Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Buchleser

Bewertungen

Insgesamt 11 Bewertungen
12
Bewertung vom 21.07.2025
Die Auferstehung
Eschbach, Andreas

Die Auferstehung


ausgezeichnet

Die Drei ??? sind zurück! Die Fall-Geschichten der Drei ??? haben mich in Kindheit und Jugend begleitet und ich habe es sehr geliebt, mit Justus, Bob und Peter auf Detektivabenteuer zu gehen. Und jetzt ein Buch von Eschbach (liebe ich wirklich sehr!), das die Drei ??? wieder "auferstehen" lässt? Ich finde die Idee, Justus, Bob und Peter als Erwachsene zu treffen, sehr spannend. Und meiner Meinung nach ist es Eschbach wirklich gut gelungen, die drei authentisch altern zu lassen. Man trifft auf bekannte Charakterzüge, immer wieder gibt es Verweise und Anspielungen auf alte Handlungsorte und Charaktere. Der "Fall", auf den die drei aus verschiedenen Gründen aufmerksam werden, ist auch wieder ganz typisch nach Drei-???-Art aufgebaut. In sich eine runde Sache. Der Schreibstil ist fantastisch und ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Einen halben Stern würde ich abziehen, weil mir der Grund, aus dem sich die Drei ??? verworfen haben, etwas konstruiert erscheint. Und an alle, die einen "klassischen Eschbach" erwarten: In der Hinsicht fehlt der Geschichte etwas die Tiefe. Eschbach ist ja dafür bekannt, bei den Themen, die er in seinen Büchern aufgreift, sehr ins Detail zu gehen und mit der Komplexität von Sachverhalten zu spielen. Das ist hier nicht der Fall. Fazit: Eschbachs Erzähltalent trifft auf die Drei ??? und das ist eine tolle Kombination.

Bewertung vom 05.07.2025
Treppe aus Papier (eBook, ePUB)
Szántó, Henrik

Treppe aus Papier (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Absolut beeindruckend! Diese Geschichte wird leise erzählt und ist doch mehr als eindrücklich und gewaltig. Henrik Szántó wählt eine spannende Perspektive, in der er das Haus erzählen lässt. Aus Sicht des Hauses gibt es keine Chronologie, und so überlagern sich Geschichten der Bewohner, Gedanken, Gefühle, Handlungen und es entsteht eine spannende und sehr eindrückliche Gleichzeitigkeit. Der Leser bekommt Einblicke in verschiedenste Charaktere und ihre Perspektiven. Ich habe schon einige Bücher gelesen, die sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinandersetzen. Eine solche Erzählweise wie in "Treppe aus Papier" kannte ich bislang noch nicht. Auf den ersten Seiten musste ich mit der Art des Erzählens ersteinmal warm werden. Dann habe ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Das Buch besticht durch Alltagsszenarien und ist vielleicht gerade dadurch so unglaublich intensiv. Absolute Leseempfehlung! Die Geschichte(n) wird/werden noch lange nachhallen. Danke für dieses gerade in heutigen Zeiten so wichtige Buch.

Bewertung vom 04.07.2025
Das Gefühl von Unendlichkeit
Taylor, Austin

Das Gefühl von Unendlichkeit


sehr gut

Spannend! "Das Gefühl von Unendlichkeit" nimmt den Leser mit auf die Reise von Zoe und Jack, die während ihres Studiums ein Start-up gründen. Ihr Ziel: das Altern aufhalten. Austin Taylor schafft es, wunderbar sympathische Protagonisten zu zeichnen, die keinesfalls perfekt, aber dafür unglaublich menschlich sind. Liebe, Freundschaft, Leidenschaft, Seelenverwandtschaft, Ehrgeiz: Es ist alles dabei. Ich habe sehr mit ihnen gefühlt und mitgefiebert. Besonders gut gefallen hat mir der unerwartete Perspektivwechsel nach der Mitte des Buches. Damit hat die Geschichte für mich noch mehr Fahrt aufgenommen und die Perspektive von Jack hat sehr eindrücklich ein paar Puzzleteile ergänzt, von denen man bis dahin nicht wusste, das sie gefehlt haben. Das verleiht der Geschichte aus meiner Sicht noch mehr Eindrücklichkeit und eine Tragik, die mich sehr in ihren Bann gezogen hat. Sprachlich absolut genial!

