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Alexa Hennig von Lange
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Vielleicht können wir glücklich sein
Broschiertes Buch
Kann es Hoffnung geben, wenn die Welt in Trümmern liegt?Mitte der Vierzigerjahre rückt die Front immer näher an Deutschland heran. Während ihr Mann in Schlesien ums Überleben kämpft, versucht Klara zwischen Bombennächten, Hunger und Angst ihren vier Kindern eine schöne Kindheit zu bereiten - doch die Schuldgefühle, das jüdische Mädchen Tolla weggegeben zu haben, wüten in ihr. Als der Krieg vorbei ist und Europa in Trümmern liegt, muss Klara sich fragen, was sie retten konnte von ihren Träumen und Hoffnungen. Über fünfzig Jahre später: Nach dem Tod ihrer Großmutter entdeckt Isabell einen Karton mit Tonbändern, auf die Klara ihre Lebenserinnerungen gesprochen hat. Mit ihrer Tochter auf dem Schoß lauscht Isabell der vertrauten Stimme und begibt sich auf eine emotionale Zeitreise. Zu spät erkennt sie, wer ihre oft unnahbar wirkende Großmutter wirklich war - und fragt sich: Was hätte ich getan, um die zu schützen, die ich liebe? Inspiriert durch ihre eigene Familiengeschichte, erzähltAlexa Hennig von Lange mitreißend, klug und empathisch von dem Versuch, menschlich zu bleiben - auch in dunkelsten Zeiten -, und davon, wie die Vergangenheit uns prägt.…mehr
14,00 €
Vielleicht können wir glücklich sein
Gebundenes Buch
Kann es Hoffnung geben, wenn die Welt in Trümmern liegt?Mitte der Vierzigerjahre rückt die Front immer näher an Deutschland heran. Während ihr Mann in Schlesien ums Überleben kämpft, versucht Klara zwischen Bombennächten, Hunger und Angst ihren vier Kindern eine schöne Kindheit zu bereiten - doch die Schuldgefühle, das jüdische Mädchen Tolla weggegeben zu haben, wüten in ihr. Als der Krieg vorbei ist und Europa in Trümmern liegt, muss Klara sich fragen, was sie retten konnte von ihren Träumen und Hoffnungen. Über fünfzig Jahre später: Nach dem Tod ihrer Großmutter entdeckt Isabell einen Karton mit Tonbändern, auf die Klara ihre Lebenserinnerungen gesprochen hat. Mit ihrer Tochter auf dem Schoß lauscht Isabell der vertrauten Stimme und begibt sich auf eine emotionale Zeitreise. Zu spät erkennt sie, wer ihre oft unnahbar wirkende Großmutter wirklich war - und fragt sich: Was hätte ich getan, um die zu schützen, die ich liebe? Inspiriert durch ihre eigene Familiengeschichte, erzähltAlexa Hennig von Lange mitreißend, klug und empathisch von dem Versuch, menschlich zu bleiben - auch in dunkelsten Zeiten -, und davon, wie die Vergangenheit uns prägt.…mehr
23,00 €

© Marcus Höhn
Alexa Hennig von Lange
Alexa Hennig von Lange, geboren 1973, wurde mit ihrem Debütroman 'Relax' 1997 zu einer der erfolgreichsten Autorinnen ihrer Generation. Es folgten zahlreiche weitere Romane, Erzählungen, Theaterstücke und Jugendbücher. 2002 wurde Alexa Hennig von Lange mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Bei DuMont erschienen die Romane 'Risiko' (2007), 'Peace' (2009) und 'Kampfsterne' (2018). Die Schriftstellerin lebt mit ihrem Mann und ihren fünf Kindern in Berlin.Verwandte Autoren
Kundenbewertungen
Die Weihnachtsgeschwister
Bewertung von Principessa1909 am 19.12.2019
Berührt...
Das Büchlein (bei einer Länge von gerade einmal 143 Seiten wohl die treffende Bezeichnung) beschreibt eine wirklich schöne und anrührende Geschichte zu Weihnachten und ist recht zügig durchgelesen.
Drei Geschwister treffen sich mit ihren Familien jährlich bei den Eltern, um gemeinsam Weihnachten zu feiern.
Doch bereits beim ersten Aufeinandertreffen kommt es zu Frotzeleien und Missverständnissen.
