Autor im Porträt
Hans M. Enzensberger
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Leichte Gedichte
Gebundenes Buch
»Leichte Gedichte« in einer Zeit schwerer globaler Krisen - kann das gutgehen? Und was wollen sie uns sagen? Doch kurzweilig wird es allemal, wenn ein Dichter und ein Bildkünstler vom Range Enzensbergers und Tripps uns den Schein des Lebens vor Augen führen. Mit Lust und Laune wirbeln beide ihn auf, den Staub unserer irdischen Verhältnisse in Gestalt von Menschen, Tieren und Dingen. Da wird noch auf einer Beisetzung die Nacht durch getanzt, als sich herausstellt: Der Tote ist gar nicht endgültig tot. Makaber? Nicht, solange alles in ein paar Binnenreime, ein Liedchen à la Heine, eine Villanelle oder eine Bildsequenz passt. Und was danach? Ohne Eintrittskarte auf eine unheilige Auferstehung zu warten kann Nerven kosten. Hauptsache also, es ist schnell vorbei und alle Beteiligten befinden erleichtert: »Schwamm drüber!«
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14,00 €
Überlebenskünstler
Broschiertes Buch
Hans Magnus Enzensberger nähert sich in 99 pointierten, bewusst subjektiven Darstellungen den Lebensläufen und den speziellen Überlebensstrategien internationaler Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Aber auch den objektiven Gründen dafür, dass ihnen ihr Überleben im 20. Jahrhundert, dem »Zeitalter der Wölfe«, gelungen ist.
Das 20. Jahrhundert war eine Blütezeit von Schriftstellern, die Staatsterror und Säuberungen überlebt haben, mit all den moralischen und politischen Ambivalenzen, die das mit sich brachte. Hatten sie ihr Überleben ihrer Hellsicht, ihrer Intelligenz oder Schlauheit zu verdanken, ihrem Glauben an sich selbst, ihren Beziehungen oder ihrem taktischen Geschick? Waren es Glücksfälle, durch die sie dem Gefängnis, dem Lager und dem Tod entronnen sind, oder waren es Strategien, die von der Anbiederung bis zur Tarnung reichten? Wer das so klar unterscheiden könnte!
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Das 20. Jahrhundert war eine Blütezeit von Schriftstellern, die Staatsterror und Säuberungen überlebt haben, mit all den moralischen und politischen Ambivalenzen, die das mit sich brachte. Hatten sie ihr Überleben ihrer Hellsicht, ihrer Intelligenz oder Schlauheit zu verdanken, ihrem Glauben an sich selbst, ihren Beziehungen oder ihrem taktischen Geschick? Waren es Glücksfälle, durch die sie dem Gefängnis, dem Lager und dem Tod entronnen sind, oder waren es Strategien, die von der Anbiederung bis zur Tarnung reichten? Wer das so klar unterscheiden könnte!
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12,00 €
Hans M. Enzensberger
Enzensberger, Hans MagnusHans Magnus Enzensberger wurde 1929 in Kaufbeuren geboren. Als Lyriker, Essayist, Biograph, Herausgeber und Übersetzer ist er einer der einflussreichsten und weltweit bekanntesten deutschen Intellektuellen.Kundenbewertungen
Überlebenskünstler
Bewertung von LichtundSchatten am 09.05.2024
Hans Magnus Enzensberger als Schriftsteller ist mir von allen seinen Büchern her bekannt. Ein unbestechlicher, klarer Denker ohne Eitelkeiten. Seine Aussichten auf den Bürgerkrieg (1994!) und die Schreckensmänner sind absolut weit blickende hellsichtige Bücher!
In diesem Buch der literarischen Vignetten gelingt ihm ein spannendes Werk mit Kurzskizzen von Schriftstellern, auf jeweils wenigen Seiten, von bekannt bis weniger bekannt, die alle auf eine ganz eigene Art und Weise überlebt haben. Gegen alle Widerstände und das Vergessen. Höchst eigensinnig willig dem Schreiben ergeben.
Günter Eich war mir vom Radio ein Begriff, ich habe seine Stimme immer geschätzt, ebenso die Hörspiele.
Wir sind mit ihm tief drin im Überleben während der Nazi Zeit. Und später in seiner Art und Weise, sich nicht mehr zu sehr auf andere oder Ideologien einzulassen. Sich um niemand zu kümmern, außer um sich selbst.