Bewertung vom 23.05.2025
Wut und Liebe
Suter, Martin

Wut und Liebe


ausgezeichnet

Wieder ein fantastisches Buch von Martin Suter:
Ich bin ein großer Fan von Martin Suter und auch dieses Buch war für mich wieder ein absolutes Lese-Highlight. Der Schreibstil ist wie gewohnt elegant und wortgewandt und ohne unnötige Schnörkel eindrucksvoll auf den Punkt gebracht. Was am Anfang wie eine hoffnungslose Liebesgeschichte klingen mag, bekommt eine spannende Wendung, die nochmal einen Twist als Sahnehäubchen auf der Geschichte verpasst bekommt. Wie weit ist man bereit, für die Liebe und vor allem auch für das eigene Glück zu gehen? Das zeigen die Figuren jede auf ihre eigene Art. Das Ende der Geschichte habe ich so nicht kommen sehen. Die Hauptfiguren sind liebevoll entworfen. Man fühlt ebenso mit ihnen, wie man an der ein oder anderen Stelle den Kopf über sie schütteln möchte. Mich hat die Geschichte an vielen Stellen sehr berührt. Das Buch ist auf jeden Fall sehr zu empfehlen.

Bewertung vom 18.05.2025
Teddy
Dunlay, Emily

Teddy


ausgezeichnet

Zwischen Rollenbild und Selbstfindung: In dem Roman „Teddy“ von Emily Dunlay dreht sich alles um die Geschichte von Theodora „Teddy“ Huntley Carlyle, einer Frau aus Texas, die Ende der 1960er Jahre nach Rom zieht, um als Diplomatengattin ein glamouröses Leben zu führen. Ein Leben, das sie sich immer erträumt hat. Anfangs versucht Teddy, den gesellschaftlichen Erwartungen zu entsprechen und sich anzupassen, doch ein Skandal während eines Festes bringt ihr Leben ins Wanken. Der Roman zeigt ihre Entwicklung von einer Frau, die sich nach Anerkennung sehnt und ihren Platz nicht recht finden kann, hin zu jemandem, der lernt (lernen muss), ihre eigene Identität zu finden, auszubrechen und Kontrolle über ihr Leben zu übernehmen. Dabei werden Themen wie gesellschaftliche Zwänge, Geschlechterrollen und Selbstbestimmung behandelt, eingebettet in die glamouröse, aber auch etwas verstörende Atmosphäre des römischen Diplomatenlebens. Teddys Welt ist geprägt von strengen Rollenbildern, in die sie immer wieder zurückgedrängt wird. Sie geht fast daran zu Grunde, die Erwartungen, die an sie gestellt werden, nicht erfüllen zu können. Gerne hätte ich sie zwischendurch geschüttelt und ihr Mut zugesprochen.

Bewertung vom 11.05.2025
Urlaub vom Patriarchat
Oertel, Friederike

Urlaub vom Patriarchat


ausgezeichnet

In ihrem Debütroman begibt sich Friederike Oertel auf eine Reise nach Juchitán, einer Stadt im Süden Mexikos. Die Stadt des Matriarchats. Müde von den patriarchalen Strukturen sucht sie Abstand, möchte von den Frauen vor Ort lernen und mit neuen Perspektiven im Gepäck nach Hause kommen. Diese Mission entpuppt sich jedoch als komplizierter und vielschichtiger als erwartet.

Das Buch hat mich nicht nur gefesselt, sondern mit seiner tollen und eindringlichen Sprache und der Beschreibung der Personen, die Friederike vor Ort kennenlernt, auch sehr berührt. Und nachdenklich gemacht. Das Buch greift ein Thema auf, mit dem ich mich schon lange mehr auseinandersetzen wollte. Neben ihren Erfahrungen und Erlebnissen ist das Buch auch angereichert von historischen Fakten und wissenschaftlichen Auseinandersetzungen mit den Themen Matriarchat und Patriarchat. Deshalb lohnt es sich auf jeden Fall, das Buch immer wieder zur Hand zu nehmen. Eine Inspiration!

