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Autor im Porträt
Castle Freeman
zur AutorenweltToptitel von Castle Freeman
Treue Seele
Gebundenes Buch
"Das Wunderbare an Castle Freemans Geschichten vom Lande ist die Lakonik, mit der sie erzählt werden." (Deutschlandfunk) - Ein neuer Roman mit Sheriff WingConnie Bennett macht sich nicht viel aus dem zugezogenen Eigenbrötler Port Conway. Dass ihr Mann Cliff ausgerechnet mit ihm befreundet sein muss - sei's drum. Doch als ihre verboten schöne Halbschwester Lucy zu ihr und Cliff zieht und dem ganzen County - einschließlich Port - den Kopf verdreht, gerät so einiges aus den Fugen. Denn Lucy lässt sich nicht reinreden, schon gar nicht bei den Männern. Mit gewohnter Lakonie und einer großen Portion Ironie erzählt Castle Freeman von einer Hochzeit mit Hindernissen im hinterwäldlerischen Vermont. Bis zum Altar ist es weit und Sheriff Wing muss mehr als einmal die Ordnung wiederherstellen - auf seine Art natürlich.…mehr
23,00 €
Ein Mann mit vielen Talenten
Gebundenes Buch
"Faust und Mephisto sind angekommen in den Wäldern von Vermont. Castle Freeman ist der Meister der coolen Verzauberung." Michael KöhlmeierTaft, ein dem Alkohol zugeneigter Eigenbrötler, steckt in einer Sinnkrise. Da kommt der schneidige Fremde namens Dangerfield gerade recht, der ihm auf der Veranda ein verführerisches Angebot macht: Taft hat sechs Monate Zeit, alles zu bekommen, was er jemals wollte - zu einem hohen Preis. Mit der Gewissheit, nichts zu verlieren zu haben, lässt sich Taft auf den Pakt ein und versucht auf seine Art, das teuflische Spiel zu unterlaufen. Doch der Stichtag rückt näher, und Dangerfield denkt nicht daran, von seiner Forderung abzurücken. Freeman besticht durch lakonische Dialoge und tiefe Kenntnis der menschlichen Psyche und "sorgt einfach nur - sehr, sehr komisch - für gute Laune" (Deutschlandfunk).…mehr
22,00 €
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© Channing Johnson
Castle Freeman
Freeman, CastleCastle Freeman wurde 1944 in Texas geboren, wuchs in Chicago auf, studierte an der Columbia University in New York und zog 1972 mit seiner Frau nach Vermont aufs Land. Er verfasste fünf Romane, zwei Erzählungsbände, eine Essaysammlung und eine Stadtgeschichte (Townshend, Vermont). 'Männer mit Erfahrung' ist sein erster Roman auf Deutsch.Gunsteren, Dirk vanDirk van Gunsteren ( 1953 in Düsseldorf) ist ein deutscher literarischer Übersetzer aus dem Englischen und Niederländischen und freiberuflicher Redakteur. 2007 erhielt van Gunsteren den mit 15.000 EUR dotierten Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Preis für seine Übersetzung angelsächsischer Literatur, 2018 erhielt er den Übersetzerpreis der Landeshauptstadt München.Castle Freeman: "Der Klügere lädt nach"
Castle Freeman: "Der Klügere lädt nach"
In den Wäldern von Vermont treibt ein riesiger Killerhund sein Unwesen, nachdem er seinem Züchter, einem pensionierten Polizisten namens Clabrese, durchgebrannt ist. Der italienische Mastiff reißt Schafe, Schweine, sogar Rinder. Sheriff Wing und die anderen Männer nennen ihn Don Corleone. Wings Frau hält das Tier für eine Legende - bis es eines Abends tatsächlich um ihr Haus streift.
Mit welcher Ironie und gleichzeitig wie realitätstreu eine Nebenhandlung hier auf Arthur Conan Doyles Klassiker "Der Hund von Baskerville" verweist, ist typisch für den US-amerikanischen Autor Castle Freeman. Stilsicher nutzt er für seine kurzen Spannungsromane Elemente aus dem Krimi- und Thrillergenre, kombiniert sie mit viel lakonischem Humor sowie makabren Momente. Daraus strickt er dichte, dialogreiche Provinzlerporträts, die er in seiner Heimat Neuengland ansiedelt.
Sein dritter auf Deutsch erschienener Roman dreht sich wie die Vorgänger "Männer mit Erfahrung" und "Auf die sanfte Tour" um schrullige Hinterwäldler. Wie im letzten Band steht Sheriff Lucian Wing als Icherzähler im Mittelpunkt der Handlung. Die…mehr
In den Wäldern von Vermont treibt ein riesiger Killerhund sein Unwesen, nachdem er seinem Züchter, einem pensionierten Polizisten namens Clabrese, durchgebrannt ist. Der italienische Mastiff reißt Schafe, Schweine, sogar Rinder. Sheriff Wing und die anderen Männer nennen ihn Don Corleone. Wings Frau hält das Tier für eine Legende - bis es eines Abends tatsächlich um ihr Haus streift.