Dies wird sehr gut deutlich, da dem Leser neben der offenen Vorhaltungen und Aussagen auch die Gedanken der einzelnen Beteiligten vermittelt werden.
So wird einem selbst schnell klar, wie leicht man doch aneinander vorbei redet und Missverständnisse aufkommen, was sehr zum Nachdenken anregt.
Hinzu kommen viele glückliche Kindheitserinnerungen, die einen selbst doch sehr nachdenklich und nostalgisch werden lassen.
Alles in allem ein Buch, dass einen hin und her gerissen zurück lassen kann zwischen schöner eigener Erinnerungen, aber auch Melancholie, wie die Zeiten sich doch ändern (können).
Ein wirklich schönes Büchlein für Zwischendurch
Zwischen den Sommern / Heimkehr-Trilogie Bd.2
Bewertung von Wortliebende am 07.08.2023
Eine bewegende, großartig erzählte Fortsetzung: Unbedingt lesenswert!
Alexa Hennig von Lange ist eine großartige Erzählerin, die ihren Protagonistinnen berührende Stimmen verleiht und nachvollziehbar verdeutlicht, dass traumatisierende Kriegserlebnisse der Großeltern innerhalb eines Familiengefüges noch lange Zeit nachwirken können. Jene erschreckenden, menschenverachtenden Entwicklungen der Vergangenheit, die wir alle zumindest faktenbasierend aus Geschichtsbüchern kennen, werden durch die Erlebnisschilderungen der Protagonistin, Klara Erfurt, viel greifbarer. Nahbarer. Die Auseinandersetzung mit dem früheren NS-Deutschland stimmt, auch angesichts der derzeitigen, gesellschaftspolitischen Polarisierung, nachdenklich. Zugleich offenbaren manche Wegpunkte des emotional berührenden Romans auch einen wunderbaren Humor, der ganz zart anklingt, zwischendurch entspannen lässt und zu einem Schmunzeln verleitet. Während des Lesens konnte ich alles um mich herum vergessen und ich wollte unbedingt erfahren, was mit Tolla passiert, wie es Gustav ergeht und hoffte darauf, dass das Kriegsgeschehen den Alltag der Schülerinnen möglichst lange verschont. Besonders gefallen haben mir die Zeitsprünge in die Gegenwart zu Klaras Enkelin Isabell. Durch sie wird das Gelesene immer wieder auf eine andere, retrospektive Ebene gehoben, die das Handeln ihrer Großmutter aus einer moralisierten Perspektive betrachtet. Letztlich endet das bewegende Buch genau an dem einen Punkt, der viele Fragen offen und auf das schnelle Erscheinen des Abschlussbandes der Trilogie hoffen lässt.
Vielleicht können wir glücklich sein
Vielleicht können wir glücklich sein von Alexa Hennig von Lange ist der 3. Band der Heimkehr-Trilogie.
Die Trilogie ist an das Leben der Großmutter der Autorin angelehnt, die 130 Tonbandkassetten hinterlassen hatte. Auf diesen berichtet sie aus ihrer Jugend Ende der 1920er und 1930er Jahre, ihrer Zeit als Leiterin des nationalsozialistischen Frauenbildungsheims in Sandleben vor und während des Zweiten Weltkrieges und vor allem auch aus ihrer Zeit als Mutter von vier kleinen Kindern.
Band 3 spielt 1944/45. Klara hat sich schweren Herzens dazu entschlossen, die Leitung des Frauenbildungsheims an ihre frühere Schülerin Fritzchen abzugeben. Ihr Mann Gustav ist an Front, sie lebt mit ihren vier Kindern unweit ihrer früheren Wirkungsstätte. Ein14jähriges Pflichtjahrmädchen unterstützt sie im Haushalt und bei der Kinderbetreuung. Eines Tages wird bei einem der Kurkinder im Heim Diphterie diagnostiziert, eine Krankheit, die damals oft einen tödlichen Verlauf hatte.
Klaras Gedanken sind oft bei dem jüdischen Mädchen Tolla, das sie vor Kriegsbeginn dem Zugriff der Nazis entziehen wollte. Tolla schreibt ihr Postkarten aus Theresienstadt, und Klara macht sich große Vorwürfe, dass sie das Mädchen nicht retten konnte.
