Ein modernes, überarbeitetes Interface sorgt in Tropico 4 dafür, dass das Herrschen über die eigene Karibikinsel noch einfacher von der Hand geht und selbst für politische Newcomer ein Kinderspiel ist. Zum ersten Mal in der Welt von Tropico bestimmen Sie selbst über die Einund Ausfuhr von Waren, die sie entweder selbst produzieren oder zwecks Weiterverarbeitung aus dem Ausland importieren. Mit Facebook- und Twitter-Einbindung hebt Tropico 4 auch die Community- Interaktion auf ein neues Level.
Gefühlt kommt es mir vor wie gestern, als Kalypso Media Tropico 3 veröffentlichte. Tatsächlich sind knapp zwei Jahre vergangen und Kalypso bringt jetzt frisches Aufbaufutter in Form eines vollwertigen Nachfolgers in die Läden. Wer mit der Tropico-Reihe noch nicht in Berührung gekommen ist, findet hier einen ausführlichen Test des Vorgängers. Im Folgenden gehen wir nur auf die Neuerungen näher ein.
Komplexeres Wirtschaftssystem
Der ausgefeilte Warenkreislauf war schon immer eine Stärke der Tropico Spiele. Bis jetzt wurde ein Überschuss an Waren auf ein Schiff geladen, der Warenwert dem Konto gutgeschrieben und fertig. In Tropico 4 erhält man nach Klick auf einen Exportfrachter genaue Infos, welche Waren in welches Land verschifft werden. Natürlich wirkt sich der aktuelle Beziehungsstatus zu den jeweiligen Exportländern auf die Preise aus, genauso wie Wirtschaftskrisen oder Aufstände die Preise drücken. Außerdem darf man über ein Importfeature knappe Waren bzw. Rohstoffe zukaufen, dies natürlich zu horrenden Preisen. Um kurzfristig Engpässe zu überbrücken, ist es aber eine gern gesehene Funktion.
Mehr Gebäude, größere Inseln
War Tropico 3 schon nicht sparsam was die Möglichkeiten zum Ausbau der Infrastruktur betraf, setzt der neueste Teil noch eins drauf. Zum Umfang von Tropico 3 + Addon kommen noch mal 20 Gebäude dazu, darunter Einkaufszentrum, Börse, Feuerwehr oder Mausoleum. So gut wie jedes der neuen Gebäude ist ausbaufähig und aktiviert verschiedenste Möglichkeiten. Die Börse beispielsweise macht eure Insel für ausländische Investoren attraktiver, und so besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit das Objekte auf eurer Insel gebaut werden, die dann wiederum Mieteinnahmen in die Kasse spülen. Damit man all die neuen Bauwerke auch unterbringt, wurde auch der Flächenanteil der Inseln erhöht. Speziell mit fortschreitender Spieldauer wirkt sich das positiv aus, hatte man im Vorgänger doch etwas mit Platzproblemen zu kämpfen.
Erweitertes Politsystem
Die offensichtlichste Änderung betrifft das Politsystem. Lag man im Vorgänger mit der USA und der UdSSR im Clinch, haben wir es nun auch mit Europa, China und dem mittleren Osten zu tun. Es wird somit noch schwieriger, eine gewisse Balance zwischen den Ländern zu halten und es sich mit niemandem zu verscherzen. Bei extrem schlechten Beziehungen gilt es dann schon mal eine Invasion zurückzuschlagen.
Unserem Diktator wurden in der Gesetzgebung etwas die Zähne gezogen: Will man Edikte erlassen, benötigt man nun ein Parlament sowie die dazugehörigen Minister. Diese ernennt man entweder aus dem Volk heraus oder importiert sich eine jeweilige Fachkraft. So oder so braucht man die Zustimmung des jeweiligen Parteiapparats, und der kann schon mal etwas störrisch sein. Hilft kein gutes Zureden, kann man eine Amtsenthebung vollziehen oder die Person exekutieren, was natürlich die Umfragewerte der jeweiligen Anhänger in den Keller sinken lässt.
Hier wurde an der absolut richtigen Stelle erweitert. Hat man früher Edikte einfach so rausgehauen, überlegt man jetzt genauer, denn der Aufwand eines zu erlassen ist aufgrund der Einflussnahme auf die Minister wesentlich höher. Die Erweiterung auf fünf Großmächte, die mit einem interagieren, hat mir ebenfalls gut gefallen. Man fühlt sich jetzt noch mehr hin- und hergerissen, was der Schwere der Entscheidungen noch mehr Gewicht verleiht.