Bewertung vom 16.03.2025
Der Einfluss der Fasane
Strubel, Antje Rávik

Der Einfluss der Fasane


ausgezeichnet

Regt zum Nachdenken an: In „Der Einfluss der Fasane“ von Antje Rávik Strubel steht die Journalistin Hella Karl im Mittelpunkt. Durch einen kritischen Artikel über den renommierten Kulturintendanten Kai Hochwerth wird sie in einen Skandal verwickelt, als Hochwerth Selbstmord begeht. Wie viel Einfluss haben die Medien? Was kann Sprache bewirken? Eindrucksvoll wird eine Geschichte rund um die dunklen Seiten der Öffentlichkeit, den raschen Meinungswechsel in der Medienlandschaft und die Machtstrukturen innerhalb der Kulturszene gesponnen. Wer steht auf wessen Seite und wem kann man trauen? Hella sieht sich einer Empörungswelle gegenüber, verliert den Rückhalt unter den Kollegen. Spannend wird auch dargelegt, wie sie selbst ihre Rolle und ihren Einfluss betrachtet und bewertet. Innere Monologe nehmen den Leser mit in ihre Gedankenwelt. Zusammenfassend ein sprachlich tolles Buch und eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 02.03.2025
Die Summe unserer Teile
Lopez, Paola

Die Summe unserer Teile


ausgezeichnet

Beeindruckend! Dieses Buch ist absolut sprachgewaltig, sehr direkt und gleichzeitig wunderbar feinfühlig. Paola Lopez nimmt den Leser mit auf eine Reise durch die Leben dreier wunderbarer Frauen, Großmutter, Mutter und Tochter, und zeigt dabei, wie diese drei Leben miteinander verwoben sind, welche Narben die Frauen bei sich hinterlassen haben und wie jede von ihnen versucht, für sich einzustehen. Es geht um Verbundenheit, die Suche nach sich selbst, um Geheimnisse und Freundschaften. Ich bin ein großer Fan von Romanen, die auf verschiedenen Zeitebenen spielen, diesen hier mag ich aber besonders, zeigt er doch einmal mehr, wie eindrucksvoll Sprache Bilder und Empfindungen hervorrufen kann. Die Metaphern, mit denen die Autorin die Gefühlslage der Protagonistinnen mitunter beschreibt, schaffen es, dass man gedanklich direkt neben den drei Frauen steht. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 22.02.2025
Der Gesang der Seeschwalben / Die Bücherfrauen von Listland Bd.1
Engelmann, Gabriella

Der Gesang der Seeschwalben / Die Bücherfrauen von Listland Bd.1


sehr gut

Von Familie, Meeresbrise und Bücherliebe: "Der Gesang der Seeschwalben" nimmt den Leser mit ans Meer. Zwischen Ebbe, Flut und Meeresbrise geht es auf eine Reise, die zwischen Gegenwart und Vergangenheit wechselt. Journalistin Anna macht sich auf die Reise nach Sylt, um dort mehr über die Lebensgeschichte der Bücherliebhaberin Fenja zu erfahren. In der Vergangenheit dreht sich alles um Fenjas Mutter Lene. Ein lange gehütetes Familiengeheimnis will gelüftet werden. Sehr feinfühlig spinnt Gabriella Engelmann die Geschichte der Frauen auf – es geht um (unerfüllte) Liebe, um Sehnsüchte, Familienbeziehungen und immer wieder um die große Liebe zu Büchern und zur Literatur.

Ich bin ein großer Fan von Geschichten, die verschiedene Zeitebenen miteinander verbinden. Für mich ganz persönlich hat es eine Weile gedauert, bis die Geschichte so richtig Fahrt aufgenommen hat. Dann konnte ich das Buch aber auch nicht mehr aus der Hand legen. Eine liebevolle Geschichte für alle Meeres- und Buchliebhaber.

Bewertung vom 28.12.2024
Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben
Decker, Anika

Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben


ausgezeichnet

Ein absolutes Herzensbuch! Ich bin eher durch Zufall auf "Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben" aufmerksam geworden und habe nach dem Klappentext eine leichte, romantische Komödie erwartet. Das Buch hat aber unglaublich viel Tiefgang, ohne dabei schwer zu sein. Die Geschichte rund um Nina liest sich einfach toll. Ich liebe die Perspektivwechsel und die schöne Sprache, die die verschiedenen Ansichten und Herausforderungen der Figuren wunderbar zur Geltung bringen. Es geht um Liebe (im Alter) und warum Männer dürfen, was Frauen zögern lässt. Es geht um Familie und Verantwortung, um Ehrlichkeit, Neid und Rollenbilder. Um Freundschaften durch dick und dünn. Es geht - und das hat mich wohl am meisten überrascht - um eine ätzende Konzernspitze, die Belästigungen unter den Teppich kehren will und dabei zu allen Mitteln greift. Es werden also auch sehr komplexe und schwierige Themen aufgriffen, ohne dabei aber belehrend zu werden. Und so viel Tiefgang die aufkommende Liebe zwischen der Hauptfigur Nina und Daniel auch hat, ein bisschen Zeit zum Schwärmen und ein bisschen Kopfkino bleibt hier auch :-)

12