Mit welcher Ironie und gleichzeitig wie realitätstreu eine Nebenhandlung hier auf Arthur Conan Doyles Klassiker "Der Hund von Baskerville" verweist, ist typisch für den US-amerikanischen Autor Castle Freeman. Stilsicher nutzt er für seine kurzen Spannungsromane Elemente aus dem Krimi- und Thrillergenre, kombiniert sie mit viel lakonischem Humor sowie makabren Momente. Daraus strickt er dichte, dialogreiche Provinzlerporträts, die er in seiner Heimat Neuengland ansiedelt.
Sein dritter auf Deutsch erschienener Roman dreht sich wie die Vorgänger "Männer mit Erfahrung" und "Auf die sanfte Tour" um schrullige Hinterwäldler. Wie im letzten Band steht Sheriff Lucian Wing als Icherzähler im Mittelpunkt der Handlung. Die…mehr
Castle Freeman: "Der Klügere lädt nach"
In den Wäldern von Vermont treibt ein riesiger Killerhund sein Unwesen, nachdem er seinem Züchter, einem pensionierten Polizisten namens Clabrese, durchgebrannt ist. Der italienische Mastiff reißt Schafe, Schweine, sogar Rinder. Sheriff Wing und die anderen Männer nennen ihn Don Corleone. Wings Frau hält das Tier für eine Legende - bis es eines Abends tatsächlich um ihr Haus streift.
Mit welcher Ironie und gleichzeitig wie realitätstreu eine Nebenhandlung hier auf Arthur Conan Doyles Klassiker "Der Hund von Baskerville" verweist, ist typisch für den US-amerikanischen Autor Castle Freeman. Stilsicher nutzt er für seine kurzen Spannungsromane Elemente aus dem Krimi- und Thrillergenre, kombiniert sie mit viel lakonischem Humor sowie makabren Momente. Daraus strickt er dichte, dialogreiche Provinzlerporträts, die er in seiner Heimat Neuengland ansiedelt.
Sein dritter auf Deutsch erschienener Roman dreht sich wie die Vorgänger "Männer mit Erfahrung" und "Auf die sanfte Tour" um schrullige Hinterwäldler. Wie im letzten Band steht Sheriff Lucian Wing als Icherzähler im Mittelpunkt der Handlung. Die Initiative ergreift er allerdings selten. Sein Privatleben ist schon kompliziert genug. Immerhin hat ihn seine Frau Clemmie entnervt vor die Tür gesetzt und einen jüngeren Liebhaber im Haus. Nun schläft Wing auf der Couch im Büro, während er für seine demente, aber dominante Mutter ein neues Zuhause sucht. Immer wieder muss er sich mit Gelegenheitsarbeiten etwas dazuverdienen. Da ist er froh, dass sich gewisse Dinge auch ohne ihn erledigen. Als ein paar Kleinganoven und andere Übeltäter bizarre Unfälle erleiden, suchen sie nämlich freiwillig das Weite.
Der alte Wingate (der Sheriff aus dem ersten Hinterwäldler-Band) erklärt seinem Nachfolger Wing: "Die Leute haben komische Vorstellungen von kleinen Städten wie unserer hier. Sie denken, dass hier nie irgendetwas schiefgeht oder ins Schleudern kommt. Und wenn es dann doch mal passiert, wenn es zu einer Situation kommt, regelt sich das von selbst. ... Situationen ... regeln sich von selbst, weil es Orte gibt wie die Hütte, weil es Leute gibt ... wie uns, Leute, die tun, was getan werden muss." Was in dieser Jagdhütte geschieht, will Sheriff Wing gar nicht so genau wissen. Dass die Hinterwäldler ihr eigenes Rechtssystem haben, scheint allgemein gebilligt zu werden.
Doch dann tritt der neue Vorsitzende des Gemeinderats, Stephen Roark, auf den Plan. Ihm ist der phlegmatische Sheriff Wing ebenso ein Dorn im Auge wie die vertuschte Selbstjustiz. Also muss Wing sich etwas einfallen lassen, wie er "dem Vorsitzenden" Erfolge liefern kann, ohne selbst zwischen die Fronten zu geraten. Überraschende Unterstützung erhält er von seiner neuen Mitarbeiterin. Deputy Olivia Gilfeather ist ein Meter sechsundachtzig groß und war zehn Jahre lang im Marine Corps. Nach anfänglicher Skepsis stellt der Sheriff bald fest, dass ihr klares Pflichtgefühl und ihre absolute Treffsicherheit nicht nur bei Kampfhunden von Nutzen ist ...
In den Wäldern von Vermont treibt ein riesiger Killerhund sein Unwesen, nachdem er seinem Züchter, einem pensionierten Polizisten namens Clabrese, durchgebrannt ist. Der italienische Mastiff reißt Schafe, Schweine, sogar Rinder. Sheriff Wing und die anderen Männer nennen ihn Don Corleone. Wings Frau hält das Tier für eine Legende - bis es eines Abends tatsächlich um ihr Haus streift.
