
Autor im Porträt
Alexa Hennig von Lange
zur AutorenweltToptitel von Alexa Hennig von Lange
Vielleicht können wir glücklich sein / Heimkehr-Trilogie Bd.3
Broschiertes Buch
Kann es Hoffnung geben, wenn die Welt in Trümmern liegt?Mitte der Vierzigerjahre rückt die Front immer näher an Deutschland heran. Während ihr Mann in Schlesien ums Überleben kämpft, versucht Klara zwischen Bombennächten, Hunger und Angst ihren vier Kindern eine schöne Kindheit zu bereiten - doch die Schuldgefühle, das jüdische Mädchen Tolla weggegeben zu haben, wüten in ihr. Als der Krieg vorbei ist und Europa in Trümmern liegt, muss Klara sich fragen, was sie retten konnte von ihren Träumen und Hoffnungen. Über fünfzig Jahre später: Nach dem Tod ihrer Großmutter entdeckt Isabell einen Karton mit Tonbändern, auf die Klara ihre Lebenserinnerungen gesprochen hat. Mit ihrer Tochter auf dem Schoß lauscht Isabell der vertrauten Stimme und begibt sich auf eine emotionale Zeitreise. Zu spät erkennt sie, wer ihre oft unnahbar wirkende Großmutter wirklich war - und fragt sich: Was hätte ich getan, um die zu schützen, die ich liebe? Inspiriert durch ihre eigene Familiengeschichte, erzähltAlexa Hennig von Lange mitreißend, klug und empathisch von dem Versuch, menschlich zu bleiben - auch in dunkelsten Zeiten -, und davon, wie die Vergangenheit uns prägt.…mehr
Statt 23,00 €****
14,00 €
Zwischen den Sommern / Heimkehr-Trilogie Bd.2
Broschiertes Buch
Als Klara mit über neunzig Jahren stirbt, entdeckt ihre Enkelin Isabell in ihrem Haus einen Karton mit Tonbandkassetten, auf die ihre Großmutter kurz vor ihrem Tod ihre Lebenserinnerungen gesprochen hat. Isabell taucht mit den Aufnahmen ein in das nationalsozialistische Deutschland, wo Klara in dem kleinen Ort Sandersleben ein linientreues Frauenbildungsheim leitet. Als der Krieg ausbricht und Gustav, ihre große Liebe, an die Front zieht, droht ihre scheinbar idyllische Welt zu zerbrechen. Isabell begegnet einer Frau, die, zerrissen zwischen Anpassung und Abneigung gegen das Regime, versucht, einen Weg durch das Dritte Reich zu finden - und die ihr dadurch nachbarer und zugleich fremder erscheint. Was hat es mit dem kleinen jüdischen Mädchen auf sich, das Klara als ihre eigene Tochter ausgegeben hat und das dennoch verloren ging?'Zwischen den Sommern' ist nach 'Die karierten Mädchen' der zweite Teil der 'Heimkehr-Trilogie', die mit 'Vielleicht können wir glücklich sein' ihren Abschluss findet. Sie ist inspiriert von den Erinnerungen von Alexa Hennig von Langes Großmutter, die diese im hohen Alter auf mehr als einhundertdreißig Tonbandkassetten aufgenommen hat.…mehr
Statt 23,00 €****
13,00 €

© Marcus Höhn
Alexa Hennig von Lange
Alexa Hennig von Lange, geboren 1973, wurde mit ihrem Debütroman 'Relax' 1997 zu einer der erfolgreichsten Autorinnen ihrer Generation. Es folgten zahlreiche weitere Romane, Erzählungen, Theaterstücke und Jugendbücher. 2002 wurde Alexa Hennig von Lange mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Bei DuMont erschienen die Romane 'Risiko' (2007), 'Peace' (2009) und 'Kampfsterne' (2018). Die Schriftstellerin lebt mit ihrem Mann und ihren fünf Kindern in Berlin.Verwandte Autoren
Kundenbewertungen
Vielleicht können wir glücklich sein / Heimkehr-Trilogie Bd.3
Vielleicht können wir glücklich sein von Alexa Hennig von Lange ist der 3. Band der Heimkehr-Trilogie.
