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Autor im Porträt
Thomas Raab
zur AutorenweltToptitel von Thomas Raab
Der Metzger gräbt um (eBook, ePUB)
eBook, ePUB
Danjela Djurkovic macht den Metzger zum Gärtner Nachdem des Metzgers Existenz nicht nur sprichwörtlich in Schutt und Asche gelegt wurde, ist es für ihn und seine frisch angetraute Danjela Djurkovic an der Zeit, neu aufzublühen. Und wo könnte man den zweiten Frühling besser erleben als in einer Kleingartensiedlung? Dachte sich zumindest Danjela. Der Metzger, eher Stadtpflanze als Erdwühler, fühlt sich zwischen Beeten und Gartenzwergen zunächst reichlich unwohl. Doch viel Zeit, sich mit der vermeintlichen Idylle anzufreunden, bleibt ihm sowieso nicht. Zählt das noch als Tiefenentspannung? Denn anstatt slapstickwürdig über seinen Rechen, stolpert er - na no na ned - selbst im vermeintlichen Paradies übers Verbrechen. Und damit ist nicht etwa die Missachtung des Gebots zur Kompostierung von Pflanzenabfällen gemeint, sondern eher, dass die Witwe Wiskozil angesichts ihres feurigen - besser: unausstehlichen - Temperaments dann doch ein bisserl lang so mucksmäuschenstill im Whirlpool liegt. Was es damit auf sich hat, und wie es kommt, dass die Kleingärtner*innen im Schutze der Thujen offenbar nicht nur Gartengeräte untereinander tauschen - all das erfährt der Metzger schneller, als das Unkraut in seinen Beeten nachwachsen kann. Liebesgschichten und Gartensachen Selbst Kleingartengewächs, gibt Thomas Raab Einblick in einen mitunter skurrilen Mikrokosmos, in dem er jeden Grashalm kennt. Schnell lässt er seinen Metzger, Liebhaber von alten Dingen, von gutem Rotwein und seiner Danjela, erkennen, dass in der Kleingartensiedlung ganz eigene Gesetze gelten. Eigentlich ist der Metzger ein umgänglicher Zeitgenosse mit Hang zur Melancholie - der Rotwein! -, jetzt gerät er an seine Grenzen, weil man ihn in unbekanntes Terrain verpflanzt, das ihm dann auch noch um die Ohren fliegt. "Für mich ist der Metzger immer auf der Suche nach dem Ursprünglichen. Da sind die perfekt getrimmte Rasenkante, drakonische Vereinsregeln im Kleingarten und die Armee aus Gartenzwergen und ihren Haltern nicht gerade das Umfeld, in dem er aufblühen kann. Irrwitzig wie immer, jagt Thomas Raab seinen Metzger durch eine Welt, in der er eigentlich keinen Platz hat. Es gibt keinen Garten ohne Unkraut, doch was für die anderen ausgerissen werden muss, ist für den Metzger eine blühende Wiese. Und gerade das macht mir großen Spaß!" Simon Schwarz "Thomas Raabs Bücher sind so wundervoll wie eine Sachertorte: dunkel, gehaltvoll, kultig und immer mit einer herrlich bittersüßen Note. Und auf den jeweils neuen Metzger unseres Vertrauens freuen wir uns seit Band eins immer wie ein Wienerschnitzel." Klüpfel & Kobr…mehr
Gebundener Preis 15,99 €**
7,99 €
Peter kommt später / Frau Huber ermittelt Bd.3
Broschiertes Buch
Frühling in Glaubenthal - Da wird nicht nur der Spargel gestochen ...
Wie froh wäre die alte Huber, wenn jemand käme und erklärte: »April, April! Alles nur ein Scherz!« Aber stattdessen wird es wieder bitterernst im sonst so beschaulichen Glaubenthal. Ein Mörder treibt sein Unwesen, und das Beuteschema scheint klar: je älter, desto besser. Kurz vor ihrem 75. Geburtstag ist das keine gute Nachricht für die Huberin.
Folglich krempelt sie die Ärmel hoch und nimmt die Sache selbst in die Hand. Mit dabei: der fesche Bäckermeister Peter. Was Hannelore gar nicht so lieb ist, denn der »hübsche Pezi« war ihr nie so ganz geheuer ...