Heimito Doderer schrieb „Die Strudlhofstiege oder Melzer und die Tiefe der Jahre“, ein Werk, das eine langweilige Stiege in Wien weltberühmt machte. Inhalt: verwirrend, schwer fassbar. Doderer sagte: „Der Schriftsteller ist ein ekelhafter Kerl.“
Genau so war er und die Strudlhofstiege versuche ich seit Jahren zu Ende zu hören. Tatsächlich hat sein Verlag ein Doderer ABC herausgegeben, Untertitel: Ein Lexikon für Hermitisten. Es ist 487 Seiten stark und hat im Personenregister 337 Namen. Es gibt noch ein zweites Buch dieses schwer Begreifbaren, von Klaus Nüchtern!, „Kontinent Doderer, eine Durchquerung“.
Lesen werde ich Iwan Bunin, 1870-1953, dem literarische Moden völlig egal waren. „Auch nach ein paar Menschenaltern wirken seine Erzählungen sonderbar frisch. Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie vom. Wichtigsten im Leben, vom Unvorhergesehenen, handeln. Stilistisch war er Dostojewski…weit überlegen.“
Enszensberger schreibt auf den Punkt, jene Trigger-Punkte, die einen neugierig machen auf ein Leben und Schreiben eines Anderen. Ein großartiges, gelungenes Buch.
Der Zahlenteufel
Eine fantasievolle und spannende Geschichte nicht nur für Mathematikliebhaber. Die Geschichte ist kurz erzählt. Robert träumt ausgiebig und hat gelernt, wie er seine Träume bei Nichtgefallen steuern kann. Bis eines Nachts der Zahlenteufel bei ihm auftaucht. Dieser möchte ihm seinen Hass auf die Mathematik nehmen und besucht ihn zwölf Nächte lang. In diesen zwölf Nächten besprechen sie auf phantastische Weise viele spannende Bereich der Mathematik. Hans Magnus Enzensberger hat wie ich finde in diesem klassischen Werk die berechenbare Mathematik in eine phantasievolle Geschichte verpackt, die viele mathematische Probleme und Regeln begreifbar macht. Mir hat dieses Buch mein Mathelehrer in der 8. Klasse empfohlen. Jetzt haben wir auch die Hörcd für uns entdeckt. Zusammen ist es in meinen Augen die perfekte Kombi um sich einen tollen Überblick zu verschaffen. Wenn man das Buch nicht kennt, sollte man die CD unbedingt Häppchenweise hören, z.B. jeden Tag eine Nacht mit dem Zahlenteufel. Wenn man das Buch bereits kennt, ist die Hörcd ideal zur Auffrischung. Bei jedem Hördurchgang entdeckt man noch etwas Neues. Zu der Geschichte gibt es auch von einigen LeserInnen Unmut und Kritik: zu komplex, zu unverständlich, zu viele Fantasiewörter. Was dieses Buch nicht kann: jemandem, der keine Affinität zu Regeln, Zahlen und theoretischen Gebilden hat die Mathematik kinderleicht zu machen. Was dieses Buch kann: bei jemandem, der die Affinität zu theoretischen Gebilden hat, die Liebe zu den Zahlen und der Mathematik zu wecken. Wie Robert in der Geschichte erscheint es vielen SchülerInnen sinnlos all die mathematischen Regeln und Formeln auswendig zu lernen, ohne zu wissen, was sie überhaupt sollen. Der Zahlenteufel erläutert die Hintergründe und zeigt die Gründe für die mathematischen Regeln auf. Hans Magnus Enzensberger hat für mich damals und für meinen Sohn jetzt aus der Mathematik ein Abenteuer gemacht.
Versuche über den Unfrieden
Ein lesenswertes Buch. Und ein Buch, dass man aufbewahren sollte. H.M.E beschreibt unsere gesellschaftliche Realität und deren Ursachen so präzise und unverblümt, dass dem Leser ganz klar wird, wie unsere Politiker und deren Mainstream-Medien uns seit Jahrzehnten an den Nasenringen der Schönfärberei und der Propaganda herumführen wo immer sie uns hin haben wollen.