Die Trilogie ist an das Leben der Großmutter der Autorin angelehnt, die 130 Tonbandkassetten hinterlassen hatte. Auf diesen berichtet sie aus ihrer Jugend Ende der 1920er und 1930er Jahre, ihrer Zeit als Leiterin des nationalsozialistischen Frauenbildungsheims in Sandleben vor und während des Zweiten Weltkrieges und vor allem auch aus ihrer Zeit als Mutter von vier kleinen Kindern.
Band 3 spielt 1944/45. Klara hat sich schweren Herzens dazu entschlossen, die Leitung des Frauenbildungsheims an ihre frühere Schülerin Fritzchen abzugeben. Ihr Mann Gustav ist an Front, sie lebt mit ihren vier Kindern unweit ihrer früheren Wirkungsstätte. Ein14jähriges Pflichtjahrmädchen unterstützt sie im Haushalt und bei der Kinderbetreuung. Eines Tages wird bei einem der Kurkinder im Heim Diphterie diagnostiziert, eine Krankheit, die damals oft einen tödlichen Verlauf hatte.
Klaras Gedanken sind oft bei dem jüdischen Mädchen Tolla, das sie vor Kriegsbeginn dem Zugriff der Nazis entziehen wollte. Tolla schreibt ihr Postkarten aus Theresienstadt, und Klara macht sich große Vorwürfe, dass sie das Mädchen nicht retten konnte.
Kurz vor Kriegsende werden die umliegenden Orte vermehrt von den Alliierten bombardiert, das Lazarett ist überfüllt, russische Soldaten werden in Klaras Haus einquartiert. Auch der 14jährige Berti, den Klara von klein auf kennt, muss an die Front.
Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen, in den Kapiteln wird abwechselnd Klaras und Isabells Geschichte erzählt. Isabell, Klaras Enkelin, und ihre Mutter Inge lösen den Haushalt der verstorbenen Klara auf. Dabei finden sie nicht nur die bereits erwähnten Tonbandkassetten, sondern auch Tagebücher, die Gustav geschrieben hatte. Auf den Tonbandaufnahmen finden sich auch Erinnerungen aus der Nachkriegszeit bis in die 1960er Jahre. Ob daraus ein neuer Roman entsteht? Ich würde mich sehr freuen!
Der knapp sechs Jahre alte Georg-Friedrich ist mir ganz besonders ans Herz gewachsen. Ein kluger kleiner Junge, der sich hingebungsvoll um seine Schwestern kümmert und der Mutter hilft, wo er kann.
Die Autorin hat das Leben als Mutter damals und heute (Isabell hat eine kleine Tochter) authentisch dargestellt. Ich mag es mir gar nicht vorstellen, wie es gewesen sein muss, den Krieg als Mutter mit vier kleinen Kindern zu erleben. Klara hatte es sogar geschafft, für die Kinder einen Weihnachtsmann und kleine Geschenke zu organisieren. Es wurde auch noch von ihr erwartet, dass sie den Posten der Frauenschaftsführerin übernimmt, nur eine hartnäckige und schlecht heilende Venenentzündung hatte sie davor bewahrt, diese Aufgabe zu übernehmen.
Ein wunderbarer Abschluss der Trilogie, die ich sehr gern gelesen habe und allen LeserInnen von historischen Romanen ans Herz legen möchte. Zum Schluss möchte ich noch Isabell zitieren, die einen Roman über das Leben ihrer Großmutter schreiben möchte: „Natürlich hatten sie in der Oberstufe über die Zeit des Nationalsozialismus gesprochen. Aber all das, was sie als Jugendliche erfahren hatten, war so schwer erfassbar gewesen. Alles war seltsam eindimensional und unwirklich geblieben, so dass sie in dieser dunklen Ära zwischen den Daten, Zahlen und Fakten die Menschen gar nicht mehr erkennen konnte. Sie wollte fühlen, wie es damals gewesen sein könnte.“ Mit der Trilogie hat die Autorin es geschafft: Ich konnte die damaligen Ereignisse fühlen.
