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Von den Produzenten der renommierten Adventures Amerzone und Syberia, kommt ein spannendes Krimi-Adventure in bester Agatha-Kristie-Manier. Sie ermitteln über einen rätselhaften Mord auf einer malerischen Privatinsel. Ein Dutzend Menschen bewohnen sie und alle sind verdächtig: Sichern Sie Indizien, machen Sie Fotos, befragen Sie die Personen. Kombinieren Sie aus einer großen Anzahl die richtigen Hinweisen, um Schritt für Schritt den rätselhaften Mord an dem umstrittenen Wirtschaftstitan Walter Jones zu entlüften.

Produktbeschreibung
Von den Produzenten der renommierten Adventures Amerzone und Syberia, kommt ein spannendes Krimi-Adventure in bester Agatha-Kristie-Manier. Sie ermitteln über einen rätselhaften Mord auf einer malerischen Privatinsel. Ein Dutzend Menschen bewohnen sie und alle sind verdächtig: Sichern Sie Indizien, machen Sie Fotos, befragen Sie die Personen. Kombinieren Sie aus einer großen Anzahl die richtigen Hinweisen, um Schritt für Schritt den rätselhaften Mord an dem umstrittenen Wirtschaftstitan Walter Jones zu entlüften.
Systemvoraussetzungen
  • Windows XP / Vista
  • CPU 1
  • 5 GHz
  • Grafikkarte ab Gforce FX 5900 XT oder Radeon 9800 Pro mit 128 MB
  • 512 MB RAM
Rezensionen
Unter Adventure-Fans ist Benoit Sokal vor allem wegen seiner beliebten Syberia-Adventures bekannt. Um so größer war im vergangenen Jahr die Enttäuschung, als das von Sokals neuer Softwareschmiede White Birds Productions entwickelte Paradise in erster Linie durch zahlreiche Design-Schnitzer auffiel.

Jetzt meldet sich der Belgier mit dem Krimi-Adventure Sinking Island - Mord im Paradies zurück, das der Beginn einer Serie rund um den US-amerikanischen Privatdetektiv Jack Norm sein soll. Kann Sokal an seine alten Erfolge anknüpfen?

Eine schreckliche nette Familie

Jack, ein ehemaliger Polizist mittleren Alters, befindet sich gerade mit seiner Frau im Urlaub, als er den Auftrag erhält, zur Tropeninsel Sagorah zu fliegen und den Tod des exzentrischen Milliardärs Walter Jones zu untersuchen. Der alte Jones wurde leblos am Fuß einer Klippe aufgefunden und starb nur wenige hundert Meter entfernt von seinem ehrgeizigen Projekt, einem gigantischen Luxus-Hotel.

Zum Zeitpunkt der Tat befanden sich lediglich zehn Personen - überwiegend Jones' Familienmitglieder - auf der Insel, die alle ein Interesse am Ableben des unbeliebten Krösus hatten. Es könnte ein Vorteil sein, dass alle Verdächtigen auf der einsamen Insel - das Hotel war noch nicht eröffnet worden - zusammen festsitzen. Allerdings herrscht in der Region ein katastrophales Unwetter. Schon bald müssen die Anwesenden feststellen, dass während der Konstruktionsphase des Luxus-Hotels Fehler gemacht wurden und die Insel allmählich unter dem Gewicht des riesigen Turms im Meer versinkt. Es bleiben Jack nur drei Tage Zeit, um den Fall zu lösen...

Detektivarbeit mit Hightech-Spielzeug

Gesteuert wird der Ermittler aus der 3rd-Person-Perspektive durch einen Linksklick mit dem Nagetier. Per Doppelklick beginnt Jack zu laufen, wovon man im Spielverlauf auch reichlich Gebrauch machen wird, da es viel Laufarbeit zu verrichten gibt. Ebenfalls per Linksklick wird mit der Umwelt interagiert. Erscheinen interessante Gegenstände, Ausgänge oder Personen, leuchtet der Cursor hell auf und verwandelt sich in ein aktionsabhängiges Symbol.

Der Schwerpunkt liegt in Sinking Island eindeutig auf der Detektivarbeit: Orte absuchen, Indizien sammeln, Personen befragen und die richtigen Schlüsse aus den Informationen ziehen. Die gefundenen Hinweise werden komfortabel im Personal Police Assistant (PPA) abgelegt und können jederzeit eingesehen werden. Der PPA speichert zudem Informationen über die zehn Verdächtigen und aktualisiert diese gegebenenfalls.

