Feinfühlig und sehr spannend.
Amanda mag ihr Leben nicht. Und ihre Familie, ihre Herkunft verknüpft sie nur mit sehr wenigen angenehmen Momenten. Großmutter und Mutter schieden freiwillig aus ihrer Welt. Auch ihre Gedanken an ihren einziger Lichtblick im Leben – ihr Sohn Benjamin, der nun 18 
 Jahre alt ist, das Abi geschafft hat – vermag sie nicht mehr davon abhalten, in fünf Tagen Suizid zu…mehrFeinfühlig und sehr spannend.
Amanda mag ihr Leben nicht. Und ihre Familie, ihre Herkunft verknüpft sie nur mit sehr wenigen angenehmen Momenten. Großmutter und Mutter schieden freiwillig aus ihrer Welt. Auch ihre Gedanken an ihren einziger Lichtblick im Leben – ihr Sohn Benjamin, der nun 18 Jahre alt ist, das Abi geschafft hat – vermag sie nicht mehr davon abhalten, in fünf Tagen Suizid zu begehen. Lange und ausführlich hat sie überlegt, sich in entsprechenden Foren umgesehen, und die für sie passende Methode gewählt.
Die Teile des Buches zählen hinunter – noch vier Tage – dann irgendwann nur mehr ein Tag bis zum entscheidenden Tag. Und dazwischen tritt das Leben mit voller Wucht auf sie ein. Die Vergangenheit ihrer Familie prallt auf ihre Todessehnsucht, beginnt an den Mauern zu rütteln, reißt Löcher in ihre Fassade und ermöglicht ihr neue Blicke. Als letztendlich ihr bettlägriger Großvater Alois noch für ein paar Tage in ihrem (wirklich tollen) Haus aufgenommen werden muss, bleibt kaum ein Stein auf dem anderen; bis auf den Wunsch, mit dem alles nichts mehr zu tun haben zu wollen. Aber die Watte, die all ihre Gefühle gedämpft und verschluckt hat, wird durchlässiger ...
Der Inhalt ist komplex – und jedes Detail wäre jetzt ein Spoiler, der das Lesevergnügen trüben würde. Nur so viel: Alois entpuppt sich als Ekelpaket allererster Güte, ein wahrer  Psychopath. Ihr Partner Jan, liebevoll, aber immer auf Dienstreise, tja … man bekommt im Laufe des Buches so seine Vorahnungen.
Der Schreibstil ist direkt, beinahe unspektakulär, treibt aber die Geschichte wunderbar voran. Amanda fällt dabei nie in die zu bemitleidende Opferrolle, auch wenn sie im Prinzip das Opfer ist. Die chaotische Welt zwischen völliger Aufgabe, Alkohol und Zigaretten sind ihre Dämonen, die sie bereitwillig füttert und dennoch immer wieder versucht, auf Distanz zu halten, denn die Vergangenheit hat auch noch ein Wörtchen mitzureden.
Der Autorin gelingt das sehr gut zu beschreiben, und baut dabei einen pageturnermäßigen Spannungsbogen auf, der einen durch die Seiten fliegen lässt. 
Sehr gerne gelesen, man kann den Roman durchaus als Psychothriller bezeichnen, auch wenn er sich erst auf den letzten Metern als solches wirklich entfaltet. Ganz große Erzählkunst und somit eine absolute Leseempfehlung.