Naturkatastrophen und Kampagne
Kein Aufbauspiel kommt mittlerweile ohne sie aus. Die Rede ist von Naturkatastrophen biblischen Ausmaßes. Egal ob Erdbeben, Vulkanausbruch, Flutwellen oder ein Feuerinferno. Alles ist vertreten und sorgt dafür, dass propere Städte dem Erdboden gleichgemacht werden. Meine persönliche Meinung zu diesem Feature: Man hat so schon alle Hände voll zu tun, da habe ich dieses destruktive Element nie vermisst. Jetzt wo es aber eingebaut wurde, fühlt es sich an als wäre es schon immer dagewesen, von daher hat man nichts falsch gemacht, eine Notwendigkeit ist es aber sicherlich nie gewesen.
Ganz anders sieht es mit der aktuellen Kampagne aus. Die war im Vorgänger dröge und uninspiriert. Leider kann man noch immer keine Entwarnung geben. Zwar stehen diesmal 20 lose miteinander verwobene Missionen zur Verfügung, die bieten auch fast immer unterschiedliche Ausgangssituationen, enden aber allzuoft mit ähnlichen Siegbedingungen.
Technik
Wie schon der dritte Teil, macht auch der neueste Ableger grafisch eine schöne Figur. Die gesamte Insel erstrahlt in bunten Farben, spiegelnde Oberflächen, sowie ein homogenes, passendes Artdesign stellen zufrieden. Sieht man sich die Bewohner der Insel etwas genauer an, merkt man schnell, wo gespart wurde: Viele unterschiedliche Personenmodelle scheint es nicht zu geben, also hat man die Klonmaschine angeworfen, und kopiert, was das Zeug hält.
Tadellos auch diesmal wieder der Soundtrack inkl. plapperndem DJ. Herrlich, wie er süffisante Kommentare zu weltweiten Ereignissen oder Geschehnissen auf unserem Inselreich zum Besten gibt.
Fazit: Es geht doch nichts über die alte Schule! Das war mein erster Gedanke nach Abschluss der Testphase. Tropico 4 ist ein Aufbauspiel alter Schule durch und durch. Schön langsam baut man dahin. Gemütlich nimmt man die ersten Anzeichen von Problemchen war. Obwohl man ständig etwas zu tun hat, kommt nie Hektik geschweige denn Stress auf. Das Spiel zelebriert eine eigene Art von Gelassenheit, wie ich sie sonst nirgends finde. Schön auch, dass man diesmal eigene Ideen hat einfließen lassen. Spielte sich Tropico 3 schon recht geschmeidig, sorgen die Beigaben und Änderungen im aktuellen Release für Abwechslung und Tuning an den richtigen Punkten.
Hätte man noch das Kampagnensystem neu überdacht und etwas mehr an den Details gearbeitet, würde sich das Spiel mehr nach einem Nachfolger anfühlen, so könnte man auch meinen es wäre eine Standalone Addon.
Wertung: 82 von 100 Punkten (Harald Drawitsch/GameCaptain.de)
Quelle/Copyright: Captain-Fantastic-BesprechungKomplexeres Wirtschaftssystem
Der ausgefeilte Warenkreislauf war schon immer eine Stärke der Tropico Spiele. Bis jetzt wurde ein Überschuss an Waren auf ein Schiff geladen, der Warenwert dem Konto gutgeschrieben und fertig. In Tropico 4 erhält man nach Klick auf einen Exportfrachter genaue Infos, welche Waren in welches Land verschifft werden. Natürlich wirkt sich der aktuelle Beziehungsstatus zu den jeweiligen Exportländern auf die Preise aus, genauso wie Wirtschaftskrisen oder Aufstände die Preise drücken. Außerdem darf man über ein Importfeature knappe Waren bzw. Rohstoffe zukaufen, dies natürlich zu horrenden Preisen. Um kurzfristig Engpässe zu überbrücken, ist es aber eine gern gesehene Funktion.
Mehr Gebäude, größere Inseln
War Tropico 3 schon nicht sparsam was die Möglichkeiten zum Ausbau der Infrastruktur betraf, setzt der neueste Teil noch eins drauf. Zum Umfang von Tropico 3 + Addon kommen noch mal 20 Gebäude dazu, darunter Einkaufszentrum, Börse, Feuerwehr oder Mausoleum. So gut wie jedes der neuen Gebäude ist ausbaufähig und aktiviert verschiedenste Möglichkeiten. Die Börse beispielsweise macht eure Insel für ausländische Investoren attraktiver, und so besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit das Objekte auf eurer Insel gebaut werden, die dann wiederum Mieteinnahmen in die Kasse spülen. Damit man all die neuen Bauwerke auch unterbringt, wurde auch der Flächenanteil der Inseln erhöht. Speziell mit fortschreitender Spieldauer wirkt sich das positiv aus, hatte man im Vorgänger doch etwas mit Platzproblemen zu kämpfen.