Darüber hinaus dient der PPA dem Spieler dazu, auf sehr motivierende Weise die zwölf sogenannten Mandate abzuarbeiten, die zugleich den Fortschritt im Spiel anzeigen. Hierfür erhält der Spieler eine Frage, die es zu beantworten gilt. Beispielsweise ist es für die Lösung des ersten Mandats bzw. der Beantwortung der ersten Frage War Walter Jones' Tod ein Unfall? notwendig, die richtige Antwort mit verschiedenen Indizien zu untermauern. Dazu wird eine bestimmte Anzahl von Fotos, Fingerabdrücken, Aussagen o.ä. benötigt. Ein Balken zeigt im PPA ständig an, wie viele der für die Beantwortung des jeweiligen Mandats notwendigen Indizien bereits gesammelt wurden.

Während für das erste Mandat noch zwei Indizien, ein Foto und eine Aussage, ausreichen, sind für spätere Mandate bis zu zwölf Hinweise notwendig, so dass der Schwierigkeitsgrad kontinuierlich ansteigt. Dies geschieht auch deshalb, weil der Personal Police Assistant im späteren Spielverlauf auf Grund zahlreicher gesammelter Informationen fast zu bersten droht. Glücklichweise werden nicht die kompletten Aussagen abgespeichert - dennoch kann man sich diese später auch noch einmal komplett anhören -, sondern lediglich eine Zusammenfassung, die selten länger als ein Satz ist. Zudem enthalten alle Indizien kurze Erklärungen, die eine Zuordnung schneller möglich machen. Sollte der Abenteurer dennoch partout bei einem Mandat nicht auf die richtige Lösung kommen, kann er meistens zwischen mehreren Mandaten wählen und zunächst eine andere Frage beantworten.

Um Jack bestmöglich zu unterstützen, kennt der PPA noch ein weiteres Feature. Es ist möglich, mit dem kleinen elektronischen Helferlein Analysen wie den Vergleich von Finger- und Fußabdrücken durchzuführen.

Gegen die Zeit

Passend zum Szenario der untergehenden Insel hat der Entwickler ein für Adventures äußerst selten genutztes Gameplay-Element eingebaut: Zeitdruck. Sinking Island kennt zwei Spielmodi. Zum einen den klassischen Adventure-Modus, in dem genretypisch gemütlich gerätselt werden darf. Zum anderen gibt es den deutlich schwereren Modus Gegen die Zeit. Sobald Jack auf Sagorah angekommen und zur Leiche von Walter Jones geführt worden ist, schreitet eine virtuelle Uhr unerbittlich voran und simuliert im Spiel eine Echtzeit. Personen wechseln gelegentlich ihre Standorte, Ereignisse geschehen unabhängig von der eigenen Anwesenheit und Hinweise verschwinden im Meer. Denn die Insel versinkt bekanntlich! Um noch etwas mehr Druck zu machen, meldet sich regelmäßig Jacks Chef per Telefon und erkundigt sich nach den Fortschritten in der Ermittlung. Kommt man nicht zügig genug voran, wird Jack vom Fall abgezogen.

Während des Spiels bedeutet dies, dass man zügig und logisch vorangehen sollte. Ausgiebige Sightseeing-Touren auf der Insel sind deshalb tabu. Dafür erhält man jedoch das Gefühl, wie ein richtiger Ermittler vorzugehen. Mr. XY hat eine Verdächtige bei den Klippen gesehen? Dann auf zur Befragung der Verdächtigen! Zudem ist es immer eine Überlegung wert, worüber Jack mit einer Person spricht und wo er als Nächstes nach Indizien suchen könnte, um nicht den Kampf gegen die Zeit zu verlieren.

Dieses Gegen die Zeit-Feature funktioniert fast. Allerdings nur deshalb fast, da es einige Stolperfallen gibt. Gelegentlich muss der Ermittler auch klassische Adventure-Arbeit in Form von Kombinationsrätseln leisten. Zwar sind diese größtenteils logisch aufgebaut, doch gleicht das Auffinden wichtiger Objekte gelegentlich der Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen, wenn Gegenstände nur wenige Pixel klein sind und sich farblich kaum von der Umgebung abheben. Zwar hätte eine Hotspot-Funktion nicht unbedingt gepasst, da das Durchsuchen nun einmal Teil klassischer Detektivarbeit ist, aber ohne dieses Feature werden entscheidende Objekte übersehen. Die Folge ist, dass der Spieler ein Mandat nicht beantworten kann, die Zeit verrinnt und das Game Over folgt.

