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Maddinliest
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Borken

Bewertungen

Insgesamt 960 Bewertungen
Bewertung vom 06.12.2025
Die Atompriester
Sakulowski, Rolf

Die Atompriester


sehr gut

Spannender Thriller mit brisantem Thema

Elias Thomsen muss noch immer den schweren Schicksalsschlag eines Unfalls verdauen, bei dem er seine Eltern und seine Lebensgefährtin verloren hat. So kommt es ihm fast wie ein Verrat vor, als er sich zunehmend für die hübsche Spanierin Blanca interessiert. Sie überzeugt ihn von einem Projekt, bei dem auch in der weiten Zukunft gewährleistet werden soll, die Menschheit für strahlendem Atommüll zu warnen. Er folgt ihr nach Spanien und schließt mit einem alten Leben nahezu ab, um dann festzustellen, dass sich seine neue Aufgabe und Umgebung ganz anders entwickelt, wie er sich dies vorgestellt hat. Er gerät in einen Gewissenskonflikt, der auch eine große Gefahr für ihn bedeuten kann...

Der Autor Rolf Sakulowski hat mit "Die Atompriester" einen wirklich fesselnden Thriller rund um das brisante Thema der Atommüll-Endlagerung veröffentlicht. Er erzählt die Geschichte in einem sehr lebendigen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in den Bann ziehen konnte. Der Spannungsbogen wird rund um die verschwörerischen Gemeinschaft und der geheimnisvollen jungen Spanierin gut aufgebaut und über die ereignisreiche und dramatische Entwicklung auf einem aus meiner Sicht hohen Niveau gehalten. Rolf Sakulowski gelingt es dabei, eine wirklich bestehende These zur langfristigen Warnung vor Atom-Strahlung in eine packende Geschichte zu verweben, die sich selten fern der gefühlten Realität bewegt, was das Szenario sehr greifbar macht und mich doch öfter mal nachdenklich stimmte. Das Ganze konnte mich bis zum fulminanten Finale fesseln, wo dann eine nachvollziehbare Auflösung scheinbar alles abrundet. Der Epilog hat es dann aber noch einmal in sich...

Insgesamt ist "Atompriester" ein für mich zeitkritischer und in seiner Thematik aus der breiten Masse des Genres herausstechender Thriller. Er konnte mich in erster Linie mit einer authentischen und damit bedrohlich wirkenden Grundstory, interessant gezeichneten Protagonisten und zu guter Letzt mit dem Erzähltalent des Autors überzeugen. Ich empfehle das Buch daher gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 29.11.2025
Düsteres Tal
Lillegraven, Ruth

Düsteres Tal


sehr gut

Spannender Thriller mit düsterem Szenario

Clara Lofthus hat es mit ihrem Lebensgefährten und den zwei Söhnen nach Nairobi verschlagen und dort als Leiterin eines Hilfsobjekts ein neues Leben aufgebaut. Bei einem Terroranschlag bewirkt sie ohne großes Nachdenken eine Heldentat und rettet damit mehreren Kindern das Leben. Das Aufsehen um sie ist daher groß und kurze Zeit später bekommt sie die Möglichkeit ein zweites mal Justizministerin in Norwegen zu werden. Sie kann den Möglichkeiten, die sich ihr mit dieser Stelle bieten nicht widerstehen und kehrt daher wieder in die Heimat zurück. Dort ist sie aber wieder ihrer eigenen Vergangenheit ausgesetzt, die sie nach kurzer Zeit in ihrem Amt auch einzuholen scheint...