Vielleicht können wir glücklich sein / Heimkehr-Trilogie Bd.3
Bewertung von Arietta am 15.08.2024
Berührend
Meine Meinung zur Autorin und Buch
Alexa von Lange ist mit ihrem letzten Band ihrer Trilogie ein großartiger Abschluss gelungen. Er hat mich ebenfalls so begeistert wie ihre ersten beiden Bände , der Abschluss hat mich sehr berührt, und auch vieles in Frage gestellt, hatten wir damals Schuld , oder Angst, hätten man früher reagieren müssen und die Nazis nicht erst groß werden lassen. Mich Quellen alle diese Fragen genauso wie Isabell , deshalb bin ich so froh das sie uns tiefe Einblicke in Klaras Leben gegeben hat , und wir verstehen können, was sie so quälte.
Gut das Enkelin Isabell , diese 100 besprochene Kassetten von ihrer Großmutter Klara nach deren Tod , beim Auflösen des Hauses gefunden hat.
Tatsächlich hat sie es geschafft sich durch alle diese Kassetten durchzuarbeiten und über Klaras Leben ein Buch zu schreiben.
Sehr schön hat sie alles eingefangen , diese furchtbaren Gewissensbisse, das sie ihr geliebtes Jüdisches Findelkind Tolla , in guter Absicht wegbrachte um es mit einer Organisation nach England in Sicherheit zu bringen. Der zweite Weltkrieg tobt , Klara muss ihre vier Kinder alleine durch bringen, ohne ihren Geliebten Mann Gustav, der in den Krieg ziehen musste . Sie hat bisher die Haushaltungsschule geführt, und immer wieder geschickt versucht die Ideologien der Nazis zu umschiffen, den sie möchte ihre Schützlinge zu ehrliche und Aufrichtigen Menschen erziehen. Das selbe tut sie auch mit ihren eigenen Kindern. Ich habe Klara bewundert, wie liebevoll sie mit ihren Kindern und den Pflichtjahrs Mädchen umgeht . Diese schlimme Zeit der Entbehrungen, Hunger, Krieg , Leid und Tod hat Sie sehr feinfühlig erzählt, und die damalige dunkle Zeit sehr gut eingefangen. Das bangen und hoffen um ihre Kinder und das ihr Mann lebendig aus dem Krieg zurückgekommen wird. Denn der Krieg kommt immer näher zu Ihnen. Ihre Schuldgefühle sind groß , aber fragen wir uns ganz ehrlich, wer von uns ist ohne Schuld.
Vielleicht können wir glücklich sein / Heimkehr-Trilogie Bd.3
lexa Hennig von Lange ist eine meiner liebsten deutschsprachigen Autorinnen, zuletzt konnte sie mich mit den ersten beiden Bänden ihrer Heimkehr-Trilogie komplett begeistern. Nun ist mit „Vielleicht können wir glücklich sein“ der Abschluss der Trilogie erschienen.
Wie bereits in den vorherigen Teilen dreht sich die Handlung um Isabell und ihre Großmutter Klara, beide verbunden durch eine Spurensuche in die Vergangenheit. Abwechselnd erzählt aus der Perspektive der beiden Frauen, bilden Isabells Suche nach weiteren Einzelheiten von der Vergangenheit ihrer Großmutter den Rahmen für Rückblicke in Klaras Leben. Und dieses Leben hat es in sich, ist geprägt von einer der einschneidensten Entwicklungen der deutschen Geschichte. Im dritten Teil hat der Zweite Weltkrieg bereits begonnen und Klara erlebt dessen Schrecken als Mutter, Ehefrau eines Mannes an der Front und Mitglied einer dörflichen Gesellschaft und Stütze des ansässigen Frauenbildungsheims.
Ihre Eindrücke des Kriegsgeschehens und des Untergangs des Dritten Reichs werden durch die Autorin in dem ruhigen, stoischen und pragmatischen Ton ihrer Figur geschildert. Für mich wurde hierdurch das Grauen des Alltags mit Bormbardierungen, Krankheit, Verlust und Hunger in einer Weise vermittelt, die die damalige Zivilgesellschaft in den Mittelpunkt setzt. Neben subtilen Fragen nach Schuld waren eben diese Erlebnisse eindrücklich, die die Charaktere mit dem täglichen Kampf um Überleben und einem Stück Normalität beschäftigt haben.