Ist man an diesem Punkt angelangt, muss ein neuer Spielstand - nach der Beantwortung jedes Mandats wird ein Autosave durchgeführt und zudem ist das Speichern jederzeit möglich - geladen werden. Doch welchen Spielstand wählt man? Ist noch genügend Zeit zur Abarbeitung des jeweiligen Mandats vorhanden, wenn der Hobby.Kriminologe den letzten Spielstand lädt? In Action-Spielen weiß der Spieler genau, was er falsch gemacht hat bzw. warum sein Alter Ego den virtuellen Bildschirmtod gestorben ist. Beispielsweise stand ein übermächtiger Gegner hinter einer Tür oder dem zu späten Absprung an einer Felskante folgte der Sturz in die Schlucht. In Sinking Island hat der Abenteurer dieses Feedback nicht und läuft somit auch beim zweiten Anlauf Gefahr, dass ihm die Zeit abläuft. Zusätzlich ist es auch ein Unterschied, ob man beispielsweise in einem Rollenspiel ein paar Monster ein zweites Mal einen Kopf kürzer macht oder in einem Adventure noch einmal mehreren Dialogen zuhören und Objekte nach ewig langen Laufwegen einsammeln muss. Der Gegen die Zeit-Modus birgt also Frustgefahr.

Eine herrlich bedrückende Atmosphäre

Grafik und Sound können weitgehend überzeugen. Die Insel, die von einem schweren Unwetter heimgesucht wird, ist grafisch äußerst gelungen. Beispielsweise sehen die nassen Steinplatten oder das Meer richtig gut aus. Licht- und Schatteneffekte sowie umfangreiche Animationen wie sich im Wind bewegende Palmen schaffen ein lebendiges Sagorah. Die sehr gelungenen 2,5D-Grafiken vermitteln zudem glaubhaft das Bild eines untergehenden Paradieses. Passend zum Szenario überwiegen eindeutig dunkle Töne. Insbesondere im Hotel des scheinbar größenwahnsinnigen Milliardärs, das kunstvoll im Art-Deco-Stil eingerichtet ist, wirkt die Atmosphäre dadurch sehr bedrückend. Die spannungs- und wendungsreiche Krimigeschichte wird in zahlreichen gut gemachten InGame-Zwischensequenzen vorangetrieben. Lediglich die unpassenden wilden Gestiken und Mimiken der ansonsten glaubwürdigen Charaktere, fallen negativ auf.

Die Dialoge werden teilweise ein wenig leidenschaftslos vorgetragen. Dennoch ist die Qualität der Synchronisation insgesamt gut und trägt ebenso wie die passenden Hintergrundgeräusche sowie die ruhige Musik positiv zur Atmosphäre bei.

Fazit: Der Gegen die Zeit-Modus ist ein interessantes Feature, das zum Thema der untergehenden Insel hervorragend passt und auch Spaß macht... bis man zum ersten Mal scheitert, weil ein weniger Pixel kleiner und farblich kaum vom Hintergrund zu unterscheidender Gegenstand übersehen wurde. Da der klassische Adventure-Modus nicht weniger motiviert, sollten sich nur geübte Spieler auf den Wettlauf mit der Zeit einlassen.

Genervt haben mich neben der Sucherei zudem die Laufwege, die vor allem dann ein Ärgernis waren, wenn nach einem Game Over ein neuer Spielstand geladen und Aktionen wie das Aufsammeln von Objekten wiederholt werden mussten.

Das Lösen der Mandate und die Arbeit mit dem PPA machen Spaß, weil einem das Gefühl echter Kriminalarbeit vermittelt wird. Ständig erwischt man sich dabei, dass man unbedingt noch diese eine Frage aufklären und dann endlich speichern will. Doch daraus wird natürlich nichts, da das darauf folgende Mandat nicht minder spannend ist.

Wer ein gutes Krimi-Adventure sucht, sollte daher beim Händler seines Vertrauens einen zwölf- bis vierzehnstündigen Trip auf die Insel Sagorah buchen.

Wertung: 83 von 100 Punkten

(Stephan Petersen/GameCaptain.de)
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Quelle/Copyright: Captain-Fantastic-Besprechung