Mit welcher Ironie und gleichzeitig wie realitätstreu eine Nebenhandlung hier auf Arthur Conan Doyles Klassiker "Der Hund von Baskerville" verweist, ist typisch für den US-amerikanischen Autor Castle Freeman. Stilsicher nutzt er für seine kurzen Spannungsromane Elemente aus dem Krimi- und Thrillergenre, kombiniert sie mit viel lakonischem Humor sowie makabren Momente. Daraus strickt er dichte, dialogreiche Provinzlerporträts, die er in seiner Heimat Neuengland ansiedelt.
Sein dritter auf Deutsch erschienener Roman dreht sich wie die Vorgänger "Männer mit Erfahrung" und "Auf die sanfte Tour" um schrullige Hinterwäldler. Wie im letzten Band steht Sheriff Lucian Wing als Icherzähler im Mittelpunkt der Handlung. Die Initiative ergreift er allerdings selten. Sein Privatleben ist schon kompliziert genug. Immerhin hat ihn seine Frau Clemmie entnervt vor die Tür gesetzt und einen jüngeren Liebhaber im Haus. Nun schläft Wing auf der Couch im Büro, während er für seine demente, aber dominante Mutter ein neues Zuhause sucht. Immer wieder muss er sich mit Gelegenheitsarbeiten etwas dazuverdienen. Da ist er froh, dass sich gewisse Dinge auch ohne ihn erledigen. Als ein paar Kleinganoven und andere Übeltäter bizarre Unfälle erleiden, suchen sie nämlich freiwillig das Weite.
Der alte Wingate (der Sheriff aus dem ersten Hinterwäldler-Band) erklärt seinem Nachfolger Wing: "Die Leute haben komische Vorstellungen von kleinen Städten wie unserer hier. Sie denken, dass hier nie irgendetwas schiefgeht oder ins Schleudern kommt. Und wenn es dann doch mal passiert, wenn es zu einer Situation kommt, regelt sich das von selbst. ... Situationen ... regeln sich von selbst, weil es Orte gibt wie die Hütte, weil es Leute gibt ... wie uns, Leute, die tun, was getan werden muss." Was in dieser Jagdhütte geschieht, will Sheriff Wing gar nicht so genau wissen. Dass die Hinterwäldler ihr eigenes Rechtssystem haben, scheint allgemein gebilligt zu werden.
Doch dann tritt der neue Vorsitzende des Gemeinderats, Stephen Roark, auf den Plan. Ihm ist der phlegmatische Sheriff Wing ebenso ein Dorn im Auge wie die vertuschte Selbstjustiz. Also muss Wing sich etwas einfallen lassen, wie er "dem Vorsitzenden" Erfolge liefern kann, ohne selbst zwischen die Fronten zu geraten. Überraschende Unterstützung erhält er von seiner neuen Mitarbeiterin. Deputy Olivia Gilfeather ist ein Meter sechsundachtzig groß und war zehn Jahre lang im Marine Corps. Nach anfänglicher Skepsis stellt der Sheriff bald fest, dass ihr klares Pflichtgefühl und ihre absolute Treffsicherheit nicht nur bei Kampfhunden von Nutzen ist ...
Interview mit Castle Freeman zu "Der Klügere lädt nach"
Interview mit Castle Freeman zu "Der Klügere lädt nach"
Ihre Romane sind geprägt von unkonventionellen Charakteren und einer provinziellen Atmosphäre. Würden Sie sie dennoch als Kriminalromane oder gar Thriller bezeichnen?
Castle Freeman: Eher nicht. Ich sehe meine Romane als so etwas wie Komödien über eine gewisse Lebensweise im ländlichen Amerika. Sie haben etwas Dokumentarisches. Ihre Energie ziehen sie aus erzählerischen Elementen, die man aus Thrillern und Kriminalromanen kennt. Ihr Kern aber sind nicht Action, Spannung und Rätsel, sondern Szenerie, Humor und Stil.
Wie wichtig sind die Schauplätze Ihrer Romane? Sind es reale Orte?
Castle Freeman: Die Bedeutung von Orten und Schauplätzen für mich kann gar nicht zu hoch eingeschätzt werden. Jeder der das ländliche nördliche Neuengland kennt, wird die Szenerien wieder erkennen. Dennoch beziehe ich mich nicht auf reale Plätze. Genauso beziehen sich die Charaktere nicht auf reale Personen.
Ihr neues Buch "Der Klügere lädt nach" (im Original: "Old Number Five") beginnt mit einem Bibelzitat: dem vierten Gebot (ursprünglich das fünfte), man solle…mehr
Ihre Romane sind geprägt von unkonventionellen Charakteren und einer provinziellen Atmosphäre. Würden Sie sie dennoch als Kriminalromane oder gar Thriller bezeichnen?
Castle Freeman: Eher nicht. Ich sehe meine Romane als so etwas wie Komödien über eine gewisse Lebensweise im ländlichen Amerika. Sie haben etwas Dokumentarisches. Ihre Energie ziehen sie aus erzählerischen Elementen, die man aus Thrillern und Kriminalromanen kennt. Ihr Kern aber sind nicht Action, Spannung und Rätsel, sondern Szenerie, Humor und Stil.