In Kontrast hierzu setzt Alexa Hennig von Lange die Enkelin Isabell, die in der heutigen Zeit zurückblickt auf das Leben der Großmutter und ihr durch die hinterlassenen Tonbänder einen tieferen Zugang hierzu erlangt. Sie spiegelt sicherlich die Erlebnisse vieler Nachkriegsgenerationen wieder, die aufgrund einer schweigenden Eltern- und Großelterngeneration blinde Flecken in der Familiengeschichte haben. Dass die Autorin hier auf reale Vorkommnisse ihrer eigenen Familiengeschichte bezug nimmt, verstärkt die Erzählung in ihrer Tiefe.
Die Geschichte von Isabell und Klara ist insgesamt eine emotional berührende und daneben spannende Reise in die Vergangenheit, das ohne belehrende Wertungen auskommt und dafür die Erlebnisse von Zeitzeugen in den Mittelpunkt stellt. „Vielleicht können wir glücklich sein“ rundet die Heimkehr-Trilogie wundervoll und ergreifend ab, ich kann nur eine große Empfehlung für jeden Leser aussprechen.
Vielleicht können wir glücklich sein / Heimkehr-Trilogie Bd.3
Den Roman “Vielleicht können wir glücklich sein” hat Alexa Hennig von Lange am 13. August 2024 gemeinsam mit dem Verlag DuMont herausgebracht. Es ist der 3. Teil der Heimkehr-Trilogie und damit der Abschluss. Der Roman kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Ich empfehle jedoch, die Reihe in der richtigen Reihenfolge zu lesen.
Es hat nur ein paar Sätze gedauert und schon war ich in die Geschichte versunken. Alexa Hennig von Lange erzählt in einem literarischen Schreibstil, der sich locker und leicht lesen lässt. Für jeden, der das Wort mag, ist jede Zeile ein Genuss.
In erster Linie beschäftigt die Autorin den Leser mit der Zeit um 1945. Klara müht sich ab, so gut sie kann. Sie kümmert sich um ihre vier Kinder. Gleichzeitig kämpft ihr Mann Gustav in Schlesien um das Überleben. Der schreckliche Krieg neigt sich dem Ende entgegen und es kommen die Alliierten. Klara fragt sich, ob es einen neuen Anfang geben kann. Lockere 50 Jahre später beschäftigt sich Klaras Enkelin Isabell mit dem Nachlass ihrer Großmutter. Tonbandaufnahmen erzählen ihr aus Klaras Leben und Isabell entdeckt viele Seite an Klara, die ihr bisher verborgen geblieben sind.
Alexa Hennig von Lange erzählt aus der dunklen Vergangenheit Deutschlands. Klara ist eine starke Frau. Sie bemüht sich, in einer schwierigen Zeit das richtige zu tun. So versteckt sie über 10 Jahre ein jüdisches Flüchtlingsmädchen und gibt sie als ihre Tochter aus. Später verschickt sie das Mädchen nach England, wo es nie ankommt. Klara lässt die Frage nicht los, was mit dem Mädchen geschehen ist.
Das Besondere an dieser Geschichte ist das Gefühl das die Autorin mir beim Lesen vermittelt. Es ist eine Gänsehautmischung aus Neugier, Empathie, Achtung und der Frage, was hätte ich in der Zeit gemacht? Wäre ich auch so mutig gewesen?
Mit dieser Erzählung habe ich viele unterhaltsame und berührende Lesestunden ab vom Alltag verbracht. Die Geschichte “Vielleicht können wir glücklich sein” empfehle ich gerne allen Lesern, die sich für die deutsch-deutsche Geschichte interessieren.
Vielleicht können wir glücklich sein / Heimkehr-Trilogie Bd.3
Bewertung von Christina19 am 13.08.2024
Schicksale in der 1940er Jahren – ein Werk gegen das Vergessen
Isabell findet im Nachlass ihrer Großmutter Klara über 130 Tonbandaufnahmen. Darin erzählt diese über ihr Leben in der Kaiserzeit, der Zeit des Nationalsozialismus und im geteilten Deutschland.
