
Autor im Porträt
Cormac McCarthy
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Der Passagier (eBook, ePUB)
eBook, ePUB
Sechzehn Jahre nach seinem Weltbestseller Die Straße kehrt Pulitzer-Preisträger Cormac McCarthy zurück mit dem ersten Teil seines zweibändigen Meisterwerks. Der Passagier und Stella Maris:Zwei Romane ohne Vorbild. Die Wahrheit des einen negiert die des anderen. 1980, Pass Christian, Mississippi: Bobby Western, Bergungstaucher mit Tiefenangst, stürzt sich ins dunkle Meer und taucht hinab zu einer abgestürzten Jet Star. Im Wrack findet er neun in ihren Sitzen festgeschnallte Leichen. Es fehlen: der Flugschreiber und der zehnte Passagier. Bald mehren sich die Zeichen, dass Western in etwas Größeres geraten ist. Er wird von skrupellosen Männern mit Dienstausweisen verfolgt und heimgesucht von der Erinnerung an seinen Vater, der an der Erfindung der Atombombe beteiligt war, und von der Trauer um seine Schwester, seiner großen Liebe und seinem größten Verderben. Der Passagier führt - von den geschwätzigen Kneipen New Orleans' über die sumpfigen Bayous und die Einsamkeit Idahos bis zu einer verlassenen Ölplattform vor der Küste Floridas - quer durch die mythischen Räume der USA. Ein atemberaubender Roman über Moral und Wissenschaft, das Erbe von Schuld und den Wahnsinn, der das menschliche Bewusstsein ausmacht.…mehr
Statt 28,00 €****
24,99 €
Die Abendröte im Westen
Broschiertes Buch
Ein an historische Ereignisse angelehnter Roman über die Indianerkriege und die amerikanische Expansion nach Westen, voller Gewalt und Grausamkeit; ein mythisches Weltuntergangsepos, mit Bildern wie von Hieronymus Bosch. Hauptfigur ist ein vierzehnjähriger Junge, der 1850 nach Texas kommt und sich einer Bande marodierender Exsoldaten, Desperados und Abenteurer anschließt, die Komantschen, Apachen und friedliche Siedler abschlachten.
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20,00 €

© Derek Shapton
Cormac McCarthy
McCarthy, CormacCormac McCarthy wurde 1933 in Rhode Island geboren und wuchs in Knoxville, Tennessee auf. Für sein literarisches Werk wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Pulitzerpreis und dem National Book Award. Die amerikanische Kritik feierte seinen Roman «Die Straße» als «das dem Alten Testament am nächsten kommende Buch der Literaturgeschichte» (Publishers Weekly). Das Buch gelangte auf Platz 1 der New-York-Times-Bestsellerliste und verkaufte sich weltweit mehr als eine Million Mal. Mehrere von McCarthys Büchern wurden bereits aufsehenerregend verfilmt, «Kein Land für alte Männer» von den Coen-Brüdern, «Der Anwalt» von Ridley Scott und «Ein Kind Gottes» von James Franco.Kundenbewertungen
Stella Maris
„Stella Maris“ – als christlich sozialisierter Leser verbindet man mit diesem Begriff sofort die Gottesmutter Maria, deren Beiname „Stella Maris“, Meerstern, auf ihre Rolle als Schutzherrin der Seeleute und Fischer hinweist und, im übertragenen Sinn, auch auf ihren Schutz für jeden Menschen, der auf dem Meer des Lebens unterwegs ist.
Hier heißt das psychiatrische Krankenhaus „Stella Maris“, und der Leser muss selber entscheiden, welche Bedeutung der Name im Roman hat…
Eine junge Frau, Alicia, eine geniale Mathematikerin und Musikerin, weist sich selber in die Psychiatrie ein und führt sieben diagnostische Gespräche mit einem Psychiater. Es ist verlockend, über die Sonderstellung der Zahl 7 in der Mathematik nachzudenken und vor allem über ihre Bedeutung im kosmischen, mythischen und auch biblischen Bereich; im letzteres ist es die Zahl des Tabus, und auch diese Facette passt zum Roman, denn gerade im 7. Gespräch wird ein Tabubruch thematisiert.