Wie wichtig sind die Schauplätze Ihrer Romane? Sind es reale Orte?
Castle Freeman: Die Bedeutung von Orten und Schauplätzen für mich kann gar nicht zu hoch eingeschätzt werden. Jeder der das ländliche nördliche Neuengland kennt, wird die Szenerien wieder erkennen. Dennoch beziehe ich mich nicht auf reale Plätze. Genauso beziehen sich die Charaktere nicht auf reale Personen.
Ihr neues Buch "Der Klügere lädt nach" (im Original: "Old Number Five") beginnt mit einem Bibelzitat: dem vierten Gebot (ursprünglich das fünfte), man solle…mehr
Interview mit Castle Freeman zu "Der Klügere lädt nach"
Ihre Romane sind geprägt von unkonventionellen Charakteren und einer provinziellen Atmosphäre. Würden Sie sie dennoch als Kriminalromane oder gar Thriller bezeichnen?
Castle Freeman: Eher nicht. Ich sehe meine Romane als so etwas wie Komödien über eine gewisse Lebensweise im ländlichen Amerika. Sie haben etwas Dokumentarisches. Ihre Energie ziehen sie aus erzählerischen Elementen, die man aus Thrillern und Kriminalromanen kennt. Ihr Kern aber sind nicht Action, Spannung und Rätsel, sondern Szenerie, Humor und Stil.
Wie wichtig sind die Schauplätze Ihrer Romane? Sind es reale Orte?
Castle Freeman: Die Bedeutung von Orten und Schauplätzen für mich kann gar nicht zu hoch eingeschätzt werden. Jeder der das ländliche nördliche Neuengland kennt, wird die Szenerien wieder erkennen. Dennoch beziehe ich mich nicht auf reale Plätze. Genauso beziehen sich die Charaktere nicht auf reale Personen.
Ihr neues Buch "Der Klügere lädt nach" (im Original: "Old Number Five") beginnt mit einem Bibelzitat: dem vierten Gebot (ursprünglich das fünfte), man solle Mutter und Vater ehren. Stellen Sie damit die Mutter-Sohn-Beziehung in den Mittelpunkt?
Castle Freeman: Das stimmt. Das Gebot, die Eltern zu ehren, taucht im Roman aber auch als ironischer Verweis auf. Gleichzeitig werden die - vorsichtig ausgedrückt - komplexen Verflechtungen zwischen bestimmten Figuren nachgezeichnet.
Sie sind berühmt für Ihre exzellenten Dialoge. Woher nehmen Sie die Ideen dafür?
Castle Freeman: Ich komme auf Ideen, indem ich durch das Haus streife, gegen die Möbel stoße und mit meinem Hund rede. Im Übrigen ist er ein guter deutscher Hund, ein Dackel.
Eines Ihrer Bücher wurde bereits erfolgreich für das Kino adaptiert. Können Sie sich Sheriff Wing als Film- oder Serienheld vorstellen?
Castle Freeman: Ich glaube, das wäre passend. Aber ich weiß inzwischen, dass die Fernseh- und Filmwelt eine Welt für sich ist, mit sehr eigenen Anforderungen und Regeln. Daher habe ich keine Ahnung, ob Sheriff Wing eine Zukunft in diesen Sphären hat.
Wird es einen weiteren Roman mit Sheriff Wing und seinem neuen Sidekick Deputy Olivia Gilfeather geben?
Castle Freeman: Ja, ich habe einen neuen Sheriff-Wing-Roman fertig. Aber Deputy Gilfeather wird andere Wege gehen. Stattdessen wird es einen neuen männlichen Kollegen geben.
Interview: Literaturtest, 2018
Ihre Romane sind geprägt von unkonventionellen Charakteren und einer provinziellen Atmosphäre. Würden Sie sie dennoch als Kriminalromane oder gar Thriller bezeichnen?
Castle Freeman: Eher nicht. Ich sehe meine Romane als so etwas wie Komödien über eine gewisse Lebensweise im ländlichen Amerika. Sie haben etwas Dokumentarisches. Ihre Energie ziehen sie aus erzählerischen Elementen, die man aus Thrillern und Kriminalromanen kennt. Ihr Kern aber sind nicht Action, Spannung und Rätsel, sondern Szenerie, Humor und Stil.
Wie wichtig sind die Schauplätze Ihrer Romane? Sind es reale Orte?
Castle Freeman: Die Bedeutung von Orten und Schauplätzen für mich kann gar nicht zu hoch eingeschätzt werden. Jeder der das ländliche nördliche Neuengland kennt, wird die Szenerien wieder erkennen. Dennoch beziehe ich mich nicht auf reale Plätze. Genauso beziehen sich die Charaktere nicht auf reale Personen.
Ihr neues Buch "Der Klügere lädt nach" (im Original: "Old Number Five") beginnt mit einem Bibelzitat: dem vierten Gebot (ursprünglich das fünfte), man solle Mutter und Vater ehren. Stellen Sie damit die Mutter-Sohn-Beziehung in den Mittelpunkt?