"Düsteres Tal" ist bereits der dritte Band um die Protagonistin und Anti-Heldin Clara Lofthus. Ich bin mit diesem Teil erst in die Reihe gestartet und hatte zu keiner Zeit Verständnisprobleme, so dass das Buch als alleinstehender Band gelesen werden kann. Die erfolgreiche norwegische Autorin Ruth Lillegraven erzählt die Geschichte in einem sehr lebendigen und flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in den Bann ziehen konnte. Der Spannungsbogen wird mit Claras Rückkehr nach Norwegen und ihrer verfehlten Vergangenheit gut aufgebaut und über die weiteren Geschehnisse auf einem ständig hohen Niveau gehalten. Es ist ein Fiebern um eine interessant gezeichnete Hauptprotagonistin, die nicht unbedingt sympathisch erscheint, immer wieder zu scheitern droht und doch mit ihrem messerscharfen Verstand und ihrer Kaltblütigkeit eine Faszination ausstrahlt. Das Ganze konnte mich bis zum Finale packen, wo ich dann von einer aus meiner Sicht sehr gelungenen Auflösung überrascht wurde.

Insgesamt ist "Düsteres Tal" ein für mich gelungener Thriller, der mich zum einen mit einer clever konzipierten Story und einer in ihrer Rolle überzeugenden Hauptprotagonistin überzeugen und mich zum anderen über das Erzähltalent der mehrfach ausgezeichneten Autorin in den Bann ziehen konnte. Ich empfehle das Buch gerne weiter, merke an, dass es sicherlich sinnvoll ist, im Vorhinein auch die Vorgängerbände zu lesen und bewerte den Thriller mit guten vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 29.11.2025
Der Bildersammler
Skalecki, Liliane

Der Bildersammler


ausgezeichnet

Tödliche Kunst

Die Kunstrestauratorin Tessa macht eine grausige Entdeckung. In einer verlassenen Kapelle findet sie den Leichnam eines Mannes, der sie direkt an den in vielen Kunstwerken verewigten Heiligen Johannes erinnert. Der ermittelnde Hauptkommissar Lennart Wiedmeyer erkennt schnell die besondere Situation um den Mord und bittet Tessa sich mit ihrem Spezialwissen an den Recherchen zu beteiligen. Scheinbar hat man es mit einem Serientäter zu tun, der von Gemälden inspiriert, grausame Morde begeht und dies dann auch noch in der Öffentlichkeit inszeniert. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt...

Ich habe den ersten Band um die sympathische Kunstrestauratorin Tessa "Dunkeldorf" gelesen und war begeistert. Von daher bin ich mit viel Vorfreude und einer gewissen Erwartungshaltung in den neuen Fall eingestiegen. Die Autorin Liliane Skalecki erzählt die Geschichte in ihrem lebendigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in die Kunstwelt und den perfiden Taten eines Serientäters entführte. Der Spannungsbogen wird mit dem Auffinden des ersten Opfers sehr gut aufgebaut und über die besondere Motivation des Täters und den sich als schwierig gestaltenden Ermittlungsarbeiten auf einem aus meiner Sicht sehr hohen Niveau gehalten. Es entwickelt sich eine sehr clever aufgebaute und durchdachte Story, in der die interessant gezeichneten Hauptprotagonisten zum Gelingen beitragen. Das Ganze konnte mich bis zum fulminanten Finale in den Bann ziehen, wo es dann mit einer gut nachvollziehbaren Auflösung gelungen abgerundet wird.

Insgesamt ist "Der Bildersammler" ein wirklich packender Thriller, der mit tollen Protagonisten, einer innovativen und gut inszenierten Story und natürlich dem Erzähltalent der Autorin voll und ganz überzeugen kann. Ich empfehle den Thriller daher sehr gerne weiter und bewerte ihn folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 26.11.2025
Protokoll eines Verschwindens
Rupflin, Alexander

Protokoll eines Verschwindens


ausgezeichnet

Außergewöhnlicher True-Crime-Fall sehr gut recherchiert

Gabriel verlässt seine Heimat Brasilien, um sich bei seiner Schwester Isabella ein neues Leben aufzubauen. Nach ersten Anlaufschwierigkeiten findet er einen Job und geht kurze Zeit später eine Beziehung ein. Doch plötzlich ist er von einem Moment auf den anderen spurlos verschwunden. Seine Schwester macht sich auf die Suche, bittet dabei immer wieder vergeblich um Hilfe bei der Polizei, und findet keine Spur ihres Bruders. Hat er sich selbst etwas angetan? Ist er einem Verbrechen zum Opfer gefallen, oder hat er nur Reiß-aus genommen? Isabella will keine der Varianten wahrhaben, aber Gabriel bleibt weiterhin verschwunden...