In „Vielleicht können wir glücklich sein“ begleiten wir Klara im letzten Jahr des Zweiten Weltkrieges. Ihre Stelle als Leiterin des Frauenbildungsheims hat sie aufgegeben, um sich um ihre vier Kinder kümmern zu können. Klaras Mann Gustav, der sich früher als Lehrer verdingte, wurde schon vor Langem eingezogen und kämpft nun mit seiner Einheit in Schlesien. In ständiger Anspannung wegen der zunehmenden feindlichen Angriffe versucht Klara ihren Alltag zu bewältigen. Zu ihrer Sorge um die Kinder und ihren Mann an der Front mischt sich auch die Angst um Tolla, ihre jüdische Ziehtochter, die nach Theresienstadt deportiert wurde…
Im dritten Band ihrer Heimkehr-Trilogie fängt Alexa Hennig von Lange den Alltag in den Kriegswirren 1944/45 ein. Damit schließt der Roman beinahe lückenlos an den zweiten Teil „Zwischen den Sommern“ an. In ihrer Reihe hat die Autorin mit Klara eine Figur geschaffen, die durch ihre eigene Familiengeschichte inspiriert ist. Entsprechend wirklichkeitsnah schildert sie auch im letzten Band wieder die Ereignisse in Sandersleben. Alexa Hennig von Langes Erzählstil ist dabei sehr lebendig, sodass man durchweg mit der Protagonistin fühlt: Für Klara ist es eine belastende Situation, wochenlang auf ein Lebenszeichen von ihrem Mann und ihrer Ziehtochter zu warten, die Verantwortung für ihre Kinder zumeist alleine tragen zu müssen, immer wiederkehrend Nachrichten vom Tod alter Bekannter zu erhalten und nicht zu wissen, was die Zukunft bringt.
Die Hauptfigur steht hier stellvertretend für Millionen von Schicksalen im zweiten Weltkrieg. So kann der Roman als Dokumentation der traumatischen Erlebnisse gesehen werden, die die Menschen damals durchstehen mussten. Wir erfahren, was es bedeutet, wenn ein Volk unter Lebensmittelknappheit leidet, Medikamente nur noch eingeschränkt verfügbar sind, wenn die Sirenen erklingen und die nächsten Angriffe ankündigen. Wir spüren – teils unmissverständlich beschrieben, teils zwischen den Zeilen –, wie schon Kinder in ihren jungen Jahren unter dem Krieg litten und sich Paare ein Stück weit entfremdeten. Kurzum: Wir können verstehen und nachempfinden, wie sehr der Krieg das Familienleben beeinflusste und die Menschen ein Leben lang prägte.
Trotz aller Widrigkeiten ist während des gesamten Romans die Liebe zu spüren, die Klara für ihre Familie in sich trägt. Und so keimt zwischen den Schrecken des Krieges vereinzelt auch Hoffnung auf: „Vielleicht können wir glücklich sein“.
Alexa Hennig von Langes Roman(-reihe) ist ein ergreifendes Werk gegen das Vergessen und daher eine unbedingte Empfehlung!
Vielleicht können wir glücklich sein / Heimkehr-Trilogie Bd.3
Gut recherchiert und lebendig erzählt
„Vielleicht können wir glücklich sein“ ist der dritte Band der Heimkehr-Trilogie der in Berlin lebenden Autorin Alexa Hennig von Lange. Inspiriert wurde sie durch Tonbandaufnahmen ihrer Großmutter.
Wie bereits in den beiden vorherigen Bänden werden die Ereignisse im Wechsel aus der Perspektive von Klara in der Vergangenheit und der von Isabell in der Gegenwart erzählt.
Isabell hat nach dem Tod ihrer Großmutter Klara in deren Haus Tonbandkassetten, auf denen sie ihre Lebenserinnerungen festgehalten hat, gefunden. Diese ermöglichen ihr eine völlig neue Sicht auf Klara, ihr Leben und die Vergangenheit.
Inzwischen hat Klara vier Kinder, denen sie in der schwierigen Zeit des Zweiten Weltkrieges eine möglichst unbeschwerte Kindheit ermöglichen möchte, während ihr Mann Gustav an der Front kämpft.
Die Zeit des Nationalsozialismus ist ein dunkles Stück der deutschen Geschichte, dass die Autorin hier anhand Klaras Schicksale lebendig werden lässt. Es ist immer wieder erschreckend und beängstigend, wie sich der Nationalsozialismus ausbreiten konnte und etwas über die Menschen der damaligen Zeit zu lesen.