»Grandiose Krimiunterhaltung aus Österreich - für alle Fans von Rita Falk und Wolf Haas!« ARD Buffet
…mehr
Wie froh wäre die alte Huber, wenn jemand käme und erklärte: »April, April! Alles nur ein Scherz!« Aber stattdessen wird es wieder bitterernst im sonst so beschaulichen Glaubenthal. Ein Mörder treibt sein Unwesen, und das Beuteschema scheint klar: je älter, desto besser. Kurz vor ihrem 75. Geburtstag ist das keine gute Nachricht für die Huberin.
Folglich krempelt sie die Ärmel hoch und nimmt die Sache selbst in die Hand. Mit dabei: der fesche Bäckermeister Peter. Was Hannelore gar nicht so lieb ist, denn der »hübsche Pezi« war ihr nie so ganz geheuer ...
»Grandiose Krimiunterhaltung aus Österreich - für alle Fans von Rita Falk und Wolf Haas!« ARD Buffet
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13,00 €
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© Simone Heher-Raab
Thomas Raab
Thomas Raab, geboren 1970, lebt nach abgeschlossenem Mathematik- und Sportstudium als Schriftsteller, Komponist und Musiker mit seiner Familie in Wien. Zahlreiche literarische und musikalische Nominierungen und Preise, zuletzt den Leo-Perutz-Preis 2013. Die Kriminalromane rund um den Restaurator Willibald Adrian Metzger zählen zu den erfolgreichsten in Österreich.Interview mit Thomas Raab
1. Wer oder was hat Sie zu der Figur der alten "Huberin" inspiriert?
Ganz sicher eine der Damen, die mir auf meinen vielen Lesereisen durch wirklich abgelegene ländliche Gegenden schon begegnet sind. In Kittelkleid und mit Kopftuch sitzen sie schweigsam auf den Hausbänken oder zupfen zufrieden auf den Friedhöfen Unkraut. Beeindruckende Menschen. Manche heben die Hand zum Gruß, manche schauen nur. Verschmitzt oder todernst. Da will man natürlich verdammt gern wissen: Was hat die Gute schon alles erlebt? Schatztruhen sind das. Diese Siebzigjährigen ohne getönte Haare und perfekte Zahnprothesen, dafür mit rundem Rücken und kräftigen, faltigen Händen. Finger, die natürlich noch ordentlich zupacken können, wenn es sein muss. So wie eben die der alte Huber.
2. Glaubenthal - real oder fiktiv? Was zeichnet diesen Ort als Krimischauplatz aus?
Alles erlaubt, alles möglich: also fiktiv. Aber wer will, kann gern ins Waldviertel fahren, das nördliche Nieder-, Oberösterreich erkunden oder gleich rüber nach Bayern natürlich. Weite, dichte Wälder gibt es da, schön um sich ordentlich zu verirren, eine ausgedehnte Moorlandschaft, alles sehr saftig und gesund. Also:…mehr
Ganz sicher eine der Damen, die mir auf meinen vielen Lesereisen durch wirklich abgelegene ländliche Gegenden schon begegnet sind. In Kittelkleid und mit Kopftuch sitzen sie schweigsam auf den Hausbänken oder zupfen zufrieden auf den Friedhöfen Unkraut. Beeindruckende Menschen. Manche heben die Hand zum Gruß, manche schauen nur. Verschmitzt oder todernst. Da will man natürlich verdammt gern wissen: Was hat die Gute schon alles erlebt? Schatztruhen sind das. Diese Siebzigjährigen ohne getönte Haare und perfekte Zahnprothesen, dafür mit rundem Rücken und kräftigen, faltigen Händen. Finger, die natürlich noch ordentlich zupacken können, wenn es sein muss. So wie eben die der alte Huber.
2. Glaubenthal - real oder fiktiv? Was zeichnet diesen Ort als Krimischauplatz aus?
Alles erlaubt, alles möglich: also fiktiv. Aber wer will, kann gern ins Waldviertel fahren, das nördliche Nieder-, Oberösterreich erkunden oder gleich rüber nach Bayern natürlich. Weite, dichte Wälder gibt es da, schön um sich ordentlich zu verirren, eine ausgedehnte Moorlandschaft, alles sehr saftig und gesund. Also:…mehr
1. Wer oder was hat Sie zu der Figur der alten "Huberin" inspiriert?
Ganz sicher eine der Damen, die mir auf meinen vielen Lesereisen durch wirklich abgelegene ländliche Gegenden schon begegnet sind. In Kittelkleid und mit Kopftuch sitzen sie schweigsam auf den Hausbänken oder zupfen zufrieden auf den Friedhöfen Unkraut. Beeindruckende Menschen. Manche heben die Hand zum Gruß, manche schauen nur. Verschmitzt oder todernst. Da will man natürlich verdammt gern wissen: Was hat die Gute schon alles erlebt? Schatztruhen sind das. Diese Siebzigjährigen ohne getönte Haare und perfekte Zahnprothesen, dafür mit rundem Rücken und kräftigen, faltigen Händen. Finger, die natürlich noch ordentlich zupacken können, wenn es sein muss. So wie eben die der alte Huber.