Der Kriminalreporter Alexander Rupflin hat sich in seinem Buch "Protokoll eines Verschwindens" mit einem mehr als außergewöhnlichen Verbrechen auseinandergesetzt. Er berichtet von dem Fall in einem sehr klaren und rationalem Schreibstil, was der Geschichte eine berührende und zugleich beängstigende Authentizität verleiht. Allein das Wissen, dass es sich um ein reales Verbrechen handelt, hat mich immer wieder zusätzlich berührt und fassungslos auf das Geschehen schauen lassen. Die Berichterstattung erfolgt aus den unterschiedlichen Perspektiven der Beteiligten, wie der Schwester, der Mutter, oder letzten Endes des Täters. Es ist spannend zu beobachten, welche Auswirkungen ein solches Verbrechen auf diese Protagonisten hat. Der Kriminalfall ist so außergewöhnlich, dass ich bei einer fiktiven Geschichte dem Autor unterstellt hätte, dass die Geschehnisse so niemals der Realität entsprechen würden.

Insgesamt ist "Protokoll eines Verschwindens" ein aus meiner Sicht mehr als gelungener Einblick in die Welt des Verbrechens, der aufzeigt, inwiefern ein Mord Menschen verändert und die Sicht auf die Realität verschiebt. Alexander Rupflin hat hier seine berufliche Erfahrung als Kriminalreporter hervorragend mit seinem erzählerischen Talent verbunden. Ein sehr lesenswertes Buch, welches ich gerne weiterempfehle und folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 02.11.2025
Frei am Fels
Megos, Alexander

Frei am Fels


ausgezeichnet

Am Limit

Alexander Megos ist zur Zeit sicherlich einer der besten, wenn nicht der Beste Kletterer Deutschlands. Routen, die für den Normalsterblichen sicherlich niemals möglich sein werden, stellen für ihn immer ein neues Projekt dar, welches er dann auch in aller Regelmäßigkeit erfolgreich abschließt. International auf sich aufmerksam gemacht hat er mit der "Onsight-Begehung" einer 9a-Route (Estado Critico), was bedeutet, dass er sie im ersten Versuch durchgestiegen ist. Im Wettkampf-Bereich ist ihm der große Erfolg noch vorenthalten geblieben, da ihm in den entscheidenden Momenten, beispielsweise bei seinen zwei Olympia-Starts, die Nerven versagten und er durch Flüchtigkeitsfehler deutlich hinter seinem Potential zurückblieb.

In "Frei am Fels" gibt uns Alex Megos nun Einblick in die Welt des Extremsports Klettern. Schnell wird klar, dass es einen langen Weg voller Enthaltsamkeit und starkem Willen braucht, um jemals in der Lage sein zu können, Routen dieses Schwierigkeitsgrades zu meistern, die Alex als sein Zuhause ansieht. Auch er musste schwere Phasen psychologischer Irritationen und schwereren Verletzungen überstehen, um an seine Erfolge anknüpfen zu können. Hier benötigt er natürlich einen starken Kopf und ein persönliches Umfeld, welches ihm die Kraft für seine Unternehmungen gibt. Oftmals erscheint eine Hürde in einem seiner Projekte als unüberwindbar, aber nur so lange, bis er sie durch unermüdliche Wiederholungen und einem festen Glauben an seine Fähigkeiten doch noch knackt. Es ist mehr als spannend ihn auf seinen vielen Abenteuern hautnah zu begleiten und die wertvollen Einblicke auch in die nach außen schillernde Olympia-Welt machen das Buch aus meiner Sicht zusätzlich lesenswert.