Castle Freeman: Das stimmt. Das Gebot, die Eltern zu ehren, taucht im Roman aber auch als ironischer Verweis auf. Gleichzeitig werden die - vorsichtig ausgedrückt - komplexen Verflechtungen zwischen bestimmten Figuren nachgezeichnet.
Sie sind berühmt für Ihre exzellenten Dialoge. Woher nehmen Sie die Ideen dafür?
Castle Freeman: Ich komme auf Ideen, indem ich durch das Haus streife, gegen die Möbel stoße und mit meinem Hund rede. Im Übrigen ist er ein guter deutscher Hund, ein Dackel.
Eines Ihrer Bücher wurde bereits erfolgreich für das Kino adaptiert. Können Sie sich Sheriff Wing als Film- oder Serienheld vorstellen?
Castle Freeman: Ich glaube, das wäre passend. Aber ich weiß inzwischen, dass die Fernseh- und Filmwelt eine Welt für sich ist, mit sehr eigenen Anforderungen und Regeln. Daher habe ich keine Ahnung, ob Sheriff Wing eine Zukunft in diesen Sphären hat.
Wird es einen weiteren Roman mit Sheriff Wing und seinem neuen Sidekick Deputy Olivia Gilfeather geben?
Castle Freeman: Ja, ich habe einen neuen Sheriff-Wing-Roman fertig. Aber Deputy Gilfeather wird andere Wege gehen. Stattdessen wird es einen neuen männlichen Kollegen geben.
Interview: Literaturtest, 2018
Kundenbewertungen
Ein Mann mit vielen Talenten
Bewertung von Tokall am 03.09.2022
Lektüre als Einladung zum intertextuellen Vergleich
Das Motiv des Teufelsbündnisses hat weltliterarische Bedeutung und zieht sich seit Jahrhunderten durch die Literaturgeschichte (vgl. dazu den Eintrag „Teufelsbündner“ in Frenzels Nachschlagewerk „Motive der Weltliteratur“). In der deutschen Literatur denkt man dabei natürlich sofort an Goethes „Faust“ oder Chamissos „Peter Schlemihls wundersame Geschichte“. Kein Wunder also, dass der Hanser-Verlag diese intertextuelle Referenz auf Faust und Mephisto auch im Klappentext anführt. Denn mit seinem Roman „Ein Mann mit vielen Talenten“ leistet der amerikanische Schriftsteller Castle Freeman nun seinen eigenen literarischen Beitrag zu dem Motiv des Teufelspakts. Und wer mit dem Inhalt der Klassiker der deutschen Literatur vertraut ist, der kann bei der Lektüre von Freemans Werk zahlreiche intertextuelle Bezüge anstellen und entdeckt dabei zahlreiche Uminterpretationen des klassischen Faust-Stoffs. Abhängig vom eigenen Vorwissen und der Vertrautheit mit dem Faust-Stoff entdeckt man also viele Parallelen bzw. Abweichungen. Das macht Spaß!
Mit der Figur Dangerfield, einem Handlanger des Teufels, der für die meisten Menschen unsichtbar bleibt, wird eine diabolische Figur entworfen, die zwar längst nicht so charismatisch wie ein Mephisto daherkommt, aber doch eine gewisse Eloquenz an den Tag legt, wie sie für Teufelsfiguren typisch ist. Amüsant sind die Passagen, wo Dangerfield seinen Bündner Landon Taft beeinflusst und ihm Worte in den Mund legt, die dieser einfach im Gespräch nachplappert, oder wo er sich passend zur Situation mit auffälligen Kostümen verkleidet. Doch anders als Faust bleibt Langdon Taft ziemlich standhaft und kann sich gegen die Manipulationsversuche durch Dangerfield behaupten. Taft nutzt seine Macht konsequent für das Gute und handelt nicht egoistisch. Er ist freigiebig und nächstenliebend. Allerdings schreckt er auch vor dem Einsatz von Gewalt und Selbstjustiz nicht zurück, um andere zu schützen. Eine vergleichende Gegenüberstellung von Faust und Taft kann also ergiebige Ergebnisse zutage fördern.
Auch das klassische „Verhandlungs-Gespräch“ zwischen Teufelsfigur und Bündner kommt natürlich im Buch vor. Hier hatte ich viele Assoziationen zum Tauschhandel von Peter Schlemihl, der seinen Schatten an den grauen Mann verkauft. Ein Vergleich drängt sich förmlich auf. Und natürlich spielt auch das Thema „Liebe“ eine Rolle. Es wird aber völlig anders umgesetzt als z.B. bei Goethe, wo die Gretchentragödie ja einen großen Raum einnimmt. Das Gespräch zwischen Taft und seiner Liebsten, Trooper Madison, bleibt sogar eine Leerstelle. Und auch das magische Element kommt nicht zu kurz, beispielsweise in Form eines Verwandlungszaubers, sogar eine Hexe tritt auf. Nicht zuletzt kann man noch das Ende des klassischen Dramas mit dem Roman von Freeman in Beziehung setzen. Doch ich will an dieser Stelle nicht verraten, ob Taft den Pakt mit Dangerfield unterlaufen kann. Wie der Faust ausging, wissen wir ja…
Fazit: Der Reiz des Romans von Castle Freeman liegt in meinen Augen darin, dass man ihn mit dem klassischen Drama von Goethe in Beziehung setzen kann und viele intertextuelle Bezüge herstellen kann. Mir hat die Lektüre vor allem aus diesem Grund viel Spaß gemacht. Aber letztlich hat jeder Leser/ jede Leserin einen eigenen subjektiven Zugang zu Literatur. Was für mich den Reiz ausmacht, kann für andere wenig interessant sein. Die Handlung wird vor allem durch die Frage vorangetrieben, wie Taft seine neue Macht nutzen wird und ob er den Pakt unterlaufen kann oder nicht. Auch die Gestaltung des Sprachstils finde ich sehr gelungen: viele lakonische Gespräche und trockener Humor regen zum Schmunzeln an. Ich vergebe 5 Sterne!