2. Glaubenthal - real oder fiktiv? Was zeichnet diesen Ort als Krimischauplatz aus?
Alles erlaubt, alles möglich: also fiktiv. Aber wer will, kann gern ins Waldviertel fahren, das nördliche Nieder-, Oberösterreich erkunden oder gleich rüber nach Bayern natürlich. Weite, dichte Wälder gibt es da, schön um sich ordentlich zu verirren, eine ausgedehnte Moorlandschaft, alles sehr saftig und gesund. Also: kein Wald- aber dafür Dorfsterben - auch ohne Krimifall. Wobei, wer weiß schon, bei welchem natürlichen Tod nicht ein wenig nachgeholfen wurde! Jedenfalls handelt es sich um eine abgelegene Streusiedlung. Das war mir wichtig: Es kennt zwar jeder jeden, aber durch die fehlende unmittelbare räumliche Nähe der Häuser herrscht dann doch eine feine Distanz. Da muss man schon seinen Allerwertesten in Bewegung setzen und in Nachbars Garten spazieren, um beim Fenster reinsehen zu können, oder eben, wie die alte Huber: den Feldstecher benutzen.
3. Welche Rolle spielt die kleine Amelie Glück?
Im Grunde eine extrem egoistische. Meine Güte, wie oft meine Frau und ich uns schon geschworen haben, wenn uns unsere Töchter zum Lachen und Staunen bringen: "Das müssen wir uns unbedingt aufschreiben!" Aber alles nur Neujahrsvorsätze, leeres Gerede. Keine Notizen. Dabei geben Kinder im Alter von vier bis zwölf oft unglaubliche Klugheiten von sich. Und einige davon habe ich jetzt verarbeitet und der alten Huber (die keine Kinder mag) um die Ohren geworfen. Vielleicht bricht ihr ja doch noch das Herz auf. Abgesehen davon: Ohne Amelie könnte Hannelore den Fall gar nicht lösen. Unmöglich. Das kann sich also schon auszahlen, den Kindern und den Alten viel mehr Gehör zu schenken. Die einen sind unbekümmert und wissen es noch nicht, die anderen kümmert es nicht mehr, aber sie wissen Bescheid. Ziemlich vertrottelt eigentlich, auf diese Ressourcen nicht ständig zurückzugreifen.
4. Wie geht es mit der alten Huber weiter?
Ich fand ja die Frage so spannend: Was macht Ehen aus, die 53 Jahre halten, im Fall der alten Huber sogar mehr oder weniger unfreiwillig geschlossen wurden. Und unglücklich waren hier ja beide Ehepartner. Darf man sich da freuen, wenn dieser Zwang dann endlich sein Ende nimmt? Welche Exit-Strategien hat man überhaupt in einer ländlichen Gemeinde, diesem Bund auf Lebenszeit zu entkommen, weil Scheidung keine Option ist? Warten, bis einer endlich stirbt? Oder doch Mord? Nur wie? Es geht also auch sehr um das Leben der alten Huber in diesem ersten Fall, um ihre Herkunft, ihre Geschichte. Und dabei ist mir die grantige Hanni dermaßen ans Herz gewachsen, da will ich mit ihr natürlich gern noch ein wenig Zeit verbringen, schauen, wie sie nun alleine zurechtkommt. Zum Glück ist sie erst Siebzig, ha! Und es macht natürlich riesigen Spaß, eine Welt zu erschaffen und dann dort ein wenig bleiben, sich umsehen und im Dreck suhlen zu dürfen.
