
Autor im Porträt
Patricia Highsmith
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Der talentierte Mr. Ripley
Broschiertes Buch
Unbeschwerte Dolce Vita: Das ist das Leben, von dem Tom Ripley in seinem New Yorker Kellerloch träumt - und das sein Schulfreund Dickie Greenleaf führt. Dickies Vater, ein reicher Reeder, bittet Tom, nach Italien zu fahren und seinen 'verlorenen Sohn' nach Amerika zurückzuholen: ein Traumauftrag für einen armen Nobody wie Tom. Noch ahnt niemand, wie weit Ripley gehen wird, um für immer zu Dickies Welt zu gehören. Mehr als 20 Jahre nach der Verfilmung mit Matt Damon feiert die Netflix-Serie 'Ripley' mit Andrew Scott in der Hauptrolle einen sensationellen internationalen Erfolg.…mehr
14,00 €
Ripley Under Ground
Broschiertes Buch
Der einzige Mensch, den er geliebt hat und der seinen Aufstieg hätte verhindern können, liegt bei San Remo auf dem Meeresgrund: Tom Ripley hat sich zum souveränen Verbrecher gemausert, der seinen Untaten das Flair französischer Lebensart zu verleihen weiß. Mit seiner Frau Héloïse lebt er ein sorgenfreies Luxusleben bei Paris und handelt nebenbei mit berühmten Gemälden - nicht nur aus Liebhaberei. Als ein Kunstsammler die Gemälde als Fälschungen entlarvt, beginnt Ripley ein vampirisches Spiel mit anderen Identitäten, um seine schöne Welt - und seinen Kopf - zu retten.…mehr
14,00 €

© Simone Sassen
Patricia Highsmith
Patricia Highsmith wurde 1921 in Fort Worth geboren und wuchs in Texas und New York auf. Sie studierte Literatur und Zoologie und verzeichnete erste Erfolge als Comictexterin. Ab 1950 folgten Buchveröffentlichungen, die auch von Alfred Hitchcock verfilmt wurden und sie berühmt machten.Patricia Highsmith gilt als die "Meisterin des subtilen Terrors und der Banalität des alltäglichen Schreckens" (Frankfurter Rundschau). Sie erfindet Geschichten "um zu unterhalten, nicht um den Leser moralisch aufzurüsten". Namhafte Regisseure wie Alfred Hitchcock, Wim Wenders, Claude Chabrol, Hans W. Geissendörfer u. a. haben ihre Romane verfilmt. 'Ihre Geschichten rangieren in der allerhöchsten Kategorie, in der sich die Grenzen zwischen Thriller, Unterhaltung und ernstester Literatur verwischen. Von dieser unterscheidet sich ihr Werk nur durch seine Lesbarkeit.
Patricia Highsmith verstarb 1995 in Locarno.
Medien
Kundenbewertungen
Tiefe Wasser
Bewertung von schmoekerstunde am 15.07.2023
Der Roman ist ein fesselnder Psychothriller, der die dunkle Seite der menschlichen Natur zum Vorschein bringt und die Abgründe von Eifersucht, Besessenheit und manipulative Beziehungen erforscht.
Es wird eine Atmosphäre der Beklemmung und der unheilvollen Vorahnung aufgebaut, die den Leser durchgehend in Atem hält.
Die präzisen Beschreibungen und die detaillierte Darstellung der Gedanken- und Gefühlswelt der Charaktere verstärken die Wirkung und sorgen dafür, dass man sich tief in die Geschichte hineinversetzt fühlt.
Die Neuauflage des Buches mit einem Nachwort von Paul Ingendaay bereichert das Leseerlebnis. Ingendaay liefert eine fundierte Analyse der Themen und Motive des Romans und gibt interessante Einblicke in Highsmiths Schreibprozess.
Ein Leseerlebnis für alle Leser, die an psychologisch anspruchsvolle Romane interessiert sind.
Ripley Under Ground
Der Kriminalroman „Ripley Under Ground“ (1970) erschien 15 Jahre nach dem erfolgreichen Auftakt „The Talented Ripley“ und ist gewissermaßen eine Fortsetzung. Patricia Highsmith lässt die Handlung aber Ende der 1950er Jahre, also im Anschluss ihres Erstlingswerkes, spielen.