Gekonnt verbindet Alexa Hennig von Lange Fiktives und Historisches. Ihr Schreibstil ist fesselnd aber auch sehr berührend. Man merkt, dass sie rund um die Tonbandaufnahmen auch noch ausgiebig recherchiert haben muss, um ein so umfassendes Bild der damaligen Zeit zu schaffen.
Es ist ein gelungener Abschluß der Heimkehr-Trilogie und ich empfehle die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, um die Lebensgeschichte von Klara chronologisch zu erleben.
Wer gerne historische Romane mit authentischem Hintergrund liest, sollte sich diese Reihe nicht entgehen lassen.
Vielleicht können wir glücklich sein / Heimkehr-Trilogie Bd.3
Inspiriert durch die knapp 150 Kassetten, die ihre blinde, 90-jährige Großmutter am Ende ihres Lebens über ihr gesamtes Leben besprochen hat, verfasste Alexa Hennig von Lange die drei Bände der Heimkehr-Trilogie.
Die Autorin berichtet in einem Interview, dass die Großmutter ihre Lebenserinnerungen detailliert beschreibt, die Jahre ihrer Kindheit in der Kaiserzeit, die Weimarer Republik, die Weltwirtschaftskrise, den Beginn des zweiten Weltkriegs, den Krieg, die Nachkriegszeit, die Flucht in den Westen und den Aufbau ihres neuen Lebens in der Bundesrepublik. Was für ein Schatz, aus erster Hand Zugang zu diesem langen Leben voller Erfahrungen, Erinnerungen, Träumen und Wünschen zu bekommen und was für eine unglaubliche Möglichkeit als Enkelin und Autorin in dieses Leben einzutauchen und die Inhalte zu verwenden.
Sicherlich wäre die tatsächliche Veröffentlichung von Ausschnitten der Aufnahmen der Großmutter ein Geschenk und ein wichtiger Beitrag zum Verständnis der Zeit, O-Töne aus der Vergangenheit aus dem Blickwinkel einer klugen und reflektierenden Frau – was für eine grandiose Vorstellung!
Nichtsdestotrotz, aus diesen Audios jedenfalls verfasst Hennig von Lange die Heimkehr-Trilogie, einen Roman in drei Teilen, eine Fiktionalisierung der Lebensgeschichte einer Frau, Mutter, Geliebten, Heimleiterin, keine Biografie der Großmutter.
Im Zentrum steht Klara, eine junge Hauswirtschafterin, die in einem Kindererholungsheim kranke Mädchen aus schwierigen Verhältnissen betreut und ein jüdisches Waisenkind, Tolla, vorerst rettet und es als ihre eigene Tochter ausgibt. Die Zeit schreitet voran, von den späten 1920-ern des ersten Bandes befinden wir uns nun, im dritten Band „Vielleicht können wir glücklich sein“ in den 1940-ern des zweiten Weltkriegs.
Klara hat mittlerweile vier eigene Kinder, ihr Mann kämpft an der Front und sie tut alles, um für die Kinder da zu sein und ihr Leben den Umständen entsprechend glücklich zu gestalten. Aber Schuldgefühle bezüglich Tolla, die sie weggeben hat, verfolgen sie und sie muss mit ihrer persönlichen Geschichte, ihrer Schuld, ihren verlorenen Träumen und Hoffnungen leben.
Auf der zweiten Zeitebene erleben wir die Enkelin Isabell, mittlerweile selbst Mutter, die sich die Tonbandkassetten ihrer Großmutter anhört und mit ihnen auseinandersetzt, sich dabei der unbekannten und strengen Frau weiter annähert, sie zu verstehen sucht. Sie hinterfragt ihre eigene Abstammung, taucht in die Vergangenheit ein und verbindet sich mit ihrer Großmutter und deren Geschichte emotional.