© alle Rechte Verlag Kiepenheuer & Witsch
Ganz sicher eine der Damen, die mir auf meinen vielen Lesereisen durch wirklich abgelegene ländliche Gegenden schon begegnet sind. In Kittelkleid und mit Kopftuch sitzen sie schweigsam auf den Hausbänken oder zupfen zufrieden auf den Friedhöfen Unkraut. Beeindruckende Menschen. Manche heben die Hand zum Gruß, manche schauen nur. Verschmitzt oder todernst. Da will man natürlich verdammt gern wissen: Was hat die Gute schon alles erlebt? Schatztruhen sind das. Diese Siebzigjährigen ohne getönte Haare und perfekte Zahnprothesen, dafür mit rundem Rücken und kräftigen, faltigen Händen. Finger, die natürlich noch ordentlich zupacken können, wenn es sein muss. So wie eben die der alte Huber.
2. Glaubenthal - real oder fiktiv? Was zeichnet diesen Ort als Krimischauplatz aus?
Alles erlaubt, alles möglich: also fiktiv. Aber wer will, kann gern ins Waldviertel fahren, das nördliche Nieder-, Oberösterreich erkunden oder gleich rüber nach Bayern natürlich. Weite, dichte Wälder gibt es da, schön um sich ordentlich zu verirren, eine ausgedehnte Moorlandschaft, alles sehr saftig und gesund. Also: kein Wald- aber dafür Dorfsterben - auch ohne Krimifall. Wobei, wer weiß schon, bei welchem natürlichen Tod nicht ein wenig nachgeholfen wurde! Jedenfalls handelt es sich um eine abgelegene Streusiedlung. Das war mir wichtig: Es kennt zwar jeder jeden, aber durch die fehlende unmittelbare räumliche Nähe der Häuser herrscht dann doch eine feine Distanz. Da muss man schon seinen Allerwertesten in Bewegung setzen und in Nachbars Garten spazieren, um beim Fenster reinsehen zu können, oder eben, wie die alte Huber: den Feldstecher benutzen.
3. Welche Rolle spielt die kleine Amelie Glück?
Im Grunde eine extrem egoistische. Meine Güte, wie oft meine Frau und ich uns schon geschworen haben, wenn uns unsere Töchter zum Lachen und Staunen bringen: "Das müssen wir uns unbedingt aufschreiben!" Aber alles nur Neujahrsvorsätze, leeres Gerede. Keine Notizen. Dabei geben Kinder im Alter von vier bis zwölf oft unglaubliche Klugheiten von sich. Und einige davon habe ich jetzt verarbeitet und der alten Huber (die keine Kinder mag) um die Ohren geworfen. Vielleicht bricht ihr ja doch noch das Herz auf. Abgesehen davon: Ohne Amelie könnte Hannelore den Fall gar nicht lösen. Unmöglich. Das kann sich also schon auszahlen, den Kindern und den Alten viel mehr Gehör zu schenken. Die einen sind unbekümmert und wissen es noch nicht, die anderen kümmert es nicht mehr, aber sie wissen Bescheid. Ziemlich vertrottelt eigentlich, auf diese Ressourcen nicht ständig zurückzugreifen.
4. Wie geht es mit der alten Huber weiter?
Ich fand ja die Frage so spannend: Was macht Ehen aus, die 53 Jahre halten, im Fall der alten Huber sogar mehr oder weniger unfreiwillig geschlossen wurden. Und unglücklich waren hier ja beide Ehepartner. Darf man sich da freuen, wenn dieser Zwang dann endlich sein Ende nimmt? Welche Exit-Strategien hat man überhaupt in einer ländlichen Gemeinde, diesem Bund auf Lebenszeit zu entkommen, weil Scheidung keine Option ist? Warten, bis einer endlich stirbt? Oder doch Mord? Nur wie? Es geht also auch sehr um das Leben der alten Huber in diesem ersten Fall, um ihre Herkunft, ihre Geschichte. Und dabei ist mir die grantige Hanni dermaßen ans Herz gewachsen, da will ich mit ihr natürlich gern noch ein wenig Zeit verbringen, schauen, wie sie nun alleine zurechtkommt. Zum Glück ist sie erst Siebzig, ha! Und es macht natürlich riesigen Spaß, eine Welt zu erschaffen und dann dort ein wenig bleiben, sich umsehen und im Dreck suhlen zu dürfen.