Es ist sechs Jahre her, seit Ripley Dickie Greenleaf ermordet und sein Geld geerbt hat. Jetzt lebt er in einer wunderschönen französischen Villa, umgeben von einer Kunstsammlung von Weltrang und verheiratet mit einer Pharmaerbin, einer Tochter aus reichem Hause. Alles scheint seinen geregelten Gang zu gehen. Doch dann fliegt ein Kunstfälscherring auf, den zu gründen Ripley die Idee hatte und dessen stiller Teilhaber er ist. Ein amerikanischer Sammler in London hat bei dem Erwerb eines teuren Gemäldes Verdacht geschöpft. Ripley braucht jetzt eine perfekte Lösung, um seine Rolle bei dem Betrug geheim zu halten und seinen Ruf sauber zu halten. Da kommt er auf die Idee, verkleidet als der Künstler in London zu erscheinen, um die Echtheit seines Bildes zu garantieren. Doch der Sammler hat weiterhin Zweifel, sodass ihn Ripley in seinem Keller erschlägt.
In dem weiteren Verlauf schildert Highsmith detailliert Ripleys Anstrengungen, den Nachforschungen der französischen und englischen Polizei zu entkommen. Außerdem befürchtet er, dass der eigentlichen Fälscher der Gemälde, ein gewisser Bernard Tufts, der durch die Angelegenheit in Panik geraten und geflüchtet ist, sich der Polizei offenbaren wird. Also macht sich Ripley auf die Suche nach ihm. Der Ausgang der Geschichte soll jedoch nicht verraten werden.
In ihrem zweiten Ripley-Roman bietet Patricia Highsmith eine faszinierende und verstörende Geschichte, in der Ripley vor nichts zurückschreckt, um sein Lügengewirr zu bewahren.
Ripley Under Water
Der Kriminalroman „Ripley Under Water“ (1991) ist der letzte der fünfbändigen Ripley-Reihe von Patricia Highsmith. Der mehrfache Mörder Tom Ripley ist ein angesehener Bürger des kleinen französischen Ortes Villeperce. Mit seiner Frau Heloise lebt er in einem luxuriösen Landhaus. Der Kunstkenner ist ein zuvorkommender Ehemann. Da mietet sich mit Janice und David Pritchard ein mysteriöses amerikanisches Paar in der Nachbarschaft, das ziemlich aufdringlich die Bekanntschaft der Ripleys sucht. Die neuen Nachbarn werden Ripley bald unheimlich.
Die Schatten der Vergangenheit scheinen plötzlich Tom Ripley einzuholen, als ein anonymer Telefonanrufer sich als der Dickie Greanleaf (Toms erstem Mordopfer) ausgibt. Pritchard schnüffelt überall herum, auch in den Flüssen und Kanälen der Umgebung, wo er schließlich die Überreste der Leiche des amerikanischen Kunstsammlers Murchison findet, der Ripley vor Jahren umgebracht hatte. Den Sack mit den Überresten platziert Pritchard vor Ripleys Haustür … doch Tom Ripley weiß wieder, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Mehr soll nicht verraten werden.
Fazit: Ein spannungsgeladener und unerwarteter Abschluss der Tom Ripley-Reihe. Die Diogenes-Ausgabe wird durch ein lesenswertes Nachwort des Literaturwissenschaftlers Paul Ingendaay ergänzt.
Der Junge, der Ripley folgte
„Der Junge, der Ripley folgte“ (1980) ist der vierte Kriminalroman der fünfbändigen Ripley-Reihe von Patricia Highsmith. Tom Ripley führt ein sorgenloses Leben auf seinem prächtigen Landsitz bei Paris. Neben Müßiggang kann er sich hier ganz der Gartengestaltung widmen, bei der ihm ein 16-jähriger amerikanischer Teenager hilft, den er in seinem Stammcafé kennengelernt hat.