Es geht in dieser Trilogie um eine Annäherung an die Zeit des Nationalsozialismus‘ und ihre Auswirkungen auf den Einzelnen, Folgen und unterschiedliche Reaktionen, das große Schweigen über die Schrecken des Krieges und die eigene Beteiligung oder sogar Schuld, das Unverständnis der Nachgeborenen. Die Generation der Enkelin nähert sich hierbei der Großmutter an und aus Distanz und Unverständnis erwächst langsam eine Nähe, ein Verständnis und eine Auseinandersetzung mit den Schrecken, die keiner wirklich nachvollziehen kann, der diese Zeit nicht selbst erlebt hat.
Verstrickungen mit dem politischen System werden deutlich und es geht immer wieder um den inneren Zwiespalt, wie sich ein Mensch in einer besonderen Situation entscheidet, verhält und wie er auch über sich selbst in Ausnahmesituationen hinauswachsen kann.
Eine Leseempfehlung besonders auch für junge Menschen, denen diese Zeiten noch ferner sind, denn durch die Augen der Enkelin, die in der Gegenwart verankert ist, dürfen wir zu Erkenntnis, Verständnis und emotionaler Öffnung gelangen.
Die karierten Mädchen / Heimkehr-Trilogie Bd.1
Ein Roman, der zeigt: Wegsehen ist der Anfang. Haltung zählt – damals wie heute.
Die karierten Mädchen von Alexa Hennig von Lange
Darum geht es:
Anfang der 1930er Jahre tritt Klara ihre neue Stelle in einem Kinderheim an. Als die Leiterin des Jugendamts ein kleines Mädchen ins Heim bringt, übernimmt Klara die Verantwortung für das Kind. Tolla lässt sich nur von ihr betreuen – es entsteht eine enge Bindung.
Gleichzeitig wächst der Einfluss der Nationalsozialisten. Klara gerät unter Druck: Tolla ist die Tochter einer Jüdin. Damit wird nicht nur ihre berufliche Position gefährdet, sondern auch Tollas Sicherheit. Die Anpassung an das neue Regime verläuft schleichend. Klara teilt die politischen Ansichten der Machthaber nicht, doch sie wird Teil des Systems – Schritt für Schritt, ohne bewusste Entscheidung, einfach durch das Mitlaufen.
Mein Leseeindruck:
Der Roman basiert auf über 130 Tonbandaufnahmen der Großmutter der Autorin. Entstanden ist daraus ein Werk, das nahe an realen Erlebnissen liegt, aber zugleich literarische Freiheit nutzt.
Die Recherche wirkt fundiert und intensiv. Beunruhigend ist die Parallele zur Gegenwart: Damals wie heute ein leises, fast unmerkliches Hineingleiten in autoritäre Strukturen.
Wie konnte diese Entwicklung so geschehen? Warum so wenig Widerstand?
Zuerst waren es die "Verrückten", die man nicht ernst nahm – bald wurde der Ton härter, Widerspruch gefährlich. Am Ende bedeutete Gegenwehr Lebensgefahr – für sich selbst, für die Familie. Was blieb, war Schweigen. Und eine Schuld, die bis heute nachwirkt.
Es waren unsere Großeltern – ihre Entscheidungen, ihr Schweigen. Die Gründe dafür sind komplex, aber die Autorin schafft es, einige greifbar zu machen.
Zurück bleibt die Frage: Wie hätten wir gehandelt? Und noch wichtiger: Was tun wir heute?
Wieder zeigt sich, wie entscheidend es ist, Unrecht von Anfang an entgegenzutreten – nicht erst, wenn es zu spät ist.
Haltung zeigen, nicht abwarten – das ist die Botschaft.
Danke, Alexa Hennig von Lange, für diesen ersten Band. Ich habe ihn mit großem Interesse gelesen. Band 2 liegt bereit – heute beginne ich.