Männer mit Erfahrung
Bewertung von Havers am 05.05.2016
Alle gegen Blackway, so könnte man die Ausgangslage von Castle Freemans Roman „Männer mit Erfahrung“ beschreiben. Und wer die grünen Hügel von Vermont kennt, kann sich die Szenerie bildlich im Detail vorstellen: ein kleines Dorf mit holzverschalten Häusern, Männer verschiedenen Alters sitzen vor einer Sägemühle in der Sonne, die auch schon bessere Tage gesehen hat und führen launige Gespräche. Träge Langeweile bestimmt die Situation. Willkommene Abwechslung naht in Gestalt einer jungen Frau, Lilian.
Seit ihr Partner sie verlassen hat, wird sie von Blackway, dem „bad guy“ der Gegend gestalkt und bedroht. Und nachdem er nun auch noch ihre Katze getötet hat, fürchtet Lilian um ihr Leben. Da es nur Vermutungen, aber keine handfesten Beweise gibt, kann ihr der Sheriff des Ortes nicht helfen. Er schickt sie zu Whizzer und den Einheimischen, jenen Männern, die sich auskennen, nichts zu tun haben, aber wissen, wie man hier Probleme löst. Dort empfiehlt man ihr, Lester und Nate anzusprechen. Diese beiden könnten helfen, sagt man ihr. Aber als Lilian deren Bekanntschaft macht, beschleichen sie Zweifel. Lester ist ein altes Männlein, der keiner Fliege etwas zuleide tun kann, und Nate ist zwar jung und groß und kräftig, aber eher von geringem Verstand. Und diese beiden glauben, es mit dem Schurken Nr. 1 aufnehmen zu können? Doch ohne viel Federlesens ergreift Lester die Initiative, und so machen sich die drei Gefährten auf in die Wälder, um Blackway zu stellen…
Es ist die klassische Gut gegen Böse Konstellation, die Castle Freeman seinem schmalen Roman zugrunde legt. Eine Jungfer ist in Nöten und die edlen Ritter springen ihr bei, um das Problem zu lösen, wobei diese aus einem tumben Toren mit reichlich Körperkraft und einem schlauen Fuchs bestehen. Im Hintergrund kommentiert und reflektiert der Chor, wie in den griechischen Tragödien, das Geschehen. Das Ganze dann angesiedelt in der wunderbaren, ursprünglichen Landschaft von Vermont, des „Green Mountain State“.
Ein Thriller, eine Love Story und die Geschichte einer „Reise“ - kein Wort zu viel, immer auf den Punkt, mit einem Augenzwinkern erzählt, sehr weise und mit einem tiefen Verständnis für die menschliche Seele – eine kleine Kostbarkeit, der ich viele Leser wünsche!
Treue Seele
Castle Freemans Bücher haben für mich zwei große Vorteile: Erstens sind sie recht kurz und gleichzeitig kurzweilig und zweitens sind sie einfach zum Schmunzeln. Aber diesmal habe ich sogar laut gelacht – und das passiert bei mir echt selten.
1990 trifft Port Conway zum ersten Mal auf die bildschöne Lucy.
»Wie alt war sie wohl? Dreizehn? Vierzehn? … Wahrscheinlich brachte sie schon die nicht mehr so kleinen Jungs um den Verstand. In ein paar Jahren würde es wehtun, sie anzusehen. Aber sie saß hier fest, in diesem Loch. Eine Blume – ein Krokus, eine Lilie im Schlamm.« S.20
Port ist als Volkszähler unterwegs und wird von Lucys sturem Vater Pop kurzerhand rausgeschmissen. Auch Lucy denkt nicht daran, ihm ein paar Fragen zu beantworten. Aber Port hat Zeit, in 10 Jahren ist die nächste Volkszählung – und Lucy erwachsen.
Und in der Zwischenzeit passiert, was halt so passiert auf dem einsamen Land in Vermont. Port wird zum Einsiedler, Lucy lebt inzwischen bei ihrer großen Halbschwester Connie und verliebt sich – nur leider nicht in Port. Auch wenn der sich nichts sehnlicher wünscht. Connie hält eh nicht viel von Port, aber er ist nun mal der beste Freund ihres Mannes Cliff.