Insgesamt ist "Frei am Fels" eine für mich faszinierende Autobiografie eines außergewöhnlichen Athleten fernab der großen Medienpräsenz. Das Klettern ist mittlerweile eine Trendsportart, aber es benötigt weiterhin Pioniere wie Alex Megos, die sie weiter in den Fokus der Allgemeinheit stellen. Mich konnte das Buch mehr als begeistern, so dass ich es sehr gerne weiterempfehle und natürlich mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 02.11.2025
Blutlilie
Lazar, Tracy

Blutlilie


ausgezeichnet

Harter, aber absolut fesselnder Thriller

Ermittler Greg McNamara bekommt es zum ersten mal in seiner Karriere mit einem Serienmörder zu tun. Die Recherchen führen ihn in eine Welt aus gewaltsamen Sex und brutaler Gewalt, ein Bereich, dem er sich selber nicht ganz entziehen kann. Auf magische Art und Weise ist er immer schon der BDSM-Szene zugeneigt, kann aber immer die Grenzen wahren. Unterstützung erhält er neben seinem Kollegen von zwei Spezial-Ermittlerinnen des FBI. Eine von ihnen ist die Psychologin Elena Harris, die ihm nicht aus dem Kopf gehen will. Gemeinsam stürzen sie sich in die Welt der seelischen Abgründe und es entwickelt sich eine rasante und gleichzeitig dramatische Jagd auf den Täter, bei dem jederzeit mit neuen Opfern zu rechnen ist...

Tracy Lazar ist das Pseudonym einer Autorin, die mit "Blutlilie" einen aus meiner Sicht absolut packenden Thriller veröffentlicht hat. Ihr direkter und temporeicher Schreibstil ist sicherlich nichts für schwache Nerven, aber sie reizt bewusst Grenzen aus, um die Thematik passend zu verdeutlichen und nicht um Effekthascherei zu betreiben. Der Spannungsbogen wird mit dem ersten Opfer direkt zu beginn des Buches sehr gut aufgebaut und über die oftmals grenzwertigen Ermittlungsarbeiten auf einem aus meiner Sicht äußerst hohen Niveau gehalten. Die Charaktere der Protagonisten sind sehr vielschichtig und interessant herausgearbeitet und tragen mit ihren Besonderheiten zum Gelingen des Spannungsromans bei. Gerade das Zusammenspiel an den Grenzen des Erlaubten macht die Geschichte zu etwas Besonderem. Das Ganze konnte mich bis zum fulminanten Finale mit überraschender Auflösung komplett in den Bann ziehen.

Insgesamt ist "Blutlilie" für mich ein Thriller der Extraklasse, bei dem mich in erster Linie die sehr clever konzipierte Geschichte, die interessant gezeichneten Akteure und natürlich das Erzähltalent der Autorin überzeugen konnte. Eines meiner Lese-Highlights in diesem Jahr, welches ich gerne weiterempfehle und dementsprechend mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte

Bewertung vom 02.11.2025
Heimat
Lühmann, Hannah

Heimat


ausgezeichnet

Selbstfindung

Jana zieht mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern aufs Land. Das dritte Kind ist unterwegs und der finanzielle Rahmen zwingt die Familie ihr Glück in einer neuen Umgebung zu suchen. Schnell wird Jana klar, dass das Leben außerhalb der Stadt anders verläuft, als gedacht. All ihre Überzeugungen werden hier konterkariert, so dass sie ein wenig überrascht ist, welche Faszination ihre Nachbarin Karolin auf sie ausübt, als überzeugte Frau in traditioneller Lebensweise. Wird Jana hier ihr neues Glück wirklich finden? Wie reagieren die restlichen Familienmitglieder auf ihr neues Umfeld?

Das Thema des Romans von Hannah Lühmann klang sehr vielversprechend, so dass ich in ihr neues werk "Heimat" gestartet bin. Die Autorin erzählt die Geschichte in einem flüssig zu lesenden Schreibstil, der aber mit Sprüngen in der Handlung durchaus auch Aufmerksamkeit einfordert. Wir verfolgen die Entwicklung der jungen Familie in ihrer neuen Umgebung und sehr schön wird hier ein gesellschaftliches Bild abgegeben, welches für unser Land mittlerweile sehr authentisch wirkt. Auf dem Land liebt man das traditionelle und daher ist auch die Wahl der AFD bei den anstehenden Wahlen für viele das Normalste von der Welt. Die aufgeschlossene und gebildete Jana weist solche Überzeugungen prinzipiell von sich, kann sich aber dennoch nicht ihrer neuen Freundinnen erwehren und findet sich immer mehr in ihrer angedachten Rolle zu Recht. Gerade die anstehende dritte Schwangerschaft und ihr gekündigtes Arbeitsverhältnis verlangen in ihrem Leben nach neuen Wurzeln und Richtungen.