Kurz vor Kriegsende werden die umliegenden Orte vermehrt von den Alliierten bombardiert, das Lazarett ist überfüllt, russische Soldaten werden in Klaras Haus einquartiert. Auch der 14jährige Berti, den Klara von klein auf kennt, muss an die Front.
Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen, in den Kapiteln wird abwechselnd Klaras und Isabells Geschichte erzählt. Isabell, Klaras Enkelin, und ihre Mutter Inge lösen den Haushalt der verstorbenen Klara auf. Dabei finden sie nicht nur die bereits erwähnten Tonbandkassetten, sondern auch Tagebücher, die Gustav geschrieben hatte. Auf den Tonbandaufnahmen finden sich auch Erinnerungen aus der Nachkriegszeit bis in die 1960er Jahre. Ob daraus ein neuer Roman entsteht? Ich würde mich sehr freuen!
Der knapp sechs Jahre alte Georg-Friedrich ist mir ganz besonders ans Herz gewachsen. Ein kluger kleiner Junge, der sich hingebungsvoll um seine Schwestern kümmert und der Mutter hilft, wo er kann.
Die Autorin hat das Leben als Mutter damals und heute (Isabell hat eine kleine Tochter) authentisch dargestellt. Ich mag es mir gar nicht vorstellen, wie es gewesen sein muss, den Krieg als Mutter mit vier kleinen Kindern zu erleben. Klara hatte es sogar geschafft, für die Kinder einen Weihnachtsmann und kleine Geschenke zu organisieren. Es wurde auch noch von ihr erwartet, dass sie den Posten der Frauenschaftsführerin übernimmt, nur eine hartnäckige und schlecht heilende Venenentzündung hatte sie davor bewahrt, diese Aufgabe zu übernehmen.
Ein wunderbarer Abschluss der Trilogie, die ich sehr gern gelesen habe und allen LeserInnen von historischen Romanen ans Herz legen möchte. Zum Schluss möchte ich noch Isabell zitieren, die einen Roman über das Leben ihrer Großmutter schreiben möchte: „Natürlich hatten sie in der Oberstufe über die Zeit des Nationalsozialismus gesprochen. Aber all das, was sie als Jugendliche erfahren hatten, war so schwer erfassbar gewesen. Alles war seltsam eindimensional und unwirklich geblieben, so dass sie in dieser dunklen Ära zwischen den Daten, Zahlen und Fakten die Menschen gar nicht mehr erkennen konnte. Sie wollte fühlen, wie es damals gewesen sein könnte.“ Mit der Trilogie hat die Autorin es geschafft: Ich konnte die damaligen Ereignisse fühlen.
Vielleicht können wir glücklich sein
Bewertung von Arietta am 15.08.2024
Berührend
Meine Meinung zur Autorin und Buch
Alexa von Lange ist mit ihrem letzten Band ihrer Trilogie ein großartiger Abschluss gelungen. Er hat mich ebenfalls so begeistert wie ihre ersten beiden Bände , der Abschluss hat mich sehr berührt, und auch vieles in Frage gestellt, hatten wir damals Schuld , oder Angst, hätten man früher reagieren müssen und die Nazis nicht erst groß werden lassen. Mich Quellen alle diese Fragen genauso wie Isabell , deshalb bin ich so froh das sie uns tiefe Einblicke in Klaras Leben gegeben hat , und wir verstehen können, was sie so quälte.
Gut das Enkelin Isabell , diese 100 besprochene Kassetten von ihrer Großmutter Klara nach deren Tod , beim Auflösen des Hauses gefunden hat.
Tatsächlich hat sie es geschafft sich durch alle diese Kassetten durchzuarbeiten und über Klaras Leben ein Buch zu schreiben.