Überlebenskünstler
Der Club der toten Dichter
Er ist durch seine Lyrik bekannt, gilt in Deutschland als politisch engagierter Intellektueller, der sich auch vielseitig essayistisch betätigt, nun hat der unermüdliche Hans Magnus Enzensberger mit «Überlebenskünstler» ein neues Buch mit dem Untertitel «99 literarische Vignetten aus dem zwanzigsten Jahrhundert» vorgelegt. Ein Blick in den Klappentext macht neugierig, wird doch dort eine «Blütezeit von Schriftstellern» heraufbeschworen, die Aufmerksamkeit des Autors gelte exklusiv all jenen, die dieses durch unsäglichen Staatsterror geprägte Jahrhundert überlebt haben.
Ein Blick in das Inhaltsverzeichnis offenbart, dass es sich hier um eine Art «Club der toten Dichter» handelt, außer dem albanischen Schriftsteller Ismail Kadare sind alle tot. Warum nun ausgerechnet «dieser undurchsichtige Mensch», dessen missratenen Roman «Die Dämmerung der Steppengötter» der Autor unerklärlicher Weise «nicht in die Ecke warf», als einzige Ausnahme hinzugefügt wurde, bleibt selbst ihm ein Rätsel. In seinem mit «Absicht, Mängel und Haftungsausschluß» betitelten Vorwort erklärt Enzensberger seine Vorgehensweise: «Wer kein Historiker ist, kann und muss kein Kompendium liefern und keine unanfechtbaren Beweise führen. Er darf sich an einen subjektiven Erzählton und an eine subjektive Auswahl seiner Beispiele halten». Und so wird denn auch das chronologisch nach Geburtsdatum angelegte Inhaltsverzeichnis selbst einigermaßen belesene Literaturfans ernüchtern, denen etliche Namen noch nie begegnet sind. Ungeklärt bleibt auch, warum denn die Selbstmörder, von denen es ja genug gab unter den Literaten, allesamt ausgeklammert sind. Das Kapitel über Ingeborg Bachmann beginnt denn auch prompt mit dem rechtfertigenden Satz: «Es war kein Selbstmord», - ansonsten hätte er bei dieser Lyrik-Ikone bestimmt eine Ausnahme gemacht.
Dem Buchtitel entsprechend arbeitet der Autor bei den Vignetten seiner literarischen Heroen insbesondere auch deren Lebensumstände in Hinblick auf die politischen Verwerfungen dieses kriegsgebeutelten Jahrhunderts heraus. Weil die aber nicht immer lebensbedrohlich waren, sich manchmal sogar als äußerst kommod herausstellten, taugt der durch den Buchtitel vorgegebene Begriff «Überlebenskünstler» kaum als narrative Klammer, wie es das Vorwort postuliert. Es gibt sogar etliche Vignetten, in denen dieses Thema gar nicht berührt wird. Überhaupt schert sich Enzensberger weder um Systematik noch um Plausibilität, er erzählt unbekümmert in einem angenehm lesbaren Plauderton kurz und prägnant von seinen verstorbenen Kollegen, wobei man viele hochinteressante Details über sie erfährt. Was deren literarischen Qualitäten anbelangt, so nimmt er kein Blatt vor den Mund, manches Buch und mancher Schriftsteller wird da harsch kritisiert oder auch unverblümt verrissen, Elias Canetti oder Henry Miller seien als Beispiele genannt.
Ganz typisch für seine Chuzpe ist es, wenn er bei der Vignette über Ilse Aichinger von einer literarischen «Clique» schreibt, «der ziemlich überschätzten Gruppe 47», - er selbst war ja lange genug dabei. Am besten aber sind die persönlichen Begegnungen des Autors mit einer Reihe berühmter Kollegen, über die hier - nicht ganz uneitel - berichtet wird, es gibt zudem viele erbauliche Anekdoten und manche Insider-Information in diesem literarischen Kompendium. Es gibt aber auch scharfsinnige Kritik an der Haltung einiger Kollegen, viele waren korrumpierbar, politisch unzurechnungsfähig oder einfach «nicht ganz dicht». Jeder dieser ebenso augenzwinkernd wie pointiert verfassten, kolumnenartigen Kurztexte ist amüsant zu lesen, sie wollen weder ästhetische Analyse noch kontemplatives Lehrstück sein. Ob sich diese Lektüre lohnt, ist leider schwer zu beantworten. Eine erfreuliche Bestätigung eigener Belesenheit ist es allemal, wenn man schließlich doch auf etliche bekannte Autoren trifft, - andere, aus heutiger Sicht randständige Schriftsteller hingegen harren ihrer Entdeckung durch mutige Leser.
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