Lucy hingegen weiß genau, was sie will, sie hat Pläne – möglich weit von diesem Dorf und diesem Leben wegzukommen. In puncto Männer lässt sie sich nichts sagen, hat aber irgendwie kein glückliches Händchen. Und ganz langsam gerät über die Jahre so einiges aus den Fugen. Und darüber muss man reden, Port mit Cliff und Cliff mit Connie. Und Lucy will nichts davon hören.
Es reicht ja nicht, dass Freeman mich mit seinen trockenen und lakonischen Dialogen schon überzeugt hat. Nein, er will, dass wir Lesenden mitten drin sind im Dorfleben. Dafür erzählt er abwechselnd aus der Sicht von Cliff, Port und Connie. Dadurch ergeben sich wunderbar vielschichtige Charaktere mit Kanten und Ecken.
Freeman überzeugt durch seine humorvolle und empathische Art zu erzählen, von geplatzten Träumen, Versagern und Verbrechern und ganz normalen Hinterwäldlern, die ihr Leben leben. Hier ticken halt die Uhren langsamer. Sheriff Wing hat diesmal nur einen Kurzauftritt, zeigt aber, dass seine ganz eigene Strategie wieder funktioniert.
Und Freeman hält uns bei aller Kurzweiligkeit zusätzlich bei der Stange, denn im Prolog erfahren wir, dass Port in nur wenigen Minuten vor den Traualtar treten wird. Wie viele Volkszählungen er wohl durchführen musste, bis es so weit war? Nur so viel sei verraten, es lagen einige Stolpersteine im Weg. Zum Glück ist Port ein geduldiger Mann und eine treue Seele.
Ein Mann mit vielen Talenten
Bewertung von Aischa am 12.09.2022
Autor Castle Freeman lebt und schreibt in Vermont, und dort lässt er auch seinen Mephisto (hier mit dem bedeutungsvollen Namen Dangerfield) mit dem schrulligen Säufer und Ex-Lehrer Taft einen teuflischen Pakt schließen. Wie im allseits bekannten Faust-Motiv soll dieser dem Fürsten der Finsternis seine Seele verkaufen und im Gegenzug für eine begrenzte Zeit irdische Wünsche erfüllt bekommen.
Doch anders als bei Johann W. von Goethe oder Christopher Marlowe erkauft sich Freemans Taft vulgo Faust keine jugendliche Wolllust, nein, der alte Sonderling entpuppt sich überraschenderweise als selbstloser Wohltäter, der die teuflischen Talente nutzt, um Kinder gesunden zu lassen, Mobber zu bestrafen oder Nachbarn finanziell unter die Arme zu greifen.
Dies wird in großartigen Dialogen erzählt, Freeman liefert ein wahres Feuerwerk bissiger Schlagabtausche. Seine Figuren sind überzeugende Provinzcharaktere, ich habe dem Plot jede noch so skurrile Wendung abgenommen. Eine erfrischende, humorvolle Neuinterpretation des jahrhundertealten Faust-Motivs, auf gerade einmal 175 Seiten. Hier ist kein Wort zu viel, und zugleich gibt es nichts, was ich vermisst hätte! Brillant!
Ein Mann mit vielen Talenten
Der Schreibstil ist flüssig und liest sich angenehm. Langdon Taft lässt sich auf einen Deal mit Dangerfield ein und kann sich dadurch jeden Wunsch erfüllen. Nur sind seine Wünsche nicht die üblichen. Er bevorteilt sich nicht selber, sondern erfüllt viel mehr anderen Wünsche. So übernimmt er für einen schwer kranken Jungen die Rechnungen und lässt ihn heilen. Ich mochte Langdon gerne, er ist zwar etwas seltsam, aber hat sein Herz am rechten Fleck. Sein Freund Eli ist ebenfalls sehr sympathisch. Dieser trat mit der ein oder anderen Bitte an Langdon Taft heran und so weiß er, wo er helfen kann. Mir hat das Buch gefallen und ich kann es empfehlen.
Ein Mann mit vielen Talenten
Castle Freemans Roman "Ein Mann mit vielen Talenten" ist nur knapp 175 Seiten lang, aber zwischen den sehr schön gestalteten Buchdeckeln stecken viele Geschichten. Im Hauptstrang geht es um Langdon Taft, einen pensionierten Lehrer und erfolglosen Schriftsteller, der als trinkender Eigenbrötler in den Wäldern von Vermont lebt und sich unglaublich langweilt. Letzteres ruft Dangerfield auf den Plan. Der vom Teufel gesandte Verführer überredet Taft dazu, seine Seele zu verkaufen, wenn er ihm dafür sechs Monate lang jedes gewünschte Talent verleiht. Nun sollte man annehmen, dass Taft dabei an seine eigene Unterhaltung denkt, doch sein einziger Freund Eli schildert ihm so eindringlich die diversen Schicksalsschläge der Dorfbewohner, dass Taft seine neu gewonnene Macht dafür einsetzt, um den Armen, Kranken und Verstoßenen zu helfen. Doch der Stichtag rückt näher.