Sehr schön hat sie alles eingefangen , diese furchtbaren Gewissensbisse, das sie ihr geliebtes Jüdisches Findelkind Tolla , in guter Absicht wegbrachte um es mit einer Organisation nach England in Sicherheit zu bringen. Der zweite Weltkrieg tobt , Klara muss ihre vier Kinder alleine durch bringen, ohne ihren Geliebten Mann Gustav, der in den Krieg ziehen musste . Sie hat bisher die Haushaltungsschule geführt, und immer wieder geschickt versucht die Ideologien der Nazis zu umschiffen, den sie möchte ihre Schützlinge zu ehrliche und Aufrichtigen Menschen erziehen. Das selbe tut sie auch mit ihren eigenen Kindern. Ich habe Klara bewundert, wie liebevoll sie mit ihren Kindern und den Pflichtjahrs Mädchen umgeht . Diese schlimme Zeit der Entbehrungen, Hunger, Krieg , Leid und Tod hat Sie sehr feinfühlig erzählt, und die damalige dunkle Zeit sehr gut eingefangen. Das bangen und hoffen um ihre Kinder und das ihr Mann lebendig aus dem Krieg zurückgekommen wird. Denn der Krieg kommt immer näher zu Ihnen. Ihre Schuldgefühle sind groß , aber fragen wir uns ganz ehrlich, wer von uns ist ohne Schuld.
Zwischen den Sommern / Heimkehr-Trilogie Bd.2
Klara stürzt zu Hause in ihrem Garten, ihre Enkelin Isabell findet die über neunzig Jahre alte Frau leblos vor. Im Haus findet sie einen Karton mit 140 Tonbandkassetten, auf denen Klara ihre Lebenserinnerungen aufgesprochen hat; besonders die Zeit im nationalsozialistischen Deutschland, als Isabells Oma ein Frauenbildungsheim geleitet hat, verstört die junge Frau, da Klara von Ereignissen und Menschen spricht, von denen sie noch nie gehört hat. Immer wieder ist die Rede von dem Mädchen Tolla, allerdings ist diese weder Isabell noch ihrer Mutter bekannt. Welche Geheimnisse wohl noch ans Licht kommen werden?
Das vorliegende Buch ist der zweite Teil der Heimkehr-Trilogie von Alexa Hennig von Lange, der erste Teil mit dem Titel ‚Die karierten Mädchen‘ konnte mich letztes Jahr restlos begeistern. Meine Rezension könnte unbeabsichtigt Dinge enthalten, die Leserinnen und Lesern Einzelheiten zum ersten Band verraten. Dies lässt sich leider nicht vermeiden, um diesem Teil der Trilogie gerecht zu werden, dennoch will ich darauf hinweisen, damit jeder selbst entscheiden kann, wieviel er oder sie erfahren möchte.
Der Einstieg ins Buch fiel mir nicht ganz so leicht, ich erinnerte mich nicht mehr an alle Einzelheiten und trotz des Umstandes, dass ich mir eine Zusammenfassung und auch das letzte Kapitel des erstes Teiles erneut durchgelesen habe, musste ich erst ein Gefühl für die Geschichte bekommen, was länger gedauert hat. Besonders gefallen hat mir dabei, dass die Autorin zusätzlich verschiedene Begebenheiten wiederholt und damit allmählich mein Gedächtnis aufgefrischt hat. Klara selbst ist, dies ist bereits dem Klappentext zu entnehmen, sodass ich dies freimütig erwähnen kann, gestorben und ihre Enkelin Isabell nimmt die Kassetten an sich. Das Abhören dieser Kassetten wird zu einer emotionalen Achterbahnfahrt für die junge Frau, die ihre Großmutter als eine eher kühle und angsteinflössende Person wahrgenommen hat.
‚Es war erschreckend, wie wenig Worte es brauchte, um die Auslöschung eines ganzen jungen Lebens mitzuteilen. Dennoch hatten diese wenigen Worte die Kraft, den geballten Schmerz zu transportieren, der nicht zu begreifen war. Es gab kein Gegenteil zu diesem Schmerz, keine Linderung, keinen Trost.‘ (Seite 247)
Es wurde, wie bereits im Vorgängerband, abwechselnd die Gegenwart und die Vergangenheit thematisiert, zusätzlich erfolgten in der zurückliegenden Zeit Sprünge in den Monaten und Jahren, die Situation spitzte sich zu, die Umstände änderten sich und die Lage wurde dramatisch, in vielen Dingen fast schon aussichtslos. Daneben tauchte wiederholt die Frage auf, ob Klara eine Mitläuferin war, und ob zudem ihr Schweigen und Erdulden bedeutet, dass sie sich mitschuldig gemacht hat an den damaligen Verbrechen. Für mich ist dies eine Frage, die nicht so einfach beantwortet werden kann, denn nach einer so langen Zeit großspurig zu behaupten, man hätte dies oder das anders gemacht, grenzt an Überheblichkeit. Erst wer selbst eine bestimmte Situation erlebt hat, kann sich ein Urteil erlauben und auch dann ist jedes Schicksal einzeln zu bewerten. Hinsichtlich Klara kann sich jeder Leser und jede Leserin ein eigenes Urteil bilden. Die Autorin jedenfalls lässt in dieser Frage einen großen Spielraum zu, was mir persönlich gefallen hat.