Der Roman hat keinen Erzähler, sondern besteht ausschließlich aus den je einstündigen Gesprächsprotokollen. Alicia zweifelt an ihrer Welterfahrung und generell an der der Menschheit. Ähnlich wie Goethes Faust will sie erkennen, „was die Welt/ im Innersten zusammenhält“, aber sie geht noch darüber hinaus. Sie zweifelt an der Wirklichkeit der Welt, deren Sichtbarkeit sich ja nur in ihrem Kopf abspiele. Sind diese Wirklichkeiten identisch? Oder nicht? Wie ist Welt erfassbar? Was weiß der Mensch NICHT? Ihre zentrale Frage ist eine erkenntnistheoretische: wie gewinnt der Mensch Erkenntnis? Ihre Hoffnung, das über die Mathematik zu erreichen, erfüllte sich nicht. Bezeichnenderweise steht am Ende dieser Gespräche die These des genialen Einstein-Freundes Karl Gödel, dass auch die Axiomatik der Mathematik nicht widerspruchsfrei sei. Auch die Suche in den benachbarten Disziplinen wie Physik, Philosophie, Kunst, Sprachphilosophie und Psychologie – hier ist es die Wirkkraft des Unbewussten und Unterbewussten im Freudschen Sinne - lässt keine belastbare Erkenntnis zu. Wie bei Goethes Faust erscheint ihr daher der Suizid als eine akzeptable Alternative zum Leben: wie Faust sucht sie im Suizid die Entgrenzung der menschlichen Erkenntnis und hat die Hoffnung, bisher verschlossene Welten zu betreten und dass im letzten Lebens-Augenblick die Wahrheit des Universums aufleuchte.
In diesen erkenntnistheoretischen Dialogen, thematisch von der Antike bis zur Jetztzeit, bewegt sich der Autor mit großer Sicherheit: ein überaus spannendes, farbenprächtiges intellektuelles Feuerwerk, dem man als Leser nur gebannt und fasziniert folgen kann! Eine Fülle an Vorstellungen, Ideen, an Anregungen!
Zugleich tritt in den Dialogen Alicia als Mensch hervor. Wir erfahren von ihrer belasteten Familie, dem frühen Tod der Eltern, ihrer großen Einsamkeit und der daraus folgenden engen Bindung an ihren älteren Bruder. In kleinen Schritten bewegt sie sich im Lauf der Gespräche auf ihren Therapeuten zu und versucht, ihn nicht nur in seiner Funktion, sondern als Mitmensch zu erkennen. Sie fasst offensichtlich Vertrauen zu ihm, öffnet sich ihm und kann schließlich auch über Themen erzählen, denen sie aufgrund ihrer Tabuisierung zu Beginn ausgewichen ist. Und auch hier erscheint der Suizid als Zugang zu einer ersehnten Welt und als Möglichkeit, denselben Seinszustand wie ihr Bruder zu erreichen.
Wie McCarthy diese Verbindung von Erkenntnistheorie im weitesten Sinn und einem hohen Maß an Emotionalisierung leistet, hat mich sehr beeindruckt. Alicias erschreckende Einsamkeit und die Aussichtslosigkeit, diese Einsamkeit zu überwinden, finden ihren Schlusspunkt in einer kurzen Abschlussszene, die McCarthy einfach meisterhaft komponiert hat: wenige Worte, eine kleine Geste – und ein Übermaß an Emotion beim Leser.
Beide Dialogstimmen werden vom selben Sprecher gesprochen. Christian Brückners professionelle und klar akzentuierte Sprache macht die Dialoge lebendig. Er setzt alle Mittel ein, die er zur Verfügung hat und macht deutlich, dass Vorlesen nicht nur ein reiner Sprechakt, sondern zugleich immer auch Deutung ist.
CHAPEAU an Autor, Übersetzer und Sprecher.
Die Abendröte im Westen
Bewertung von Lisega am 04.02.2016
Cormac McCarthys Roman „Die Abendröte im Westen“ ist sicherlich keine leichte Kost. Die Geschichte spielt in der Mitte des 19. Jahrhunderts und folgt einem namenlosen Jungen, der von zu Hause ausreist und mit Freischärlertruppen durch die Wüsten zwischen Mexiko und den USA zieht; vordergründig, um Indianer zu jagen, aber eigentlich metzeln sie alles nieder, was ihnen in den Weg kommt. Eine wirkliche Handlung gibt es nicht, eine grausame Episode folgt auf die nächste, eigentlich ist das Buch eine einzige gnadenlose Aneinanderreihung sinnloser Gräueltaten unter der erbarmungslos gleißenden Wüstensonne. Warum soll man so etwas lesen? Nun, zum einen ist „Die Abendröte im Westen“ einfach großartig geschrieben; McCarthys eindringliche Landschaftsbeschreibungen suchen ihresgleichen, und das Morden schildert er zwar detailliert, aber nüchtern, wie ein Chronist. Mit der Figur des „Richters“, der zur Skalpjäger-Bande gehört und die Männer immer wieder anstachelt, bringt er eine teuflische Figur ins Spiel, in dessen Monologen er eine düstere Weltsicht offenbart. Ein schonungsloses Buch, das mit der Wildwest-Idylle gründlich aufräumt und menschliche Abgründe offenlegt.