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Autor im Porträt
Nathan Hill
zur AutorenweltToptitel von Nathan Hill
Als Jack und Elizabeth 1993 ein Paar werden, spricht alles gegen sie. Doch der junge Fotograf mit den bäuerlichen Wurzeln und die Psychologiestudentin aus gutem Hause heiraten - und erleben in der vibrierenden Kunstszene Chicagos aufregende erste Jahre. Doch nicht alles läuft glatt. Inmitten von Achtsamkeitsseminaren, polyamourösen Bekanntschaften und schrillen Immobilienträumen droht ihre Ehe zu scheitern. Und schließlich müssen sich diese nicht mehr ganz so jungen Träumer den Dämonen ihrer Vergangenheit stellen, wenn sie nicht das Wertvollste verlieren wollen: einander. Von den Absurditäten moderner Technologie bis zur perfekten Kindererziehung legt Nathan Hill unser Leben bloß und stößt auf tiefe Wahrheiten über Liebe, Intimität und Nähe.
»Ein großartiger Erzähler. Nathan Hills Prosa ist voller Esprit und Tiefe.« The Guardian
»Der beste neue literarische Autor in Amerika.« John Irving
»Die mitreißende und bewegende Erkundung einer modernen Ehe, beeindruckend in ihrer Universalität und Zärtlichkeit.« Brit Bennett
»Kühn, unerhört fesselnd, von messerscharfem Verstand und doch herzzerreißend - 'Wellness' ist all das und noch viel mehr.« Richard Russo
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Nathan Hill
Schriftsteller, Englischprofessor, Onlinespieler: Samuel Anderson, die Hauptfigur aus "Geister", weist erstaunliche Ähnlichkeiten mit dem Autor Nathan Hill auf. Der ist heute 38 Jahre alt, lebt in Chicago und in St. Paul in Minnesota, wo er Englische Literatur und Kreatives Schreiben lehrt. "Geister" ist sein erster Roman, der von der Kritik in den USA begeistert aufgenommen und als eines der besten Bücher dieses Sommers gefeiert wurde. Die Rechte an dem Buch sind bereits in viele Länder verkauft, momentan wird es in 20 Sprachen übersetzt und Meryl Streep möchte gar eine TV-Serie aus dem Roman entwickeln.Dabei waren die Anfänge von Hills Schriftstellerkarriere nicht einfach, wie er der New York Times (NYT) im Sommer 2016 erzählte. Geboren in Cedar Rapids, Iowa, wuchs Hill vor allem in den Staaten des Mittleren Westens - in Illinois, Missouri, Oklahoma und Kansas - auf, da der Vater als Manager einer Handelskette immer wieder umziehen musste. Schon in der Grundschule wusste Hill, dass er einmal Schriftsteller werden wollte. Später studierte er Englisch und Journalismus an der University of Iowa, arbeitete eine Zeitlang als Journalist, ehe er seinen Master of Fine Arts in "Creative Writing" an der University of Massachusetts Amherst ablegte.Nach dem Studium zog Hill nach New York City, wo er für seine Kurzgeschichten einen Literaturagenten und einen Verleger suchte, jedoch nur Absagen erhielt. Nachdem bei einem Umzug im Sommer 2004 in sein Auto eingebrochen wurde und er all seine Besitztümer und seinen Computer mit seinen Geschichten, an denen er gerade gearbeitet hatte, verloren hatte, zog er sich zurück und spielte eine Zeitlang exzessiv "World of Warcraft", ein Onlinevideospiel. Erst nach einer Weile setzte er sich an eine neue Geschichte, und zwar über eine entfremdete Mutter-Sohn-Beziehung. Über die Jahre hinweg weitete sich diese Geschichte zu seinem Roman "Geister" aus, der 2016 erschien und viele weitere Themen umfasste: Politik, Onlinespiele, norwegische Mythologie, soziale Medien, die Occupy-Wall-Street-Bewegung und die 1968er-Revolution.Nathan Hills Kurzgeschichten wurden mittlerweile in vielen angesehenen literarischen Publikationen veröffentlicht, seine Arbeit an der Universität wird er künftig zurückstellen, wie er auf seiner Internetseite ankündigt, um sich vor allem dem Schreiben zu widmen. Die Arbeit scheint sich gelohnt zu haben. John Irving vergleicht Nathan Hill gar mit Charles Dickens und den Schriftstellern des 19. Jahrhunderts."Geister", so Irving, sei ein ambitionierter, niemals prätentiöser Roman. Er könne sich nicht erinnern, wann er zuletzt einen Debütroman gelesen habe, der ihn so sehr beeindruckt habe wie Nathan Hills "Geister".Literaturfestival - Geister
Ein Steinwurf, der Leben ändert
Am Anfang steht der Wurf von Kieselsteinen: Als im Spätsommer 2011 eine ältere Dame in Yogakleidung den republikanischen Präsidentschaftsanwärter Packer in einem Park in Chicago mit Kieselsteinen bewirft, konstruieren die Medien schnell ein gefährliches Attentat. Die Frau wird als die "Packer-Attackerin" bekannt. Erste Meldungen erscheinen im Internet, das Fernsehen unterbricht die Nachrichten und verkündet "Terror in Chicago", eine Schlagzeile lautet: "Radikale 68erin attackiert Gouverneur Packer!" Schon bald wird die Angreiferin mit al-Qaida in Verbindung gebracht und soll nach den Terrorgesetzen angeklagt werden. Der Name der Frau: Faye Anderson-Andresen.