Der so sehr befürchtete Krieg wird in diesem Band thematisiert, viele geschichtliche Fakten hat die Autorin eingeflochten und so eine Atmosphäre geschaffen, die mich mal mehr, mal weniger erschüttert hat. An vielen Stellen floss mein Herz über, oft war ich entsetzt, manchmal angewidert, überwiegend aber einfach emotional bewegt, und das aus vielerlei Gründen. Immer wieder tauchte die Frage auf, was mit Tolla passiert, wo das kleine Mädchen gelandet ist, das Klara weggeben musste, um deren Leben zu retten. Ob und wie die Frage beantwortet wurde, wird von mir natürlich nicht verraten. Nur so viel kann ich schreiben: es bleibt spannend!
Anfangs hätte ich nicht gedacht, dass die Fortsetzung mich so dermaßen packen würde, aber als ich einmal drin und der sprichwörtliche Knoten geplatzt war, vergaß ich alles um mich herum. Das letzte Drittel war unglaublich emotional und auch das Nachwort fand ich erneut sehr bewegend. Ich kann den Abschlussband nun kaum noch erwarten und bin gespannt darauf, wie es im Leben von Klara weiterging. Volle Punktzahl gibt es dafür von mir und eine Leseempfehlung.
Zwischen den Sommern / Heimkehr-Trilogie Bd.2
Bereits der Titel "Zwischen den Sommern", der eine Veränderung andeutet, und das interessante Cover haben mein Interesse vor der Lektüre des Romans geweckt. Ebenso der Klappentext ist spannend und packend. Und so ist auch das Buch! Man kann es kaum mehr aus den Händen legen! Ein historischer Roman, der Einblicke in das nationalsozialistische Deutschland längst vergangener Zeiten liefert. Man wird regelrecht in die Handlung hineingezogen und durchlebt das Geschehen. Es wird schnell deutlich, dass hinter der Fassade vieler Menschen, die in der damaligen Zeit lebten, noch ein oder mehrere Geheimnisse schlummern. Es lohnt sich, dieses Buch zu lesen! Es durch und durch spannend und mit Mehrwert!
Zwischen den Sommern / Heimkehr-Trilogie Bd.2
Es ist das Jahr 1939 und die Zeichen stehen auf Krieg. Das merkt auch Klara, eine der Protagonistinnen des Romans „Zwischen den Sommern“, dem zweiten Band der Heimweh-Trilogie von Alexa Hennig von Lange. Beim Betrachten des Buchumschlags fiel mir auf, dass die abgebildete weibliche Person, anders als beim ersten Teil „Die karierten Mädchen“, an die Hand genommen wurde. Später erfuhr ich beim Lesen der Geschichte, dass Klara ihren geliebten Gustav, den sie liebevoll „Täve“ nennt, heiratet und auch ein erstes Kind nicht lange auf sich warten lässt. Der Bände lassen sich unabhängig voneinander lesen.
Ihrer Aufgabe als Leiterin eines Frauenbildungsheims wird Klara weiterhin gerecht. Sie ist stolz über die von ihr erreichte Position und übt ihren Beruf mit Freude, aber auch Pflichtbewusstsein aus. Über die Jahre hinweg hat sie sich der Reglementierung durch die Nationalsozialisten in immer mehr Bereichen des täglichen Lebens anzupassen gewusst. Dabei hat sie das Wohl ihrer Schülerinnen immer im Blick gehabt. Der Beginn des Zweiten Weltkriegs stellt sie vor neue Herausforderungen, nicht nur beruflich, sondern auch privat. Ein neunjähriges jüdisches Mädchen, dass sie als Tochter vor Jahren angenommen hat, versucht sie über ein jüdisches Waisenhaus nach England in Sicherheit zu bringen. Die Sorge um das Kind begleitet sie ständig und ebenso der Zweifel, ob ihr Handeln richtig war.