Insgesamt ist "Heimat" ein durchaus gelungener Roman, der aber aufgrund seiner Kürze (176 Seiten) nicht allzu sehr in die Tiefe geht und vieles den Gedanken des Lesers überlässt. Gerade das Ende des Buches wirft noch viele Fragen auf, was als Stilmittel aber durchaus beabsichtigt wirkt und so wieder einen Reiz darstellt. Ich empfehle das Buch daher gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 30.10.2025
Die Ausweichschule
Erdmann, Kaleb

Die Ausweichschule


ausgezeichnet

Gefangen in der Vergangenheit

Das traumatische Ereignis eines Amoklaufs ereilt das Erfurter Gutenberg-Gymnasium im Jahre 2002. Der 19-jährige ehemalige Gutenberg-Schüler Robert Steinhäuser erschießt elf Lehrer, eine Referendarin, eine Sekretärin, zwei Schüler, einen Polizeibeamten sowie sich selbst. Der Erzähler dieser Geschichte ist an diesem denkwürdigen vor Ort und die Geschehnisse lassen ihn bisher auch über zwanzig Jahre später nicht los. In einem Versuch der Verarbeitung beschließt er ein Buch über diese schreckliche Tat zu schreiben, ist dabei aber geprägt von Selbstzweifeln, ob er überhaupt das Recht hat, das Thema wieder in den Fokus zu stellen.

Der Autor Kaleb Erdmann erzählt die Geschichte in einem gefühlvollen und aus meiner Sicht auch sehr passenden Schreibstil, der mich direkt zu Beginn des Buches auch an den denkwürdigen Tag zurückführt. Die authentische und unaufgeregte Schilderung der Ereignisse haben mich berührt und sofort in den Bann gezogen. Erdmann gelingt es aus meiner Sicht hervorragend, dieses brisante Thema anzupacken, ohne mit Klischees zu arbeiten oder mit reißerischen und gewaltverherrlichenden Bildern den Leser zu beeindrucken. Vielmehr geht er, reflektiert aus der Sicht des Erzählers als Betroffener, auf den Umgang mit dem Erlebten ein. Wie gelingt es, ein solch traumatisches Erlebnis aus seinem eigenen Leben wieder zu verdrängen? Darf man dabei so weit gehen, Menschen mit dem vielleicht Vergessenem erneut zu konfrontieren? Eine wirklich spannende Auseinandersetzung, die gerade aufgrund der hohen Authentizität sehr nahe geht.

Insgesamt ist "Die Ausweichschule" ein mehr als lesenswerter Roman, der auch zu recht auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2025 vertreten war. Der hochwertige Schreibstil und die intelligente Umsetzung eines mehr als schwierigen Themas haben mich beeindruckt, so dass ich das Buch sehr gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 11.10.2025
Schwüre, die wir brechen / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.2
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Schwüre, die wir brechen / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.2


ausgezeichnet

Packender Thriller

Der noch von einem schweren Schicksalsschlag gezeichnete Kommissar Jon Nordth und seine junge Kollegin Svea Karhuu bekommen es mit einem mehr als rätselhaften Fall zu tun. Dem Torso des männlichen Opfers wurde ein Krokodilskopf angenäht. Die Spuren am Opfer deuten auf eine schwere Misshandlung hin, ist dies ein Indiz für eine sehr persönliche Tat oder ist ein psychisch gestörter Mörder am Werk, der mit dem Mord eine Serie gestartet hat? Als ein weiteres Opfer gefunden wird, welches auf ähnliche Weise geschändet wurde, steigt der Druck auf die Ermittler und die Spuren deuten auf einen religiösen Hintergrund des alten Ägypten. Der Wettlauf mit der Zeit hat begonnen...