Erweitertes Politsystem
Die offensichtlichste Änderung betrifft das Politsystem. Lag man im Vorgänger mit der USA und der UdSSR im Clinch, haben wir es nun auch mit Europa, China und dem mittleren Osten zu tun. Es wird somit noch schwieriger, eine gewisse Balance zwischen den Ländern zu halten und es sich mit niemandem zu verscherzen. Bei extrem schlechten Beziehungen gilt es dann schon mal eine Invasion zurückzuschlagen.
Unserem Diktator wurden in der Gesetzgebung etwas die Zähne gezogen: Will man Edikte erlassen, benötigt man nun ein Parlament sowie die dazugehörigen Minister. Diese ernennt man entweder aus dem Volk heraus oder importiert sich eine jeweilige Fachkraft. So oder so braucht man die Zustimmung des jeweiligen Parteiapparats, und der kann schon mal etwas störrisch sein. Hilft kein gutes Zureden, kann man eine Amtsenthebung vollziehen oder die Person exekutieren, was natürlich die Umfragewerte der jeweiligen Anhänger in den Keller sinken lässt.
Hier wurde an der absolut richtigen Stelle erweitert. Hat man früher Edikte einfach so rausgehauen, überlegt man jetzt genauer, denn der Aufwand eines zu erlassen ist aufgrund der Einflussnahme auf die Minister wesentlich höher. Die Erweiterung auf fünf Großmächte, die mit einem interagieren, hat mir ebenfalls gut gefallen. Man fühlt sich jetzt noch mehr hin- und hergerissen, was der Schwere der Entscheidungen noch mehr Gewicht verleiht.
Naturkatastrophen und Kampagne
Kein Aufbauspiel kommt mittlerweile ohne sie aus. Die Rede ist von Naturkatastrophen biblischen Ausmaßes. Egal ob Erdbeben, Vulkanausbruch, Flutwellen oder ein Feuerinferno. Alles ist vertreten und sorgt dafür, dass propere Städte dem Erdboden gleichgemacht werden. Meine persönliche Meinung zu diesem Feature: Man hat so schon alle Hände voll zu tun, da habe ich dieses destruktive Element nie vermisst. Jetzt wo es aber eingebaut wurde, fühlt es sich an als wäre es schon immer dagewesen, von daher hat man nichts falsch gemacht, eine Notwendigkeit ist es aber sicherlich nie gewesen.
Ganz anders sieht es mit der aktuellen Kampagne aus. Die war im Vorgänger dröge und uninspiriert. Leider kann man noch immer keine Entwarnung geben. Zwar stehen diesmal 20 lose miteinander verwobene Missionen zur Verfügung, die bieten auch fast immer unterschiedliche Ausgangssituationen, enden aber allzuoft mit ähnlichen Siegbedingungen.
Technik
Wie schon der dritte Teil, macht auch der neueste Ableger grafisch eine schöne Figur. Die gesamte Insel erstrahlt in bunten Farben, spiegelnde Oberflächen, sowie ein homogenes, passendes Artdesign stellen zufrieden. Sieht man sich die Bewohner der Insel etwas genauer an, merkt man schnell, wo gespart wurde: Viele unterschiedliche Personenmodelle scheint es nicht zu geben, also hat man die Klonmaschine angeworfen, und kopiert, was das Zeug hält.
Tadellos auch diesmal wieder der Soundtrack inkl. plapperndem DJ. Herrlich, wie er süffisante Kommentare zu weltweiten Ereignissen oder Geschehnissen auf unserem Inselreich zum Besten gibt.
Fazit: Es geht doch nichts über die alte Schule! Das war mein erster Gedanke nach Abschluss der Testphase. Tropico 4 ist ein Aufbauspiel alter Schule durch und durch. Schön langsam baut man dahin. Gemütlich nimmt man die ersten Anzeichen von Problemchen war. Obwohl man ständig etwas zu tun hat, kommt nie Hektik geschweige denn Stress auf. Das Spiel zelebriert eine eigene Art von Gelassenheit, wie ich sie sonst nirgends finde. Schön auch, dass man diesmal eigene Ideen hat einfließen lassen. Spielte sich Tropico 3 schon recht geschmeidig, sorgen die Beigaben und Änderungen im aktuellen Release für Abwechslung und Tuning an den richtigen Punkten.
Hätte man noch das Kampagnensystem neu überdacht und etwas mehr an den Details gearbeitet, würde sich das Spiel mehr nach einem Nachfolger anfühlen, so könnte man auch meinen es wäre eine Standalone Addon.
Wertung: 82 von 100 Punkten (Harald Drawitsch/GameCaptain.de)