Auf einer zweiten Zeitebene erzählt Alexa Hennig von Lange von Isabell, der Enkelin von Klara, die ihre Großmutter tot auffindet. Sie entdeckt zahlreiche Kassetten, die ihre Oma mit ihrer Lebensgeschichte besprochen hat. Dabei lernt sie Großmutter von einer anderen Seite kennen. Die ihr manchmal streng und hartherzig erscheinende Großmutter offenbart ihre Gefühle, während sie über ihre Erinnerungen redet.
Meiner Meinung nach gelingt es der Autorin im zweiten Band noch besser als im ersten herauszuarbeiten, mit welcher schwierigen Aufgabe Klara betraut war. Einerseits hatte sie sich an die durch die Partei gesetzten Vorschriften zu halten, andererseits nahm sie durchaus wahr, dass die Vorgaben nicht immer gerecht und rechtfertigt waren. Dennoch war ihr bewusst, dass Zuwiderhandlungen bemerkt und mit einer sofortigen Strafe belegt werden würden. Nach außen spielte sie ihre Rolle, auch um die unter ihrer Obhut gestellten Schülerinnen zu schützen, innerlich war sie jedoch im ständigen Zweispalt und haderte wie viele andere damit, keinen Widerstand zu leisten. Auch diesmal bietet ihre langjährige Freundin Susanne wieder Gelegenheit die Weltlage kontrovers zu diskutieren.
Alexa Hennig von Lange zeigt sowohl Klara als auch Isabell im Umgang mit dem Nachwuchs. Ich fand es schön zu sehen, dass die Liebe zu allen Zeiten eine sichere Konstante für die Heranwachsenden ist, auf die sie aufbauen können. Der Weltkrieg zerstörte manche Zukunftsvorstellung der Haushaltsschülerinnen von Klara, doch sie versuchte durch eine nach außen gezeigte Zuversicht, ihnen Mut zu verleihen und die Hoffnung auf andere Zeiten aufrecht zu erhalten. Auch bei deren Abwesenheit wissen sowohl Klara wie auch Isabell, dass sie von ihren Partnern nach Möglichkeiten Unterstützung erhalten, was ihnen selbst Halt gibt. Auf beiden Handlungsebenen erzählt die Autorin chronologisch bis nahe zum Ende des Kriegs.
Der Roman „Zwischen den Sommern“ von Alexa Hennig von Lange setzt sich noch intensiver als der erste Band der Heimweh-Trilogie mit dem inneren Konflikt auseinander, den Klara, eine der Protagonistinnen, als angepasst agierende Leiterin einer Frauenbildungsanstalt zu Zeiten des Nationalsozialismus mit sich austrägt. Dadurch, dass die Großmutter der Autorin gesprochene Zeitzeugnisse hinterlassen hat, auf denen die Erzählung basiert, kam die Geschichte sehr authentisch und realistisch bei mir als Leserin an. Ich freue mich schon sehr auf den abschließenden Band und vergebe gerne eine Leseempfehlung für den vorliegenden mit dem zusätzlichen Tipp, ebenfalls den ersten Teil zu lesen.
Die Weihnachtsgeschwister
Wer kennt es nicht, alle Jahre wieder der selbe Stress/Streit an Weihnachten. Genau das greift dieses Buch auf wunderbare Weise auf. Für meinen Geschmack hätte es ruhig noch ein paar Seiten mehr haben können, nichts desto trotz hat mir das Buch „Die Weihnachtsgeschwister“ sehr gut gefallen. Und vielleicht gibt es dem ein oder anderen einen kleinen Denkanstoß.
Der gelbe Regenmantel
„Der gelbe Regenmantel“ ist ein kleines, eines Buch mit Kurzgeschichten von Alexa Henning von Lange, die Bonnie & Buttermilk ganz wunderbar illustriert haben.
In sechs, auf Erinnerungen von LeserInnen basierenden Geschichten erzählt die Autorin mit Humor und Herz von kleinen und großen, lauten und leisen Momenten - von Reisen nach Kroatien, ans Schwarze Meer oder in die Berge, von Hamstern und Diddl-Mäusen, von unbesiegbaren Vätern und glücklichen Momenten – und vom Geborgensein.