Frank, so heißt der Milliardärssohn, wird aber bereits von Kidnappern und Erpres-sern gesucht, denn er soll seinen reichen Vater mit dem Rollstuhl die Klippen vor dem Sommerhaus der Familie in Maine hinuntergestoßen haben. Die beiden freunden sich an und reisen gemeinsam nach Berlin. Um den Jungen vor seiner Familie in Sicherheit zu bringen, besorgt ihm Ripley einen falschen Pass. Doch in Berlin wird Frank plötzlich entführt. Ripley, der sich in dem jungen Amerikaner gewissermaßen wiedererkennt, zeigt in dem Roman seine fürsorgliche Seite und so gelingt ihm Franks Befreiung. Schließlich kann er ihn überreden, mit ihm in die USA zurückzukehren, um dort wieder ein „normales“ Leben zu führen. Doch der schwermütige Heranwachsende kommt hier mit dem Alltag und seiner Vergangenheit nicht zurecht. Schließlich stürzt er sich von den Klippen, wo er seinen Vater umgebracht hatte.
Fazit: Ein außergewöhnlicher Band der Ripley-Reihe, in dem Tom auch seine menschliche Seite zeigt. Ein informatives Nachwort des Literaturwissenschaftlers Paul Ingendaay ergänzt die Diogenes-Ausgabe, die Teil der auf 35 Bände angelegten Patricia Highsmith-Werkausgabe ist.
Der talentierte Mr. Ripley
Bewertung von VolkerM am 28.08.2024
Über das Buch muss man kaum etwas sagen. Es ist meiner Meinung nach der beste Roman von Patricia Highsmith, ein Meisterwerk psychologischer Charakterzeichnung, unglaublich raffiniert gestrickt, dramaturgisch auf den Punkt inszeniert. Von der ersten Zeile ist man gefesselt und kaum jemals fiebert man bei einem Kriminalroman dermaßen mit dem Täter. Es ist alles dabei: Exotische Kulissen, unerfüllte Liebe, intelligente Wendungen und ein grandios konstruiertes Finale. Es ist der perfekte Roman.
Ich kannte bisher nur die klassische Übersetzung von Barbara Bordtfeld aus dem Jahr 1961, die ich eigentlich immer ganz gut fand, und war auf die alternative Übersetzung von Melanie Waltz (die aber auch schon von 2002 stammt) sehr gespannt, zumal sie die inhaltlichen Korrekturen Patricia Highsmiths von 1991 mit berücksichtigt und die leichten Kürzungen der Fassung von 1961 ergänzt. Außerdem soll es die homoerotischen Motive, die den Roman als Leitfaden durchziehen, deutlicher hervorheben.
Genau vor diesem Hintergrund habe ich die Szene, die ich immer als Schlüsselszene des Romans empfunden habe, einmal Wort für Wort in beiden Übersetzungen gegeneinander gehalten: Es ist die Kleidertauschszene, in der Tom zum ersten Mal in die Rolle von Dickie Greenleaf schlüpft und von diesem dabei erwischt wird, als er dessen Kleider anzieht. Diese Szene steckt voller unterdrückter Erotik, ein typisches Stilmittel von Patricia Highsmith, die die direkte Darstellung von Sexualität verabscheute.
Die Neuübersetzung bemüht sich erkennbar, sich von Bordtfelds Fassung abzugrenzen. Es ist buchstäblich jeder Satz anders konstruiert, aber wenn ich ehrlich sein soll, wird dadurch nicht jeder Satz gleichzeitig besser. Es ist vieles dabei, das heute klarer formuliert ist als damals, aber es gibt genauso viele Passagen bei Bordtfeld, die ich treffender und vor allem sprachlich eleganter finde. Ich habe keine Vergleichsmöglichkeit zum englischen Original und möchte das auch nicht werten, sondern ich bewerte es nur aus der Sicht eines deutschen Muttersprachlers und meinem Gefühl für „das richtige Wort am richtigen Platz“. Satzmelodie und Rhythmus sind nun mal Teil meiner Sprachästhetik.
Mein Fazit ist, dass beide Übersetzungen ihre Gültigkeit haben und beide auch dem Roman gerecht werden. Perfekt wäre es aus meiner Sicht, aus diesen beiden Welten das Beste zu einem neuen Ganzen zu schmieden.
