Dieser von Goethe, Hegel und Karl Marx bewunderte ironisch-philosophische Reiseroman des französische Philosophen und Enzyklopädisten Denis Diderot (1713-1784) konnte erst nach dessen Tod 1796 erscheinen: Der Diener Jacques und sein adliger Herr sind ohne erkennbares Ziel unterwegs und plaudern dabei miteinander. Ausgerechnet der agile und aufgeweckte Jacques erweist sich als Fatalist, der sein Leben in der himmlischen Schicksalsrolle vorgezeichnet sieht; sein träger und gelangweilter Herr dagegen bekennt sich, nicht minder paradox, zur Freiheit des Willens, ohne sie jedoch zu nutzen eine groteske Konstellation, die Diderot zu einer von umfassenden Sozialkritik durchsetzten Darstellung des Herr-Knecht-Verhältnisses nutzt.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Hinrich Schmidt-Henkels Neuübertragung von Denis Diderots den Leser forderndem Roman ist Wolfgang Schneider höchstes Lob wert. Aus Anlass einer Übersetzung, die um Gegenwärtigkeit und Frische bemüht, aber nicht zwanghaft modernisierend ist, nimmt sich Schneider den Text vor und stellt fest, dass Diderots aberwitziges Handlungskonstrukt und seine Poetik der Abschweifung noch immer jede Menge Spaß machen und Lust, dem Diener Jacques und seinem Herrn auf ihrer abenteuerlichen Reise durch Frankreich zu folgen. Elegantes Erzählparlando trifft hier für Schneider auf eine aufklärerische Analyse der Gefühle, wobei die Neuübersetzung genau hier punktet, in der Wiedergabe des leichten Tons zur philosophischen Textur über Freiheit und Determinismus.
© Perlentaucher Medien GmbH
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