Ein Anruf der Kanzlei Rogers & Rogers, spezialisiert auf politisch motivierte Straftaten, wird kurz darauf das Leben von Literaturprofessor Samuel Anderson von einem Moment auf den anderen verändern. Der Anwalt teilt ihm mit, dass es sich bei der Angreiferin um seine Mutter Faye handelt, die Samuel seit mehr als 20 Jahren, seitdem sie ihn und seinen Vater Ende der 1980er-Jahre verlassen hat, nicht mehr gesehen und gesprochen hat. Anderson soll sich nun als…mehr
Ein Steinwurf, der Leben ändert
Am Anfang steht der Wurf von Kieselsteinen: Als im Spätsommer 2011 eine ältere Dame in Yogakleidung den republikanischen Präsidentschaftsanwärter Packer in einem Park in Chicago mit Kieselsteinen bewirft, konstruieren die Medien schnell ein gefährliches Attentat. Die Frau wird als die "Packer-Attackerin" bekannt. Erste Meldungen erscheinen im Internet, das Fernsehen unterbricht die Nachrichten und verkündet "Terror in Chicago", eine Schlagzeile lautet: "Radikale 68erin attackiert Gouverneur Packer!" Schon bald wird die Angreiferin mit al-Qaida in Verbindung gebracht und soll nach den Terrorgesetzen angeklagt werden. Der Name der Frau: Faye Anderson-Andresen.
Ein Anruf der Kanzlei Rogers & Rogers, spezialisiert auf politisch motivierte Straftaten, wird kurz darauf das Leben von Literaturprofessor Samuel Anderson von einem Moment auf den anderen verändern. Der Anwalt teilt ihm mit, dass es sich bei der Angreiferin um seine Mutter Faye handelt, die Samuel seit mehr als 20 Jahren, seitdem sie ihn und seinen Vater Ende der 1980er-Jahre verlassen hat, nicht mehr gesehen und gesprochen hat. Anderson soll sich nun als Leumundszeuge für ihre Integrität verbürgen, bittet ihn der Anwalt, und begründen, warum die Mutter es nicht verdient hat, ins Gefängnis zu gehen. Eine absurde Bitte?
Sicher, einerseits hält der junge Englischdozent dieses Ansinnen zunächst für abwegig, andererseits bietet sich ihm auch eine Chance, sein persönliches Lebenstrauma zu klären und Faye endlich zu fragen, warum sie die Familie verlassen hat - und so auch sein eigenes Leben, in dem er festgefahren ist, zu ändern. Denn Anderson steckt in einer Schaffenskrise: Vor zehn Jahren als vielversprechender Nachwuchsautor gefeiert und mit einem hoch dotierten Vorschuss für einen Roman ausgestattet, lenkt er sich heute von seinem eigenen Versagen - den versprochenen Roman hat er noch nicht einmal angefangen - ab, indem er bis zu 40 Stunden die Woche in der Fantasiewelt des Computerspiels "World of Elfscape" Orks jagt. Und während er sich mit jungen Studenten im Unialltag plagt, drehen sich all seine Gedanken um Bethany, die Zwillingsschwester eines Schulfreunds, eine berühmte Violinistin, die für ihn unerreichbar scheint.
Als der Verlag Druck macht und den Vorschuss zurückfordert, fasst Anderson einen Entschluss: Er will eine Sensationsgeschichte über die "Packer-Attackerin" schreiben, Bestsellerautor werden und sich so an der Mutter rächen. Und so macht er sich auf die Suche nach Faye und recherchiert die Lücken der eigenen Familiengeschichte.
In seinem ersten Roman "Geister" entspinnt Nathan Hill auf mehr als 800 Seiten eine mitreißende Geschichte, die über die Mutter-Sohn-Beziehung hinausgeht, ihren Ausgang in den Studentenunruhen 1968 in Chicago nimmt und mit der Occupy-Wall-Street-Bewegung im Jahr 2011 endet. Dabei spiegelt sich in der Familiengeschichte von Faye und Samuel amerikanische Zeitgeschichte der vergangenen Jahrzehnte und gar Jahrhunderte. Ohne den Leser zu verwirren, springt die Romanhandlung zwischen den verschiedenen Zeit- und Handlungssträngen. Episoden über norwegische Mythologie stehen neben Kapiteln über die eigene Welt der Onlinespieler neben Porträts von Soldaten im Irak neben Rückblenden in die vergangenen Jahrzehnte. Darüber hinaus kann man den Roman auch als Kommentar zur zeitgenössischen amerikanischen Politik lesen, die Ähnlichkeit von Gouverneur Packer mit Donald Trump ist offensichtlich.
Extrem unterhaltsam ist der Handlungsstrang, der im akademischen Betrieb spielt. Während Anderson mit der Studentin Laura Pottsdam darüber streitet, ob und warum sie bei einem Hamlet-Aufsatz geschummelt hat, läuft er selbst Gefahr, selbst falsch zu spielen. Dabei geht es in "Geister" immer wieder um die Frage, auf welcher Grundlage Menschen Entscheidungen treffen: Warum hat Faye damals ihre Familie verlassen? Warum will Samuel sich an der Mutter rächen? Warum betrügt Laura Pottsdam? Nathan Hill ist mit diesem Roman ein großer Wurf gelungen, der Kritiker und Leser in den USA gleichermaßen begeistert und ihm Vergleiche mit den ganz großen zeitgenössischen Schriftstellern eingebracht hat.