Art laufen alle Rätsel ab. Sie sind also nicht sonderlich anspruchsvoll. Mit dem Element des Terraformings hätte man da sicherlich mehr rausholen können.

Knackige Gefechte

Anspruchsvoller sind da schon die Kämpfe. Die linearen und schlauchartigen Levels sind mit vielen Gegnern besiedelt. Die glänzen nicht mit ihrer KI - ihr Verhalten kann man als selbstmörderisch bezeichnen -, sondern mit purer Masse und Feuerkraft. Zu 90 % trifft man auf zwei Gegnertypen. Die einen ballern mit einem MG um sich, die anderen mit gezielten Einzelschüssen. Beide haben die Gemeinsamkeit, dass sie gerne mit Granaten werfen und dieselben Arten wie der Held im Repertoire haben. Kommt dann auch noch eine der Eliteeinheiten hinzu, die mit dem Raketenwerfer tiefe Krater in die Umgebung reißen, wird es bereits auf dem zweiten der drei Schwierigkeitsgrade richtig schwer. In solchen Fällen sucht man sich Deckung oder macht sich mit Hilfe des Verformers selber welche, indem man kleine Hügel aus dem Boden sprießen lässt. Dort sollte man verharren bis der angeschlagene Schutzschild wieder aufgeladen ist. Medipacks oder ähnliches gibt es nämlich nicht.

Tödlicher Maulwurf

Um der Masse entgegenzuwirken, hat der Held von Morgen neben Schrotflinte und Co. einige exotische Ballermänner im Gepäck, darunter z.B. eine Art Maulwurfstorpedowerfer. Dieses gute Stück feuert eine Rakete ab, die sich unterirdisch fortbewegt und auf Knopfdruck explodiert. Ebenfalls ganz nett ist die Schwarze Witwe. Bis zu sechs Geschosse dürfen in der Landschaft oder an Personen verteilt werden. Ist der tödliche Moment gekommen, drückt man das Knöpfchen und man erfreut sich einer Erdboden erschütternden Explosion. Maximal zwei dieser Schießprügel haben im Rucksack Platz und so bleibt stets die Qual der Wahl.

Im Laufe des Spiels wird man vom Oberkommando per Datentransfer aufgewertet. So erlernt man beispielsweise einen Doppelsprung, der den matschigen Untergrund verformt, eine Schockwelle auslöst und nahe stehende Bad Guys wegschleudert. Man ist übrigens nicht immer alleine unterwegs. In einigen Abschnitten stehen einem Kollegen zur Seite, die allerdings keine große Hilfe sind. Dank der mangelnden KI geben sie zügig den Löffel ab, was sogar in einer Zwischensequenz ironischerweise angekündigt wird. Anscheinend waren sich die Entwickler dieses Mankos bewusst.

Eine Welt voller Explosionen

Während der Gefechte geht es heiß her. Ständig explodiert etwas, Druckwellen graben die Bete um, überall fliegen die Fetzen und scharfe Texturen rücken die Action ins rechte Licht. Die Framerate bricht dabei nie ein, was bei der Masse an Effekten schon verwunderlich ist. Allerdings hat dieses brachiale Chaos den Nachteil, dass die Übersicht bei allzu harten Gefechten flöten geht und man nicht selten blind in die feindlichen Horden feuert. Die Animationen können bei dem Effekte-Overkill nicht ganz mithalten.

Das Spiel wurde komplett eingedeutscht. Die Sprecher machen ihren Job gut, aber nicht herausragend. Die orchestrale und pompöse Musik ist während der Gefechte ständig präsent, endet jedoch immer sehr abrupt, wenn alle Gegner das Zeitliche gesegnet haben, was sich weniger schön anhört.

Bewaffnete Archäologie

Neben dem Singleplayer-Modus bietet Fracture einen umfangreichen Mehrspieler-Part, der mit maximal zwölf Spieler auf acht Karten gezockt werden kann. Ganze acht Variationen stehen zur Auswahl, darunter die üblichen Verdächtigen wie Deathmatch und Capture the Flag. In 'Königsmacher' - erinnert an King of the Hill - gilt es bestimmte Punkte möglichst lange zu halten. In 'Einbruch' muss der feindliche Bunker geentert werden, um dort ebenfalls bestimmte Punkte zu halten.

Ein richtiger Exot ist der Modus 'Ausgrabung'. Hier gilt es mit dem Team an besonderen Stellen ein Leuchtsignal auszugraben. Hat man das getan, schießt ein Stachel aus dem Boden, der unter Beschuss zerstört werden kann. Es gilt also diesen Stachel zu beschützen, weil dieser im intakten Zustand Punkte einbringt. Der Multiplayer-Modus ist insgesamt gesehen ein sehr unterhaltsames Beiwerk.



Fazit: Fracture ist eine geradlinige Ballerei, die dank des Terraformings aus der Masse heraussticht. Allerdings hätte man aus dem Feature mehr rausholen können. Hat man sich an den schicken Effekten sattgesehen, wird es dank der wenigen Gegnertypen und sich wiederholenden Rätsel auf Dauer etwas eintönig. Die Levels sind arg linear und bieten keinen Platz für alternative Routen. Dafür punktet der Multiplayer-Modus, bei dem es mit den innovativen Waffen richtig rund geht.

Wertung: 75 von 100 Punkten

(Stephan Michaelis/GameCaptain.de)
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Quelle/Copyright: Captain-Fantastic-Besprechung