© alle Rechte Verlag Kiepenheuer & Witsch
Kundenbewertungen
Still (eBook, ePUB)
Bewertung von Tovo am 13.01.2015
bewegende + überraschende = zutiefst beeindruckende Chronik eines Mörders
Karl Heidemann wird als Schreikind geboren, wächst auf als stummer und zugleich hochintelligenter Sonderling und entwickelt sich schließlich zum mordenden Psychopathen. Ein Schlüssel zum Verständnis seiner Entwicklung liegt in seinem angeboren empfindlichen Gehör, das (Zitat) „in keinem Buch der Rekorde zu finden, keinem medizinischen Sammelsurium menschlicher Mutationen nachzuschlagen ist.“ Um in dieser permanenten Sinnes-Überflutung nicht zu ertrinken, sondert er sich von seiner Umwelt ab. Seine Eltern brauchen lange, um das Wesen ihres Sohnes zu verstehen und einen Weg zu finden, der ihre Nähe und eine für Karl beruhigende Distanz ausbalanciert. Das Ergebnis: Karls KInderzimmer befindet sich im ruhigen und dunklen Keller, mit einer Überwachungskamera ausgestattet.
Wer aufgrund des Untertitels ‚Chronik eines Mörders‘ eine entwicklungspsychologisch und soziologisch schlüssig aufgebaute Milieustudie im Krimijargon erwartet, den überrascht Thomas Raab schon auf der ersten Seite seines Buches S T I L L mit dem chronologisch vorangestellten Ende des Mörders und einer Sprache, die eine größere Nähe zu Theodor Fontane als zu einer nüchternen Thrillerschreibe aufweist. Karl Heidemann ist ein Sonderling, der als solcher fertig auf die Welt kommt, introvertierter als der trommelnde und schreiende Sonderling Oskar Matzerath in dem Roman ‚Die Blechtrommel‘, aber auch viel gefährlicher.
Karls Mordlogik ist des Todesengels, die auch vor dem eigenen Fleisch und Blut keinen Halt macht und die aus Kindheitserlebnissen ihre eigenen Schlüsse zieht. Das Fremdgehen seiner Mutter mit dem Hausarzt bedeutet für ihn, dass Beziehungen zwangsläufig irgendwann in eine Phase übergehen, in der die einst Liebenden sich gegenseitig nur noch Leid zufügen. Besser dem vorzeitig in friedvoller Harmonie ein Ende setzen. Die völlig unerwartet in sein Leben tretende Liebe ändert daran zunächst nichts, sorgt aber für ein interessantes und spannendes Finale, das dem Anfangssatz des Buches: „Der Tag, an dem Karl starb, war ein guter Tag“ eine weitere Bedeutung zukommen lässt als nur die des Ablebens eines Massenmörders. Das Magazin WIENER kommentiert das so: „Bei S T I L L beginnt die gepflegte Irreführung so früh wie sonst nie.“
Wer gewohnt ist, spannende Kriminalromane zu verschlingen, der wird sich an der ungewohnt dichten und substantivlastigen Sprache verschlucken oder auch Karls Morde einfach überlesen, weil sie - wie in Karls Denke – in normales Alltagsgeschehen eingebettet sind. Es gab beim Lesen durchaus Momente, in denen ich mir einen höheren Vortrieb der Handlung gewünscht hätte, wurde aber immer wieder durch die ausdrucksvollen Sprachbilder gefangen genommen. Cover, Titel, Erzählstil, Sprache und Handlung von S T I L L sind nach meinem Empfinden eine literarische Genuss-Komposition. Den Anspruch daran hat Thomas Raab in einem Interview formuliert, als er über die Titelsuche sprach: „Titel finden ist wie Trüffelsuche.“
Still - Chronik eines Mörders
"Still - Chronik eines Mörders" ist der Titel des Buches von Autor Thomas Raab, erschienen im Droemer Knaur Verlag.
Dieses Buch ist wie der Titel, leise, zart und bedächtig. Doch gleichermaßen hat es mich von den ersten Zeilen an angeschrien - lesen, lesen, lesen und ich konnte nicht mehr aufhören ihr zu lauschen, dieser mich so beeindruckenden Geschichte.
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Zur Story:
1982, der kleine Ort Jettenbrunn ist ein friedlicher Ort, es wird gelebt. Bis Nikolaustag, der Tag an dem Karl das Licht der Welt erblickte und schrie und schrie und schrie.
Die anfänglich stolzen Eltern Charlotte und Johann Heidemann, erfahren Ratschläge und irgendwann Abneigung aus dem Dorf. Bis ein Zufall Vater Johann erkennen läßt was seinem Sohn fehlt, oder besser gesagt was er zuviel hat. Nämlich ein Gehör, so ausgeprägt, dass selbst der Herzschlag der Mutter ihm schier unglaubliche Schmerzen bereitet.