Der Roman ist in einer flüssigen Sprache geschrieben und lässt sich in kurzer Zeit lesen.. Viele, zum Teil witzige Dialoge sorgen für eine kurzweilige Handlungsführung. Die Übersetzung ist hervorragend. Lediglich das Ende fand ich etwas zu märchenhaft.
Männer mit Erfahrung
Schwarze Komödie
«Männer mit Erfahrung» ist der erste Roman des US-amerikanischen Schriftstellers Castle Freeman, der auf Deutsch erschienen ist. Vermutlich ist die Verfilmung dieses im Original 2008 unter dem Titel «Go with me» erschienenen Romans der Anlass dafür gewesen. Anthony Hopkins spielt darin den Lester, Ray Liotta ist in der Rolle des Bösewichts Blackway zu sehen. Ich kenne zwar nur den Trailer des Spielfilms, prompt aber wird dort eine Szene gezeigt, die der ganzen Geschichte die Spannung nimmt, es empfiehlt sich auch hier mal wieder, lieber das Buch zu lesen. Nicht nur der markige Titel der deutschen Ausgabe, auch das stimmige Titelbild lädt ja geradezu zum Lesen ein.
Der kurze Roman wird quasi in Echtzeit erzählt, die Geschichte ereignet sich an einem einzigen Tage in dem kleinen Ort Dead River im US-Bundesstaat Vermont, sie ist zeitlich im Heute angesiedelt. Wegen Lillian hat ein gewisser Blackway seinen Job als Hilfssheriff verloren, sie hat ihn angezeigt, weil er ihrem Freund Kevin Drogen abgenommen und dann selbst verkauft hat. Nun sinnt er auf Rache. Der Bösewicht wird von allen gefürchtet in dem kleinen Kaff, jeder kennt ihn, niemand möchte ihm in die Quere kommen, keiner weiß, wo er gerade ist. Kevin ist vor ihm geflüchtet, Lillian jedoch trotzt der Bedrohung. Sie ist Kevin in seinen Heimatort gefolgt und will nun auch hier bleiben, egal was passiert, - die junge Frau lässt sich nicht einschüchtern. Bis eines Tages ihre Katze mit durchgeschnittener Kehle vor der Haustür liegt. Der Sheriff kann Lillian nicht helfen, er hat keine rechtliche Handhabe gegen Blackway, aber er gibt ihr den Tipp, sich an die Männer in der ehemaligen Stuhlfabrik zu wenden und die um Hilfe zu bitten. Ein guter Tipp, wie sich herausstellt, denn zwei der dort immer herumlungernden Typen erklären sich spontan bereit, ihr zu helfen, den üblen Burschen in seinem Schlupfwinkel in den Wäldern zu stellen.
Fast im Stil einer schicksalhaft auf die Katharsis zulaufenden antiken Tragödie erzählt Freeman seine im Milieu von Hinterwäldlern angesiedelte Geschichte, die mit ihrem geradezu zwangsläufigen Ablauf des Geschehens, vor allem aber im Showdown, an den Western «High Noon» erinnert. Im Kampf Gut gegen Böse könnten Freemans wortkarge Helden kaum unterschiedlicher sein. Als Bösewicht ein Stalker, vor dem alle Angst haben, der kräftemäßig und in seiner Brutalität allen weit überlegen ist, als Gegenpart Lillian mit ihren zwei Helfern, «Männer mit Erfahrung» eben, dem alten, humpelnden Lester und Nat the Great, ein großer Bursche mit wenig Hirn. Lester sei einer, wurde Lillian versichert, der immer einen Trick auf Lager habe, und Nat beteuert gebetsmühlenartig: «Ich hab keine Angst vor Blackway». In zwei Erzählsträngen wird abwechselnd über die Suche nach dem Bösewicht in den Wäldern Vermonts berichtet, dem Chor der antiken Tragödie ähnlich schwadronieren derweil in der Stuhlfabrik die dort versammelten kauzigen Männer, kaputte Typen allesamt, über das Geschehen und dessen Vorgeschichte.
Freeman erzählt seine rasante Geschichte mit schnellen Szenenwechseln äußerst pointiert, aber mit kargen sprachlichen Mitteln, wobei sich Vieles aus den schrägen Dialogen seiner einfältigen Figuren entwickelt, womit er seine Story hinterlistig naiv und zielgerichtet voranbringt. Und wie er das tut ist derart amüsant, dass man als Leser aus dem Schmunzeln nicht mehr heraus kommt. «Sein Atem roch wie eine Flasche, in der eine Maus gestorben ist» wäre ein Beispiel dafür, oder: «Das Fort war nicht die Art von Bar, wo ein frommer Mormone oder Moslem ein Glas Wasser bekommen hätte». Das längliche Paket, welches Lester ständig mit sich rumschleppt, wickelt er am Ende schließlich aus: «Onkel Walts alte Flinte. Es war eigentlich ein antikes Stück, Doppelläufe mit einem Kaliber wie Wasserrohre […] Eine Nummer größer war schon Artillerie, wie Walt immer gesagt hat». Eine kurzweilige, schwarze Komödie also, keine große Literatur, aber beste Unterhaltung.
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