„Was war denn dein schönster Geborgenheitsmoment? Weißt du das noch?“ (S.72)
Auf diese Frage gibt es in dem Buch (so wie im echten Leben) vielfältige Antworten, die sich gut anfühlen und Lächeln ins Gesicht zaubern.
In einigen Geschichten habe ich mich mehr wiedergefunden als in anderen, eine hat mich ganz besonders berührt, weil ich die Situation so gut nachvollziehen konnte, aber letztlich sind es die Geborgenheitsmomente anderer Menschen und das Buch lädt dazu ein, über das eigene Geborgensein nachzudenken.
In einer Geschichte heißt es:
„…, dass ich voller schöner Erinnerungen bin.“ (S.32)
So etwas wünscht man doch jedem und auch sich selbst, aber ich bin auch überzeugt, dass es nie zu spät ist schöne Erinnerungen zu sammeln!
Die tollen Zeichnungen von Bonnie & Buttermilk ergänzen die Geschichten ganz wunderbar und runden dieses Buch hervorragend ab.
„Der gelbe Regenmantel“ ist ein warmherziges Buch über Liebe, Freude, Dankbarkeit und eben Geborgensein.
Es ist wie Milch und Schokokekse, eine liebe Nachricht von einem Herzensmenschen oder ein Lächeln an einem verregneten Tag.
Ergänzt um eine eigene Geschichte vom Geborgensein finde ich es auch eine tolle Geschenkidee für einen Lieblingsmenschen.
Große Lese- und Geborgensein-Empfehlung!
Die Weihnachtsgeschwister
Unterhaltsame Familiengeschichte ohne Kitsch
Obwohl die letzten Weihnachtsplätzchen längst vernascht sind und die Weihnachtsdekoration wieder in Kisten und Kästen verstaut ist, möchte ich Euch heute auf ein Buch aufmerksam machen, das mich durch die Adventszeit begleitet hat: „Die Weihnachtsgeschwister“ von Alexa Hennig von Lange. In diesem gerade einmal 144 Seiten starken Büchlein dreht sich alles um die drei Geschwister Tamara, Elisabeth und Ingmar. Längst ihren Kinderschuhen entwachsen, kehren sie Jahr für Jahr zurück in ihr Elternhaus, um in Familie das Weihnachtsfest zu feiern. Richtig Lust darauf hat allerdings niemand von den dreien. Die Bande der Kindheit zwischen den Geschwistern sind zerrissen und man geht sich lieber aus dem Weg. Doch dieses Weihnachten geschieht etwas, das Tamara, Elisabeth und Ingmar unversehens in ihre Kindheitstage zurückkatapultiert. Ob es allerdings auch ein weihnachtliches Happy End gibt, wird hier natürlich nicht verraten.
Alexa Hennig von Lange ist längst keine Unbekannte mehr in der zeitgenössischen Literatur. Vor allem als Autorin erfolgreicher Kinder- und Jugendbücher hat sich die 1973 in Hannover geborene Autorin einen Namen gemacht. Am 1. Oktober 2019 erschien mit „Die Weihnachtsgeschwister“ ihr neuester Roman im DuMont Buchverlag. Nicht nur seiner hübschen Aufmachung wegen ist dieses Buch eine tolle Geschenkidee, sondern vor allem natürlich aufgrund seines Inhalts.
Die Autorin schaut mit messerscharfem Blick hinter die Masken der Geschwister und entlarvt schonungslos deren Ängste und Unsicherheiten, die sich hinter vermeintlicher Arroganz oder Besserwisserei verbergen. Tamara, Elisabeth und Ingmar sind drei ebenso unterschiedliche wie stark dargestellte Charaktere. Authentische Dialoge und geschickt platzierter Humor machen „Die Weihnachtsgeschwister“ zu einer absolut unterhaltsamen Lektüre. An manchen Stellen geht es auch ein bisschen wehmütig zu, aber Alexa Hennig von Lange driftet zu keinem Zeitpunkt ins Kitschige ab. Der Balanceakt zwischen Tiefgang und Unterhaltung gelingt der Autorin spielend. Sie schreibt so anschaulich, dass man das Geschehen wie in einem Film vor sich ablaufen sieht.
Ein wirklich tolles Buch – und das nicht nur zur Weihnachtszeit!
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