Das schwedische Ehepaar und Autor-Duo Kerstin Signe Danielsson und Roman Voosen haben mit großem Erfolg die Serie um die beiden charismatischen Ermittler Nordth und KArhuu gestartet, welche mit dem aktuellen Band "Schwüre, die wir brechen" fortgesetzt wird. Ich bin hiermit in die Reihe gestartet und hatte keinerlei Verständnisprobleme. Danielsson und Voosen erzählen die Geschichte in einem temperamentvollen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der mich schnell nach Schweden entführte. Der Spannungsbogen wird mit dem geschändeten Leichnam des ersten Opfers direkt zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die spannenden und immer komplexer werdenden Ermittlungsarbeiten auf einem hohen Niveau gehalten. Die Charaktere der beiden Hauptprotagonisten tragen aus meiner Sicht mit ihren persönlichen Schicksalen zum Gelingen des Thrillers bei. Das Ganze konnte mich bis zum spektakulären Finale in den Bann ziehen, bis eine nachvollziehbare Auflösung die Geschichte gelungen abrundet, gleichzeitig aber auch schon Lust auf die Fortsetzung macht.

Insgesamt ist "Schwüre, die wir brechen" ein für mich sehr gelungener Thriller, der mir einige spannende und fesselnde Lesestunden bescherte. Neben dem lebendigen Schreibstil konnten mich in erster Linie die Charaktere und die gut durchdachte und clever konzipierte Story begeistern. Ich bin nun auf die Fortsetzung gespannt, empfehle das Buch gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 11.10.2025
Dunkle Sühne / North Falls Bd.1
Slaughter, Karin

Dunkle Sühne / North Falls Bd.1


sehr gut

Vielversprechender Serienauftakt

Deputy Emmy Clifton ist noch relativ jung in ihrem Amt, als ein schreckliches Verbrechen ein Schatten über den kleinen Ort North Falls wirft. Zwei Mädchen im Teenageralter sind verschwunden und die Anzeichen deuten auf eine Entführung hin. Der Wettlauf mit der Zeit beginnt und für Emmy wird es zusätzlich noch persönlich, da eines der beiden vermissten Mädchen die Tochter ihrer besten Freundin ist. Wird es Emmy rehtzeitig gelingen ihrer freundin die Tochter zurückzubringen? Wer kommt in dem kleinen Ort für ein solches Verbrechen in Frage, wo doch jeder jeden zu kennen scheint? Emmy stößt bei ihren Ermittlungen auf dunkle Geheimnisse in der heimischen Kulisse...

Ich habe bereits einige Thriller aus der Feder der erfolgreichen amerikanischen Autorin Karin Slaughter gelesen und war jedes mal begeistert von den vielschichtigen und packenden Geschichten. Mit viel Vorfreude und einer entsprechenden Erwartungshaltung bin ich in ihr neues Werk gestartet, welches zugleich den Beginn einer neuen Serie darstellt. Sie erzählt die Geschichte in ihrem gewohnt lebendigen und sehr gut zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in die kleine amerikanische Vorstadt entführte. Der Spannungsbogen wird mit dem Verschwinden der beiden Mädchen direkt zu Beginn des Buches sehr gut aufgebaut und über die sich schwierig darstellenden und mit überraschenden Wendungen versehenden Ermittlungsarbeiten auf einem aus meiner Sicht hohen Niveau gehalten. Die Hauptprotagonisten sind interessant gezeichnet und tragen mit ihren privaten Geschichten zum Gelingen der Story bei. Für mich zog sich gerade der mittlere Teil ein wenig, was aber Jammern auf einem hohen Niveau ist.

Insgesamt konnte mich "Dunkle Sühne" bis zum Finale in den Bann ziehen und sowohl die Ermittler, ihre internen Verbindungen, die Storyline und das Erzähltalent von Karin Slaughter machen den Thriller zu einem verheißungsvollen Auftakt einer neuen Reihe. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es dementsprechend mit guten vier von fünf Sternen.