Um Karl das Leben lebenswerter zu gestalten, bekommt er im Keller eine Zuflucht, ruhig und still. Von da an schreit Karl nicht mehr. Diese Abgeschiedenheit führt dazu das er lernt alleine für sich zurecht zukommen. Er lernt, er lernt enorm, doch weiß er nichts von der Welt oben. Gefühle, Empfindungen sind ihm fremd. Bis zu dem Tag als er seine Mutter zum Weiher begleiten muss, eine Wende in seinem Leben, eine Wendung in dem was er lernt und ganz bestimmt eine Katastrophe für den Ort.
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Hin und hergerissen waren meine Gefühle für Karl, den armen kleinen Buben. Überfüttert und bemitleidet, ausgegrenzt und in den Köpfen der Menschen ausgelöscht.
Seine Entwicklung, fantastisch erzählt, mitreißend und erschreckend gleichermaßen.
Immer auf der Suche nach Antworten, was ist Liebe, was ist der Tod, wo kommt er her, wo geht er hin, wer schenkt ihn?
Und Karl findet sie, die Antworten, auf seine Weise - über das Hören.
Es wird so wunderbar leicht erzählt, obwohl es schon eine furchtbare Geschichte ist.
Stimmungen und Gedanken fließen durch die Seiten, es bedarf keinen Lärm dazu.
Man liest die Zeilen und was dazwischen steht und so folgt man Karl und dem gesamten Dorf, es lohnt sich -absolut!
Ein Buch für das 5 Sterne bei weitem nicht ausreichen.
c)K.B.
Der Metzger kommt ins Paradies / Willibald Adrian Metzger Bd.6
Wer die Verfilmungen der „Metzger“-Reihe kennt, ohne vorher die Bücher gelesen zu haben, wird sich mit dem hinterfotzigen, literarischen Humor des Autors möglicherweise schwer tun.
Auch in diesem, nunmehr 6. Band ist William Adrian Metzger in seiner eigenbrötlerischen, beinahe depressiven Grundstimmung gefangen. Seine Herzensdame Danjela Djurkovic hat ihn gegen seinen Willen an die Obere Adria verfrachtet.
Und was erwartet ihn dort? Lärmende Kinder, Sonne, Strand, Sonnenöl und vorerst einmal die Leiche eines Hundes. Doch die wird nicht die einzige bleiben. Unversehens stolpert „der Metzger“, wie von allen genannt wird in einen Kriminalfall, der in wieder einmal zum Eingreifen nötigt. Wie immer befindet sich Danjela ermittlungstechnisch an seiner Seite.
Köstlich wieder Raabs Spielereien mit der Sprache. Er erzählt von Zeitschriften, die nur im „geistigen Stromsparmodus“ zu ertragen sind und hält „Pizza belegt mit Würstel und Pommes“ für ein kulinarisches Schwerverbrechen.
Fazit:
Thomas Raab erfreut uns wie immer mit zynischer Gesellschaftskritik, die einem manchmal auch das Lachen im Hals stecken lassen lässt.
Still - Chronik eines Mörders
Poetisch, dramatisch und mörderisch
Schon als Kind ist Karl anders. Er erträgt keinen Lärm um sich herum. Als sein Vater dies bemerkt, ist er sehr bemüht, seinem Sohn zu helfen. In dem kleinen Dorf wird das sehr argwöhnisch beobachtet. Als Karl älter wird, spitzt ich die Lage immer mehr zu. Auf der Suche nach Stille und Liebe hinterlässt er Angst und Tod im Dorf. Eines Tages verschwindet er einfach.
Ehrlich gesagt wollte ich dieses Buch gar nicht zu Ende lesen. Der Schreibstil des Autors lag mir zuerst gar nicht. Doch ich blieb dran und wurde mit einer aussergewöhnlichen Geschichte belohnt.
Karl's Suche wird sehr anschaulich beschrieben. Seine Sichtweise ist sehr ungewöhnlich und doch irgendwie zu verstehen. Im Verlaufe der Jahre findet er einen Ort, der ihm auch eine innere Ruhe bringt. Diese währt jedoch nicht ewig und seine Suche beginnt wieder. Wird er sie finden? Diese eine Liebe, die er einmal durch einen einzigartigen Menschen geglaubt hat, gefunden zu haben?
Im Verlauf der Geschichte habe ich oft Mitleid mit Karl gehabt; wenn er auch grausame Dinge tat. Aber kann man wirklich Mitleid mit einem Mörder haben? In diesem Buch hatte ich es auf jeden Fall.
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