(Das Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)
Salz und sein Preis
Glanzstück der Suspense-Literatur
Mit «Salz und sein Preis» hat die US-amerikanische Schriftstellerin Patricia Highsmith unter Pseudonym 1952 einen lesbischen Liebesroman veröffentlicht, der durch eine persönliche Begegnung inspiriert worden ist, die sie als Verkäuferin in der Spielwarenabteilung eines New Yorker Kaufhauses hatte. Erst achtunddreißig Jahre später hat sie persönlich sich zu dem Roman bekannt und ihn in einer überarbeiteten Version und mit einem ausführlichen Nachwort versehen nun unter dem Titel «Carol» herausgebracht. Im prüden Amerika der McCarthy-Ära befürchtete sie mit Recht einen Entrüstungssturm in der Bevölkerung. Nach ihrem erfolgreichen, von Hitchcock verfilmten Romandebüt «Zwei Fremde im Zug» hatte ihre Kariere gerade erst begonnen, da hätte ein heftig umstrittener zweiter Roman ihr erheblich schaden können.
Erzählt wird die Geschichte der neunzehnjährigen Therese, einer angehenden Bühnenbildnerin, die in ihrem vorübergehenden Job als Aushilfs-Verkäuferin in der hektischen Vorweihnachtszeit eine attraktive Kundin im Nerzmantel bedient, deren Blick sie trifft wie ein Schlag. Sie kauft bei Therese einen Puppenkoffer, den sie sich an ihre Adresse schicken lässt. Spontan sendet Therese ihr einen Tag später an diese Adresse eine Firmen-Weihnachtskarte und gibt als Absender nur ihre Personalnummer an. Die Frau ruft sie zwei Tage später in der Abteilung an und schlägt ihr vor, sie in der Pause zum Lunch zu treffen. Sie kommen ins Gespräch und verstehen sich schon auf Anhieb. Da beide Weihnachten allein sein würden, lädt Carol Therese zu sich nach Hause ein. Es stellt sich heraus, dass Carol dreizehn Jahre älter ist als Therese, in Scheidung lebt und eine fünfjährige Tochter hat. Therese wohnt allein in einem kleinen Zimmer, ihr Vater ist tot, die Mutter, eine Konzertpianistin, hat wieder geheiratet, beide haben sich aber schon lange nicht mehr gesehen. Therese ist seit einiger Zeit mit dem gutmütigen Richard befreundet, der Maler werden will. Sie hatte mit ihm auch den ersten Sex, nachdem die zwei vorhergehenden Verehrer sie abrupt verlassen hatten, als sie nicht mit ihnen ins Bett wollte. Auch mit Richard ist sie nicht mehr intim, sie empfindet einfach nichts dabei, obwohl er sie unbedingt heiraten will und ihr versichert, das Problem zwischen ihnen würde sich mit der Zeit schon von allein erledigen. Carol und Therese verstehen sich bestens und werden gute Freundinnen.
Nach den Feiertagen beginnt Therese ihren ersten Job als Assistentin des Bühnenbildners an einem New Yorker Theater. Sie lernt auch Abby kennen, Carols beste Freundin, die mit ihr zusammen mal ein Möbelgeschäft betrieben hat. Die Beiden hatten damals auch ein kurzes Liebesverhältnis, und Abby ist nun scheinbar eifersüchtig, sie will alles von Therese wissen. Schließlich schlägt Carol Therese vor, mit ihr zusammen im Auto eine längere Reise in den Westen zu machen, sie will einfach mal Abstand von den Querelen um ihre Scheidung gewinnen. Nach zwei Wochen, in denen sie sich weiterhin sehr formell Siezen, gestehen sie sich endlich ihre Liebe und werden ein lesbisches Paar. Schließlich bemerken sie, dass sie verfolgt werden, und es stellt sich heraus, dass tatsächlich ein von Carols Mann beauftragter Privatdetektiv sie die ganze Zeit schon observiert. Es geht um das Sorgerecht für die kleine Tochter, das der Mann für sich allein beansprucht, indem er die unmoralische Lebensweise seiner Frau nachweist, die man dem Kind nicht zumute könne. Ohne Zögern fliegt Carol sofort nach New York zurück. Therese aber stellt entsetzt fest, dass Carol sich zwischen ihr und der Tochter wird entscheiden müssen und macht sich keine Illusionen, wie diese Entscheidung ausgehen wird.
Ein ungewöhnlicher Roman, der den Leser mit seiner psychologischen Tiefe in Bann zieht und durch seinen geschickt aufgebauten Spannungsbogen die einsame Klasse der Autorin als Suspense-Spezialistin unter Beweis stellt, immer nach dem Motto: Und erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.
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