Vielleicht können wir glücklich sein / Heimkehr-Trilogie Bd.3
Bewertung von Hoelzchen am 04.08.2024
Dies ist nun der dritte Band der Trilogie und ich empfehle, die beiden Vorgängerromane zuerst zu lesen. Wieder begeben wir uns in zwei Zeitebenen und zwei Handlungsstränge. Isabell hat nach dem Tod ihrer Großmutter Klara die über einhundert von Klara besprochenen Kassetten gehört. Klara hat hierauf ihr Leben geschildert. Mittlerweile ist das letzte Kriegsjahr angebrochen und die Einschläge rücken sprichwörtlich näher. Klara trägt die Last für ihre vier kleinen Kinder ganz allein, denn ihr Mann Gustav ist nach wie vor im Kriegseinsatz. Immer wieder erinnert sie sich an Tolla, das jüdische Mädchen, welches sie jahrelang umsorgt hat. Sie ließ sie fort gehen, um sie in Sicherheit zu bringen. Schmerzlich muss Klara erfahren, dass ihr das nicht gelungen ist. Isabell hat durch diese Aufnahmen einen ganz anderen Eindruck von ihrer Großmutter bekommen. Das Bild der Großmutter hat sich verändert. Isabell ist es wichtig, auch ihrer Familie dieses Bild näherzubringen und so ist es an ihr, die Trauerrede für die Trauerfeier zu formulieren. Aber nicht nur das treibt Isabell um, sie stellt sich die Frage, ob sie glücklich mit ihrem Leben ist und auch die Gedanken an Tolla lassen sie nicht los.
Auch dieser Roman hat mich wieder berührt und mir ist diese Mal so richtig bewusst geworden, was die Frauen und Mütter in den Kriegsjahren eigentlich geleistet haben. Es erscheint fast unmöglich und doch ist es gelungen. Mir gefällt, dass die Autorin in diesem Band mehr Bezug auf Isabell nimmt und somit einen Vergleich der Generationen vornimmt. Ich habe das Gefühl, dass das Verhältnis zwischen den Zeitebenen ausgeglichener ist und wir auch mehr über Isabell erfahren. Das Romanende war mir zu abrupt, das ging mir dann doch zu schnell. Hier hätte ich mir mehr Informationen über Gustavs Heimkehr und den Umzug in den Westen gewünscht. Mir ist klar, dass die Trilogie die Geschehnisse im Nazi-Deutschland aufzeigen soll, doch haben wir soviel über Klara erfahren, da wäre es wünschenswert gewesen, auch über den Neuanfang nach Kriegsende zu erfahren. Nach drei Büchern ist Klara mir schon ans Herz gewachsen.
Der Schreibstil von Alexa Henning von Lange ist auch hier wieder modern und flüssig und ich bin nur so durch die Seiten geflogen. Das Buchcover ist perfekt, denn es hat einen Wiedererkennungswert Der Roman regt zum Nachdenken an und es ist nach wie vor wichtig, die Erinnerungen wachzuhalten. Diese wunderbare Trilogie trägt dazu bei.
Vielleicht können wir glücklich sein / Heimkehr-Trilogie Bd.3
Ich habe bereits die beiden Vorgänger dieses Romanes gelesen und wollte daher unbedingt wissen wie Klaras Geschichte weiter geht und was aus Tolla geworden ist.
Wieder begleiten wir Isabell bei ihrer Suche in den Aufzeichnungen ihrer Großmutter, in diesem Buch geht es dabei auch um die Tagebücher ihres Großvaters und die Briefe die sich Klara und ihr Mann in geschrieben haben.
Für mich war dieser Teil etwas schwächer als die ersten Teile, das lag vor allem am Teil rund um Isabell. Mir waren die vielen ausführlichen Beschreibungen rund um deren Baby einfach zu viel. Natürlich war es interessant die großen Unterschiede in der Kindererziehung 1944 uns 2000: zu lesen und vielleicht wollte die Autorin auch genau das aufzeigen, aber manchmal war mir das einfach zu viel. Die Recherche dagegen und Isabells Umgang mit dem Tod der Großmutter fand ich sehr gelungen.
Großartig dagegen wieder der Teil in der Vergangenheit. Dieses Mal geht es in erster Linie um die Jahre 1944 und 1945. Die Situation einer Frau mit vier kleinen Kindern allein zu Hause war gelungen beschrieben. Wahnsinn was damals sechs jährigen schon zugetraut und zugemutet wurde. Auch Klaras Angst ihre Haltung offen zu zeigen und ihre Versuche sich nicht vor den Karren der Nazis spannen zu lassen haben mir gut gefallen. Dazu die ewige Frage was wurde aus Tolla. So spannend und vor allem emotional.
Kurz gesagt ein gelungener Abschluss mit ganz kleinen Schwächen
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